Forscher testen neues Medikament
Durchbruch im Kampf gegen Corona?

Der Wirkstoff Molnupiravir bremst offenbar die Vermehrung des Coronavirus. Forscher der Uni Würzburg fanden nun heraus, wie das Medikament wirkt.
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Molnupiravir wurde ursprünglich als Grippemedikament entwickelt
Die Forscherinnen und Forscher am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg konnten aufzeigen, dass "Molnupiravir" RNA-Bausteine in das Erbgut des Virus einschleust. Wird das dieses dann weiter vermehrt, entstehen im Virus fehlerhafte RNA-Kopien. Der Erreger kann sich dann nicht mehr ausbreiten.
Molnupiravir ist ein antiviraler Wirkstoffkandidat, der ursprünglich als Grippemedikament entwickelt wurde. Basierend auf vorläufigen klinischen Studien verspricht die Substanz eine hohe Wirksamkeit gegen Sars-CoV-2. „Zu wissen, dass ein neues Medikament anschlägt, ist wichtig und gut. Allerdings ist es genauso wichtig zu verstehen, wie Molnupiravir auf molekularer Ebene wirkt, auch um Einsichten für die weitere Entwicklung antiviraler Substanzen zu erhalten“, erklärt Max-Planck-Direktor Cramer. Molnupiravir kann zudem ganz einfach geschluckt werden. Erst mit der Verdauung, im Stoffwechsel, wird das Medikament aktiviert.
Molnupiravir wirkt in zwei Phasen
In der ersten Phase werden die Bausteine in das Virus-RNA-Erbgut eingeschleust. Dort verbinden sich die RNA-ähnlichen Bausteine in der zweiten Phase mit den Bausteinen des viralen Erbguts. „Wird dieses vervielfältigt, um neue Viren zu produzieren, enthält es zahlreiche Fehler, sogenannte Mutationen. Dadurch kann sich der Erreger nicht mehr vermehren“, erläutert Florian Kabinger, Doktorand in Cramers Abteilung.
USA sichern sich 1,7 Millionen Dosen
„Mit dem Wirkstoff ließe sich möglicherweise ein ganzes Spektrum von viralen Erkrankungen behandeln“, sagt Höbartner, Professorin für Chemie an der Universität Würzburg. „Molnupiravir hat viel Potenzial.“ Zurzeit befindet sich der vielversprechende Wirkstoff in der letzten Entwicklungsphase. Ob Molnupiravir wirklich sicher ist und als Medikament zugelassen werden kann, wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte bekannt. Die US-Regierung hat sich bereits rund 1,7 Millionen Dosen im Wert von über einer Milliarde Dollar gesichert. (jar)
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