Endlich ein Ende in Sicht?

Infektiologe zu 2022: Corona-Wellen werden immer flacher werden

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Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Klinikum Jena. Foto: Mathias Pletz/dpa
deutsche presse agentur

Ende 2021 hat uns Corona noch immer im Griff. Die Corona-Zahlen gehen zwar langsam zurück, aber Entwarnung gibt es noch nicht. Wie wird es 2022 weitergehen? Infektiologe Mathias Pletz aus Jena schätzt die Lage ein. Auch Dr. Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, hofft auf einen besseren Umgang mit dem Virus in 2022.
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Immer neue Varianten des Virus

Die Corona-Wellen werden nach Ansicht des Jenaer Infektiologen Mathias Pletz im Jahr 2022 abnehmen. „Die Wellen werden immer flacher werden, auch wenn neue Varianten kommen, weil einfach schon eine gewisse Grundimmunität da ist“, sagte der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena der Deutschen Presse-Agentur. Die Spanische Grippe habe etwa gezeigt, dass so ein Virus nie ganz verschwinden werde. „Aber irgendwann wird es dann schwere Verläufe nur noch in dem Maße geben, dass sie für das Gesundheitssystem zu bewältigen sind.“

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Auch Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, ist der Meinung, dass wir 2022 einen besseren Umgang mit dem Virus finden werden: „Das ist tatsächlich zu vermuten, dass wir besser mit Corona zurechtkommen werden. Wir haben natürlich hohe Inzidenzen weiterhin, aber mildere Verläufe. Da sind zwei Faktoren entscheidend: Einerseits, dass große Teile der Bevölkerung immunisiert sind, also geimpft sind und anderseits, dass die Menschen – ähnlich wie in Südafrika – schon Kontakt mit dem Virus hatten und besser auf schwere Verläufe vorbereitet sind.“

Omikron als „optimistisches Szenario"

Laut Infektiologe Mathias Pletz sei das Grundproblem bei Corona gewesen, dass das Virus zu Beginn der Pandemie auf eine Bevölkerung mit keinerlei Immunität getroffen sei. „Das war wie ein Streichholz in eine Benzinlache zu werfen. „Mit Blick auf die Omikron-Variante sei nun ein optimistisches Szenario, dass die Mutante auf eine weitgehend geboosterte Bevölkerung trifft und die daraus resultierenden Verläufe sehr leicht sind. „Und dass es dadurch eine Hybridimmunität gibt - also eine Immunität, die sich aus Impfung und Infektion zusammensetzt.“

Dr. Zinn bewertet die Aussage des Infektiologen aus Jena wie folgt: „Wir hoffen, dass er Recht behält. Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn noch große Teile der Weltbevölkerung sind ungeimpft. Ungeimpfte Teile der Weltbevölkerung bedeutet auch, dass es immer wieder zu neuen Varianten und da zu bösen Überraschungen kommen kann.“

Infektiologe Pletz führt weiter aus, dass durch Kontaktbeschränkungen nach Weihnachten die Ausbreitung von Omikron langfristig nicht verhindert werde können: „Das wird nicht möglich sein. Aber wir können die Ausbreitung verlangsamen. Und wir müssen uns natürlich die Zeit, die wir uns damit erkaufen, nutzen, um so viele Menschen wie möglich zu boostern.“ (dpa/pdr)