In untauglichen Holzbooten geschippert
In kurzer Zeit: "Sea-Eye 4" hat mehr als 400 Bootsmigranten im Mittelmeer gerettet
Was ist wirklich los auf dem Mittelmeer? In vielen Zeitungen und Internetportalen wird kaum mehr über schiffbrüchige Migrant*innen berichtet. Das heißt aber nicht, dass niemand die Überfahrt wagen würde. Allein das Schiff „Sea-Eye 4“ hat nach Angaben der privaten deutschen Betreiber in kurzer Zeit mehr als 400 Menschen auf dem Mittelmeer an Bord genommen.
Lebensgefahr in überfüllten, nicht hochseetauglichen Booten
Das schrieb die Organisation Sea-Eye am Montag auf Twitter. „In ihrem fünften Einsatz rettete die Crew 99 Menschen, die größtenteils angeben, aus Syrien zu stammen“, hieß es am Morgen. Danach gab es einen weiteren, sechsten Einsatz. Die Zahl der aufgenommenen Menschen sei von rund 330 auf mehr als 400 gestiegen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten die zivilen Seenotretter mit Sitz in Regensburg in Bayern über Hilfseinsätze berichtet. Die Bootsmigranten brechen meist von Libyen und Tunesien aus in kleinen Booten Richtung Italien auf. Viele von ihnen geraten auf den schlecht ausgerüsteten Booten in lebensgefährliche Lagen. Zuletzt wurden de Geflüchteten von Holzbooten gerettet.
Kaum ein EU-Staat will Flüchtlinge aufnehmen

Nach UN-Angaben starben in diesem Jahr schon mehr als 550 Menschen beim Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Auf der italienischen Insel Lampedusa kamen kürzlich an einem Wochenende mehr als 2.000 Geflüchtete an.
Die Hilferufe Italiens an die anderen EU-Staaten zur Übernahme dieser Menschen wurden bislang weitgehend ignoriert. Wie es am Montag auf Anfrage aus der EU-Kommission hieß, hat sich bislang nur Irland bereit erklärt, Italien zehn Migranten von Lampedusa abzunehmen. Gespräche mit anderen Ländern liefen noch. Deutschland hat folglich noch kein Hilfsangebot gemacht. Dabei hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) vergangene Woche in Rom Unterstützung in Aussicht gestellt.