Was das jetzt fürs Fest bedeutetWeihnachten in Gefahr? Lieferketten droht der endgültige Kollaps

 24.11.2020, Symbolbild, unter dem Weihnachstbaum im Wohnzimmer liegen die Geschenke bereit und Mund-Nasen-Schutz. Wegen der Corona-Pandemie könnte Weihnachten dieses Jahr etwas anders verlaufen als üblich. 24.11.2020, Weihnachten und Corona 24.11.2020, Weihnachten und Corona *** 24 11 2020, symbolic picture, under the Christmas tree in the living room the presents are ready and mouth noses protection Because of the corona pandemic Christmas could be a little different than usual this year 24 11 2020, Christmas and corona 24 11 2020, Christmas and corona
Ist das Weihnachtsfest in Gefahr?
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Seit Monaten klagt die Transportbranche über verschiedene Probleme: Schlechte Arbeitsbedingungen, Lieferengpässe durch Containermangel auf den Weltmeeren und dann auch noch die Corona-Pandemie – das alles macht ihr zu schaffen. Ende des Jahres könnte alles rund um das Thema Logistik noch problematischer werden. Heißt das, wir müssen an Weihnachten auf Geschenke und Co. verzichten?

Corona-Pandemie und Lieferengpässe

Die internationalen Transportverbände und Gewerkschaften beklagen schon länger die schlechten Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten während der Corona-Pandemie. Weil zum Beispiel die Impfstoffe auf der Welt unterschiedlich verteilt sind, konnten sich bisher nur kapp 30 Prozent der Seeleute gegen Covid-19 impfen lassen. Viele Seeleute, LKW-Fahrer sowie Beschäftigte bei Fluggesellschaften wollten den Job unter anderem deshalb an den Nagel hängen, wie ntv berichtet. Dem Handel droht ein Problem.

Dann kommen da auch noch die seit Monaten bestehenden Lieferengpässe durch den Containermangel auf den Weltmeeren hinzu, was zum Ende diesen Jahres noch einmal dramatischer werden kann. Die Internationale Schifffahrtskammer (ISC) sowie weitere Branchengruppen haben nun einen Brief an die Staatsoberhäupter der Generalversammlung der Vereinten Nationen gerichtet und gewarnt. Wenn alles so weiter geht, könnte ein „Kollaps des globalen Verkehrssystems“ drohen.

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Mitarbeiter brauchen Corona-Impfungen

Um den Mitarbeitern der Logistik-Branche mehr Sicherheit gewährleisten zu können, fordern die Verbände und Gewerkschaften darüber hinaus anerkannte Impfstoffe für ihre Mitarbeiter. Der ISC-Generalsekretär Guy Platten hat gegenüber dem US-Sender CNN gesagt, dass sich viele Seeleute mit mehreren Corona-Vakzinen impfen lassen mussten, weil es keinen globalen Standard gibt. Hinzu kommt die Tatsache, dass überhaupt nur etwa 30 Prozent geimpft sind, da die Impfstoffe unterschiedlich auf der Welt verteilt sind. Die Belastung der Arbeiter fordere „seit zwei Jahren ihren Tribut“, heißt es in dem Brief weiter – dass die Mitarbeiter den Pandemie-Gefahren ausgesetzt sind, sei alles andere als gut. Unterzeichnet hat den Brief unter anderem auch die Weltluftfahrtsorganisation IATA.

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Mangel an Arbeitskräften und schlechte Arbeitsbedingungen

ARCHIV - 08.09.2021, Hamburg: LKWs liefern Container zum Beladen auf ein Containerschiff am Hamburger Tollerort-Terminal. Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt hoch. Im August stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. (zu dpa «Deutschland: Großhandelspreise mit stärkstem Anstieg seit 1974») Foto: Markus Scholz/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Durch die Globalisierung ist die Welt miteinander vernetzt. Wenn also irgendwo ein Lieferengpass entsteht, hat das Auswirkungen auf alle.
vco, dpa, Markus Scholz

Und als wäre die Situation nicht schon schlimm und belastend genug, herrsche zudem ein genereller „Mangel an Arbeitskräften“, wenn man sich die Verkehrssektoren so anschaut. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im Jahr 2020 konnten 400.000 Seeleute ihre Schiffe nicht verlassen und arbeiteten so – laut ISC – bis zu 18 Monate über das Ende ihres ursprünglichen Verträge hinaus, wie der Nachrichtensender weiter berichtet. Diese Tatsache, kombiniert mit den ohnehin schon schlechten Arbeitsbedingungen, bereitet Sorge. Zu Beginn der Pandemie waren nämlich die meisten Seeleute bereit, ihre Verträge zu verlängern, damit die Versorgung von Nahrungsmitteln, Treibstoff, Medikamenten und anderen Konsumgütern rund um die Welt sichergestellt und gewährleistet ist – heute sieht das anders aus. Man müsse eher damit rechnen, dass sich noch mehr Mitarbeiter abwenden, was „die Lieferkette noch stärker“ gefährden würde.

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Was bedeutet das für die Weihnachtszeit?

Nicht nur die Lage ist problematisch, sondern auch der Zeitpunkt. Laut ISC-Generalsekretär Guy Platten wollen viele Arbeiter die Feiertage lieber bei ihrer Familie verbringen, zu lange sei die Zeit der Entbehrungen zuvor gewesen. Heißt: weniger Verträge werden unterschrieben, es gibt weniger Arbeiter.

„Die globale Lieferkette ist sehr zerbrechlich und hängt für die Lieferung von Waren ebenso sehr von Seeleuten wie von einem LKW-Fahrer ab“, erklärt Stephen Cotton, der Generalsekretär von der internationalen Transportarbeiter-Föderation. „Es ist an der Zeit, dass die Regierungschefs auf die Bedürfnisse dieser Arbeiter eingehen“, führt wer fort. Alleine ein Blick nach Großbritannien reicht, um zu sehen, mit welchen Herausforderungen bei der Lebensmittel- und Kraftstoffversorgung die Briten aktuell zu kämpfen haben. Wie die endgültige Lösung am Ende aussehen wird, bleibt zunächst unklar. (vdü)