Tiere lebten in Schubladen und Boxen

Illegale Zucht: Nürnberger hortete 140 Schlangen und 200 Ratten

Zwei Königspythons mussten sich eine Plastikschublade teilen.
Zwei Königspythons mussten sich eine Plastikschublade teilen. Foto: LGL
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Rund 140 Schlangen, 200 Ratten, hunderte Spinnen, Skorpione und Insekten hat das Veterinäramt Nürnberg in einem leerstehenden und bewohnten Haus gefunden. Die Tiere wurden überwiegend in kleinen Boxen gehalten – die Schlangen in Schubladen.

Tiere lebten auf engstem Raum

In diesem Regalsystem, in den einzelnen Schubladen, wurden die Tiere gehalten. Foto: LGL
In diesem Regalsystem, in den einzelnen Schubladen, wurden die Tiere gehalten. (Foto: LGL)
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Nach einem Tipp wurde der Nürnberger von Veterinäramt, Polizei und Experten überraschend kontrolliert. In beiden Häusern des Horter entdecken sie hunderte Tiere. Das Team sei entsetzt über die Situation gewesen. „Es ist schlimm, Tiere so leiden zu sehen,“ heißt es in einer Pressemitteilung des Veterinäramts.

Die Schlangen, darunter Gift- und Riesenschlangen, wurden in viel zu kleinen Plastikschubladen gehalten. Sie lagen in ihren Fäkalien, verschimmelten Einstreu und mussten ohne ausreichende Belüftung leben. Die Ermittler haben die Tiere unterversorgt und in einem schlechten Zustand gefunden. Eine Schlange wies Narben am ganzen Körper auf und war ab der Körpermitte gelähmt. Nach der Rettung ist das Tier verstorben.

Zusätzlich: Der Tier-Horter hatte die Schlangen im Internet zum Verkauf angeboten, auch die Riesen- und Giftschlangen. Wer die in Deutschland halten möchte, braucht eigentlich eine Erlaubnis. Eine solche konnte der Mann aber nicht vorweisen.

Ratten wurden lebend an Schlangen verfüttert

Auch andere Tiere, wie Ratten, wurden nicht artgerecht gehalten. Ein Rattenweibchen lebte mit seinen elf Jungtieren in einem kleinen Käfig – übersät mit Kot. Aber damit nicht genug: Die Nagetiere wurden lebend an die Schlangen verfüttert, was verboten ist. Zahlreiche tote Mäuse und Ratten haben die Ermittler in einer Gefriertruhe gefunden. Das Töten von Tieren ist nur erlaubt, wenn sichergestellt werden kann, dass diese nicht qualvoll sterben müssen. Laut des Veterinäramts sei davon ist aber nicht auszugehen.

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Tiere mussten teilweise eingeschläfert werden

Die geretteten Tiere wurden der Reptilienauffangstation in München übergeben. Einige waren in einem so schlechten Zustand, dass sie nach tierärztlichen Untersuchungen eingeschläfert werden mussten. Die anderen Tiere werden jetzt gesund gepflegt und können hoffentlich bald an liebevolle und verantwortungsvolle Halter oder Zoos übergeben werden.

Die Kriminalpolizei Nürnberg hat die Ermittlungen aufgenommen. (srö)