Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln
Kinder bekamen versehentlich Moderna-Impfstoff

Nach der Panne um Impfungen jüngerer Kinder mit dem Impfstoff von Moderna im Kreis Olpe ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft. Drei Kindern - sieben, zehn und elf Jahre alt - war am vergangenen Wochenende im Impfzentrum in Attendorn nach Angaben des Kreises das für ihre Altersgruppe nicht zugelassene Mittel von Moderna gespritzt worden.
Eltern erstatten Anzeige wegen falscher Impfung
Ein Elternpaar mit zwei betroffenen Kindern hat Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet. Das bestätigte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Die Polizei habe begonnen gegen die Person, die die fehlerhaften Impfungen vorgenommen haben soll, zu ermitteln. Das Moderna-Mittel Spikevax ist in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Parallel dazu werde die Staatsanwaltschaft bewerten, "ob Körperverletzung vorliegt oder nicht".
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Falsch geimpften Kindern geht es gut
Die Fachkraft war laut Kreisverwaltung Olpe nach ihrem "individuellen Versäumnis" sofort aus dem Impfgeschehen herausgenommen worden. Laut NRW-Gesundheitsministerium hatten die Kinder versehentlich den Booster-Impfstoff von Moderna in halber Dosierung erhalten. Nach einem Austausch unter allen relevanten Akteuren am Montag, darunter dem ärztlichem sowie dem organisatorischen Leiter des Impfzentrums, teilte Landrat Theo Melcher (CDU) mit, der Fehler sei der impfenden Fachkraft und einer betroffenen Familie mit zwei Kindern aufgefallen. Nach bisher vorliegenden Informationen gehe es den betroffenen Kindern gut, es seien keine Nebenwirkungen erkennbar. Eigentlich sollten sie den Kinderimpfstoff von Biontech bekommen.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen sagte auf dpa-Anfrage, es werde zu prüfen sein, "wie genau die Verantwortlichkeiten sind". Es gehe also auch um die Frage, ob ein mögliches Verschulden lediglich bei der impfenden Mitarbeiterin zu sehen sei oder es sich auch um einen "Fall der Organisationsverantwortung" handele. (dpa/lha)