Mädchen musste reanimiert werdenInselbad in Eichstätt: Vierjährige beinahe ertrunken - Empörung über Gaffer

Ein vier Jahre altes Mädchen ist am Sonntagnachmittag im Erlebnisbecken des Inselbades Eichstätt untergegangen. Glücklicherweise war ein ausgebildeter Sanitäter sofort zur Stelle, der das Kind wiederbeleben musste. Es habe „akute Lebensgefahr“ bestandene. Erst nach circa einer Minute Herzdruckmassage sei die Kleine wieder zu sich gekommen. Der Retter kritisierte Menschen, die während der Reanimation „gaffend herumstanden“.
Retter: Mädchen hat nicht mehr geatmet
Den vorläufigen Ermittlungen der Polizei zufolge, sei das Kind mit seinem Vater und dem achtjährigen Bruder im Inselbad gewesen, als das Unglück passierte. Wie der „Donaukurier“ berichtet, habe der Vater die Vierjährige demnach kurz auf der Liegewiese alleine gelassen, um seinen Sohn aus dem Wasser zu holen. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit, in dem das Mädchen ins Wasser gestürzt sei. Ein Badegast habe das leblose Kind der Nachrichtenseite zufolge aus dem Wasser gezogen und mit dem Sanitäter aus Eichstätt die Reanimation eingeleitet.
Der 34-Jährige sei zufällig vor Ort gewesen. Ein riesiges Glück für das Kind, denn der Mann soll dem „Donaukurier“ zufolge sowohl ausgebildeter Sanitäter sein, sowie als Notrufdisponent in der Integrierten Leitstelle in Ingolstadt arbeiten. Er habe dem Blatt geschildert, dass das Mädchen nicht mehr geatmet habe, was „akute Lebensgefahr“ bedeutet. Erst nach einer etwa einminütigen Herzdruckmassage sei es wieder ansprechbar gewesen, habe einen „vitalen Eindruck“ gemacht. „Natürlich war es sehr verstört und hat geweint und geschrien“, sagte er der Nachrichtenseite. Per Rettungshubschrauber wurde das Kind ins Regensburger Klinikum geflogen, wo es dem Bericht zufolge einige Tage zur Beobachtung bleiben müsse.
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Helfer mussten Decken vorhalten, um Kind vor Gaffern zu schützen
Ein Schockmoment mit glimpflichem Ausgang. Doch in die Freude über den glücklichen Ausgang mischt sich Wut. Sowohl der Sanitäter als auch eine weitere Augenzeugin zeigten sich entsetzt von dem Verhalten mancher Badegäste.
Viele von ihnen hätten „penetrant gaffend“ herumgestanden, während der 34-Jährige noch um das Leben des Mädchens kämpfte. Sie seien sogar den Einsatzkräften gefolgt, die es später zum Hubschrauber transportiert hätten. Wie der „Donaukurier“ schreibt, mussten Helfer Decken vorhalten, um es vor neugierigen Blicken zu schützen.
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Zeugen gesucht - Leitstelle vergaß, Polizei zu informieren
Die Polizei suche nun Zeugen. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, um die Schaulustigen zur Rechenschaft zu ziehen, möge sich bei der Polizeiinspektion Eichstätt unter der Telefonnummer: 08421-97700 melden. Ob der Vater seine Fürsorge- und Aufsichtspflicht verletzt habe, müsse die Staatsanwaltschaft klären, sagte Polizeihauptkommissar Wolfgang Hirschberger dem „Donaukurier“.
Inspektionsleiter Heinz Rindlbacher ärgerte sich demzufolge über die Leitstelle, die versäumt habe, die Polizei zu informieren, wodurch man erst einen Tag später von dem Gaffer-Vorfall erfahren habe. „Wir hätten schon am Sonntag viele Dinge an Ort und Stelle klären können“, so Rindlbacher. (cwa)


