Vermisstes Kind aus Bingen (Sigmaringen) tot aufgefunden
Ist das Mädchen im Schlafanzug (2) weggelaufen? Familienexpertin warnt vor großem Fehler!

Langes Hoffen und Bangen um ein Kleinkind – nun folgt die traurige Gewissheit!
Ein Mädchen (2) aus Bingen in Baden-Württemberg ist vermutlich in einem unbeobachteten Moment am Sonntag (17. Dezember 2023) aus seinem Elternhaus verschwunden. Das Kind hatte nur einen Schlafanzug an, als es in die Kälte hinausging. Erst am Dienstag (19. Dezember 2023) haben Polizei und Rettungskräfte die Zweijährige gefunden, das Mädchen konnte leider nur noch tot aus dem Fluss geborgen werden.
Eltern in ganz Deutschland bewegt diese traurige Geschichte! Familienberaterin Heike vom Heede klärt im RTL-Interview darüber auf, wie Eltern bestmöglich verhindern können, dass Kinder weglaufen und welchen Fehler wir alle nicht machen sollten.
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Mädchen (2) im Schlafanzug aus Bingen (Sigmaringen) tot aufgefunden – ist sie weggelaufen?
Wenn Kinder verschwinden, ist das eine Katastrophe für Eltern und Angehörige.
Es gibt nichts Schlimmeres als die Ungewissheit. Einfach nicht zu wissen, was dem Kind passiert ist, wo es gerade steckt und ob es ihm gut geht – das ist der Horror aller Eltern. Im Fall des verschwundenen kleinen Mädchens aus Baden-Württemberg ist jetzt leider klar, dass es keine Hoffnung mehr auf einen guten Ausgang gibt.
Denn am Dienstag (19.12.2023) ist die Leiche identifiziert worden, es handelt sich um die seit Sonntag vermisste Zweijährige. Der Leichnam des Mädchens wurde am Vormittag kurz vor dem Ortseingang Hitzkofen - einem Teilort von Bingen - von einem Taucher entdeckt.
Warum laufen Kinder generell weg?
Was sich Eltern fragen, die den aktuellen Fall verfolgen, ist: Kann man sein Kind überhaupt vor dem Weglaufen schützen? Das weiß Familienberaterin Heike vom Heede, die der Fall aus Bingen ebenfalls bewegt.
Zunächst müsse man unterscheiden, ob ein Kind größer oder gar im Teenie-Alter ist. Oder ob es sich um ein Kleinkind handelt, so die Expertin.
Bei kleinen Kindern sei die Sache relativ klar: „Dass ein zweijähriges Kind wegläuft, weil es sich unwohl fühlt, ist sehr ungewöhnlich.Es ist generell selten, dass Kleinkinder weglaufen. Eigentlich nehmen Zweijährige die Welt an, wie sie ist“, erklärt die erfahrene Familienberaterin. Vor allem könnte Neugierde ein Grund sein, warum ein Kind in diesem Alter wegläuft. Kleinkinder laufen ihrer Erfahrung nach weg, weil sie ein Interesse haben, dem sie folgen wollen.
Familienexpertin: Kleinkinder laufen wesentlich seltener weg als Jugendliche
Bei Kindern in der Pubertät sei es häufiger so, dass sie bewusst verschwinden und zum Beispiel wegen eines Streits die Flucht ergreifen. Oder weil schwerwiegende Probleme wie Missbrauch in der Familie eine Rolle spielen.
„Häufiger ist es aber so, dass Kinder nicht bekommen, was sie wollen und die Jugendlichen dann aus diesem Grund weglaufen“, so die Expertin. Also sei eher Protest der Hintergrund.
Die Jugendlichen wollten zeigen: Ich will meinen Weg gehen und du hinderst mich daran. „Das ist gesundes Verhalten, man muss zwar schauen, wo sie hingehen, und ihnen nachgehen – das ist aber nichts Ungewöhnliches“, ordnet die Expertin ein.
Könnte mein Kind weglaufen? Expertin erklärt mögliche Anzeichen
Doch was sind mögliche Anzeichen dafür, dass ein Kind weglaufen könnte?
„Ein typisches Anzeichen ist, dass sie sehr ruhig werden, nachdenklich oder sehr laut. Das ist aber eher bei älteren Kindern der Fall. Wenn insbesondere Kleinkinder häufig aufzeigen, dass sie etwas interessiert und dort hinlaufen möchten, sollten Eltern immer kommunizieren, dass alles immer zusammen mit den Eltern erkundet wird. So lernt das Kind, dass die Eltern dazugehören“, erklärt die Expertin. Wichtig sei dabei positive Kommunikation und zum Beispiel der Leitsatz: „Wir gehen zusammen raus.“
Wenn Eltern unsicher sind, sollten sie sich aber auch nicht scheuen, eine Familienberatung hinzuziehen, oder mit dem Kinderarzt, Lehrern oder Erziehern über Verhaltensauffälligkeiten zu sprechen. Auch Psychologen könnten dann helfen.
Je kleiner das Kind, desto klarer sei jedoch, dass es keine solchen Anzeichen gibt, sondern Eltern das Kind im Blick haben müssen. „Ein Zweijähriges muss nonstop beobachtet werden und darf leider niemals aus den Augen gelassen werden“, betont die Expertin. Bei kleinen Kindern sei es wichtig, möglichst niemals die Aufsichtspflicht zu vernachlässigen, um zu verhindern, dass ein Kind davonläuft.
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Damit Kleinkinder nicht weglaufen: Wie Eltern die Wohnung absichern sollten
Die Familienexpertin rät insbesondere dazu, die Wohnung abzusichern, damit Kleinkinder gar nicht erst weglaufen können.
Wichtig sei, dass Eltern mindestens folgende Vorkehrungen treffen:
Türgitter anbringen
Haustür abschließen
Schlüssel abziehen
Abschließbare Riegel an den Fenstergriffen
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Familienexpertin warnt vor großem Fehler - keine Schuldgefühle einreden
Auch, wenn Eltern insbesondere Kleinkinder niemals aus den Augen lassen sollten, betont Heike vom Heede, dass es ein großer Fehler sei, wenn Eltern anderen Eltern in solchen Fällen Schuldgefühle einreden.
„Leider kann es jedem passieren, dass ein Kind wegläuft. Man kann versuchen, diesem Szenario bestmöglich entgegenzuwirken, aber es reicht gerade bei Kleinkindern ein kurzer unbeachteter Moment und dann passiert es. Daher möchte ich stark betonen, dass wir alle umsichtiger und verständnisvoller sein müssen. Sollte ein Unglück passieren, dürfen wir Eltern keine Vorwürfe machen, sondern sollten Trost spenden“, betont die Expertin.Schließlich sei das ohnehin schon das Schlimmste, was überhaupt passieren kann. (mit dpa)
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde erstmals publiziert, als das zweijährige Mädchen noch vermisst wurde. Mittlerweile wurde das Kind tot geborgen.