Hürth: 41-Jähriger soll mehrere Frauen vergiftet haben
Zwei Frauen sterben durch Thallium-Vergiftung - Motiv des Verdächtigen unklar

Spurensuche nach den Giftmorden von Hürth: Ermittler werten jetzt Datenträger aus, die bei einem 41-Jährigen aus der 60.000-Einwohner-Stadt bei Köln sichergestellt wurden. Im Umfeld des Mannes gab es mehrerer schwere Vergiftungsfälle bei Frauen und zwei Todesfälle. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es handle sich um eine "Vielzahl" elektronischer Speichermedien, die jetzt gesichtet werden müssten. Auch die Finanzströme des Mannes würden untersucht, zudem weitere Zeugen vernommen.
Schwangere Freundin schwebt in Lebensgefahr
Über ein mögliches Motiv des Killers ist noch nichts bekannt. Dem Mann wird vorgeworfen, mehrere Frauen mit dem hochtoxischen Schwermetall Thallium vergiftet zu haben. Die Großmutter seiner Lebensgefährtin und seine Ex-Frau sind tot. Seine schwangere Lebensgefährtin liegt mit einer Vergiftung im Krankenhaus und schwebt in Lebensgefahr. Ob der Fötus überlebt, ist ungewiss.
Ermittler hatten ihn am Dienstag festgenommen und das Gift Thallium in seiner Wohnung sichergestellt. Gegen ihn wurde wegen des Mordmerkmals der Heimtücke Haftbefehl erlassen. Allerdings bestreitet der 41-Jährige laut Staatsanwaltschaft die Taten, die sich über einen längeren Zeitraum ereignet haben sollen.
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So gefährlich ist Thallium für Menschen

Thallium kann sehr gefährlich für Menschen sein. Die Vergiftungszeichen reichen bis zu Herzrasen, Krämpfen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Leber- und Nierenschäden, Bewusstlosigkeit und Koma.
In Europa seien schwere Vergiftungen allerdings selten geworden, schreibt etwa das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Thallium werde nicht mehr als Rattengift vertrieben und sei deshalb nicht mehr frei zugänglich. (uvo; dpa)