Im Podcast "heute wichtig"

Dramatischer Appell einer Mutter aus Odessa: "Wir wollen doch nur Frieden!"

Veronika und ihr Sohn Maksim
Veronika ist eine ukrainische Deutschlehrerin aus Odessa und Mutter eines 6-jährigen Sohnes.
Privat

Von Bomben geweckt und nun aus Odessa geflohen. Veronika ist 35 Jahre alt und Mutter eines sechsjährigen Sohnes. Ein Augenzeugenbericht aus der Ukraine.
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Mutter hat Angst, dass ihr Wohnhaus nicht mehr sicher ist

Plötzlich ist nichts mehr, wie es mal war: Veronika ist in der Nacht auf Freitag aus Odessa geflohen. Außerhalb der ukrainischen Millionenstadt sucht sie nun Schutz bei ihren Großeltern. Die junge Mutter hat Angst um sich und ihren sechs Jahre alten Sohn Maksim. Bis Mittwoch noch unterrichtete die Deutschlehrerin ihre Schüler, dann am Donnerstag das böse Erwachen: "Ich bin gegen 5 Uhr aufgewacht, weil ich Explosionen gehört habe."

Sie versuchte noch, möglichst viel Geld abzuheben, nur wenige Stunden später war die Metropole am Schwarzen Meer wie leergefegt. "Ich habe Angst, bei mir zu Hause zu übernachten, weil ich in einem Hochhaus wohne. Deshalb möchte ich am Wochenende bei meinen Großeltern bleiben. Falls es dort auch Explosionen geben sollte, würde ich vielleicht mit meiner Familie nach Moldawien fliehen", erzählt Veronika in Folge 220 von "heute wichtig". Sie hofft trotz der massiven Militäroffensive Russlands noch immer auf ein Einlenken des russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Wir wollen diesen Krieg nicht. Natürlich wollen wir nur Frieden."

Verteidigungsexperte im Podcast: "Eine Hoffnung der letzten Jahrzehnte hat sich in Luft aufgelöst"

Putin marschiert in die Ukraine ein – und die NATO? Die soll auf den Kriegsfall vorbereitet sein, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag: "Wir hatten Hoffnung – aber wir waren nicht naiv." Neben zahlreichen Statements auf Pressekonferenzen aktiviert die NATO unter anderem die Verteidigungspläne für Osteuropa. Dabei werden auch in Deutschland die Verteidigungspläne hochgefahren, sagt der Journalist und Experte für Sicherheits- und Verteidigungspolitik Thomas Wiegold. Im Podcast "heute wichtig" erklärt er im Gespräch mit Michel Abdollahi, warum der Krieg in der Ukraine auch in Deutschland viele Menschen fassungslos macht. Krieg war schlicht nicht mehr denkbar: "Wir sind in Deutschland seit dem Fall der Mauer mehr oder weniger davon ausgegangen, dass diese alte Konfrontation der Blöcke überwunden ist, dass so etwas in Europa nicht mehr denkbar ist."

Schon seit der Krim-Annexion 2014 wurde im Osten der Ukraine gekämpft, doch schien diese Krise für viele weiter weg. Jetzt gibt es dagegen sehr viel direktere Auswirkungen, beispielsweise durch weiter steigende Gas- und Energiepreise. Und auch die mentale Verfassung sei nicht zu unterschätzen, so der Sicherheitsexperte Thomas Wiegold: "Über Jahrzehnte haben wir alle Krieg für unmöglich gehalten in Europa. Und jetzt müssen wir alle damit fertig werden, dass es eine denkbare Möglichkeit ist. Da bin ich sehr gespannt, was das mit unserer Gesellschaft macht."

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