documenta-Wahnsinn?
Japanischer Priester lebt drei Tage in Erdhöhle - für die Kunst!
Auf der documenta in Kassel kennt Kunst bekanntlich keine Grenzen. Mit dieser wahnsinnigen Aktion übertrifft sich der japanische Künstler Daizaburo Sakamoto jedoch selbst. Der Bergmönch verbringt anlässlich der Kunstausstellung drei Tage in einem Erdloch. Wie die Zeremonie ablief, zeigt unser Video.
Mönch buddelt sich ein spirituelles Erdloch

Vorher hatte Sakamoto nach einem geeigneten Garten im hessischen Wolfsanger gesucht, um dort das Loch, in dem er drei Tage lang lebt, eigenhändig zu graben. Bereits seit Dienstagabend liegt der Bergmönch geduldig in der Erdhöhle. Dort ist Sakamoto lediglich mit einer Plane, drei Wasserflaschen, einem Fächer, einer Gesichtsmaske und viel Erde umgeben.
Hinter der Aktion steckt ein spirituelles Ritual, das einer Wiedergeburt ziemlich nahe kommt. Für die Zeremonie hat Sakamoto eine Holzkonstruktion über dem Erdloch errichtet, die nach der Einweihung mit Heu überdacht wurde. Dafür hat sich der Mönch Unterstützung mitgebracht. Seine japanischen Helfer schließen die Erdhöhle und begleiten die traditionelle Zeremonie anschließend.
Japanischer Künstler steigt für seinen Glauben unter die Erde

In dem Erdloch hofft der Bergmönch und Künstler seinem Glauben an die Natur näher zu kommen. Außerdem glaubt Sakamoto daran, in dem Loch „die universelle Kreativität der Menschheit“ zu finden. Menschen, die diesen japanischen Glauben bewahren, werden „Yamabushi“, zu deutsch Bergmönche genannt. Bei der Zeremonie soll es sich um eine Art Reinigung handeln.
Wenn der 47-Jährige mal keine Rituale auf der documenta durchführt, ist er Designer und Cafébesitzer in Japan. Ohne Vorbereitung ist eine Nachahmung dieses Rituals übrigens nicht zu empfehlen. (jer/dpa)