Anwohnerin: „Wenn meine Enkelkinder da sind, lasse ich sie nicht mehr raus“

Psychisch kranker Mann terrorisiert Gemeinde - Bürgermeister von Hürtgenwald machtlos

Eine Fotocollage mit einem Auto auf dessen Scheibe Blumenkästen stehen sowie einem Mann, dessen Gesicht unkenntlich gemacht ist.
Immer wieder sorgt der 35-Jährige für Aufregung und richtet Schaden an.
RTL
von Valerio Magno und Patricia Kiel

Eine ganze Nachbarschaft ist verängstigt und fühlt sich hilflos!
In der Gemeinde Hürtgenwald (Nordrhein-Westfalen) sorgt ein Mann (35) für Unruhe: Er randaliert, uriniert und erregt öffentliche Ärgernisse – in der vergangenen Woche hat er zum Beispiel vor einem Badezimmerfenster eines Privathauses onaniert, wie Aufnahmen auf einer Überwachungskamera belegen. Anwohner sind verzweifelt, sogar der Bürgermeister mischt sich ein – aber auch ihm sind die Hände gebunden.
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Anwohnerin: „Der klopft an die Scheiben und entblößt sich"

Eine Frau im Interview.
Anwohnerin Gerda Linden im Gespräch mit RTL.
RTL

Sie hat Angst um ihre Enkelkinder und geht allein im Dunkeln nicht mehr aus dem Haus: Gerda Linden (51) lebt seit etwa einem Jahr in Hürtgenwald im Kreis Düren und fühlt sich genauso machtlos wie viele andere in der Gemeinde. Der aus dem Irak Geflüchtete, der psychische Probleme haben soll, terrorisiert den Ort. Er zerkratzt Autos, zeigt sich entblößt.

Bürgermeister Stephan Cranen (FDP) erklärt auf RTL-Anfrage, es sei nicht das erste Mal, dass der Mann derart auffällig wird.

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Mann war bereits kurzzeitig in Behandlung

Blumenkästen stehen auf einer Motorhaube eines Autos.
Immer wieder begeht der Mann Sachbeschädigungen, so wie auf diesem Bild.
Privat

Seitdem kommt es in Hürtgenwald immer wieder zu Zwischenfällen, die die Polizei auf den Plan rufen. Kurzzeitig kommt der Mann in eine Einrichtung, erfährt RTL aus dem Rathaus. Doch nur ein paar Tage später taucht er wieder auf. Das Zimmer in seiner Unterkunft soll er verwüstet haben.

Aber warum wird man der Situation in Hürtgenwald nicht Herr? „Die Gemeinde Hürtgenwald hat reagiert und versucht, durch verschiedene Maßnahme den Flüchtling zu integrieren und die Probleme zu beseitigen“, sagt der Bürgermeister, betont aber zugleich, dass dieses Problem aus Sicht der Gemeinde kein spezielles Problem eines Flüchtlings sei, sondern ein grundsätzliches Problem, wie man mit kranken Menschen umgehen würde, die ähnliche Verhaltensmuster an den Tag legen.

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„Das ganze Dorf ist aufgeregt und unruhig“

Ein Mann im Interview.
Bei Ralf Görgen (54) hat der Flüchtling an die Autos uriniert.
RTL

„Die Person ist auch an unserem Grundstück aufgetaucht und hat hier unsere Autos anuriniert. Das ganze Dorf ist aufgeregt und unruhig, weil man dem nicht so ganz Herr wird“, schildert Anwohner Ralf Görgen (54) RTL. In einer Stellungnahme des Rathauses heißt es dazu: „Offensichtlich sind die kommunalen Handlungsmöglichkeiten zu begrenzt, um erfolgreich reagieren zu können.“

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In solchen Fällen müsse eine übergreifende Zusammenarbeit aller zuständigen Behörden und Institutionen auf Basis der gesetzlichen Regelung möglich sein, heißt es aus dem Rathaus. Doch eine zufriedenstellende Lösung scheint bisher nicht gefunden worden zu sein. Der Bürgermeister erklärt, die Abschiebung des Mannes sei bereits beschlossen, dieser habe jedoch dagegen geklagt. Eine RTL-Anfrage bei der Polizei blieb bisher unbeantwortet.