Fehlende Unterstützung für Kinderhospizdienste

Hospizverband beklagt: Kinder krebskranker Eltern bekommen zu wenig Hilfe

Young adult female cancer patient spending time with her daughter at home, relaxing on the couch. Cancer and family support concept.
Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, kann das eine Belastung für die ganze Familie sein.
Andrea Obzerova, iStockphoto

Wenn Eltern die Diagnose Krebs erhalten, wirft das die ganze Familie aus der Bahn. Auch auf den Kindern lastet die Erkrankung der Eltern schwer. Neben der Sorge um Mama oder Papa kann sich auch die gewohnte Alltagsroutine durch die Erkrankung des Elternteils stark verändern. Dabei fällt es Kindern und Jugendlichen jedoch oft schwer, ihre Ängste und Sorgen zu äußern. In dieser belastenden Situation können ambulante Kinderhospizdienste helfen, die Kinder zu unterstützen. Doch diese sind dringend auf eine zuverlässigen Finanzierung durch die Krankenkassen angewiesen. Genau die fehle jedoch bisher, bemängelt der Bundesverband Kinderhospiz.

Oft keine Bezuschussung der Krankenkassen

Laut einer Schätzung des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland jedes Jahr etwa 50.000 Kinder von einer neu diagnostizierten Krebserkrankung eines Elternteils betroffen. In dieser Schock-Situation können Familien Hilfe bei ambulanten Kinderhospizdiensten finden. Die Mitarbeiter dieser Dienste statten den Kindern dann regelmäßige Besuche ab, spielen mit ihnen oder unternehmen kleine Ausflüge. Dabei beantworten sie auch die sorgenvollen Fragen der Kleinen. „Wir merken immer wieder, wie wichtig es für die Kinder ist, in dieser schweren Zeit Unterstützung zu haben. Und wir sehen auch immer wieder, wie groß der Bedarf ist“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz (BVKH) in einer Pressemitteilung des Verbands.

Bisher gilt jedoch die Regelung: Pro betroffener Familie wird nur ein einziger Hospizdienst von den Krankenkassen bezuschusst. „In der Praxis begleitet meist zuerst ein Erwachsenhospizdienst betroffene Familien. Kommt dann ergänzend ein Kinderhospizdienst noch dazu, gibt es für ihn in aller Regel keine Gelder von den Krankenkassen. Das bedeutet: Hilfsangebote für Kinder krebskranker Eltern müssen durch Spenden finanziert werden – und hängen damit immer am seidenen Faden“, erklärt Sabine Kraft. Diese Lücke in der entsprechenden Rahmenvereinbarung müsse dringend behoben werden.

Gerade Kinderhospizeinrichtungen seien aber mit der komplexen Gefühlslage von Kindern in Trauer besonders vertraut, so die Geschäftsführerin weiter, und somit auch besonders kompetent. Der BVKH will sich daher in den kommenden Verhandlungen für eine neue Rahmenvereinbarung für ambulante Kinderhospizdienste sowie eine zuverlässige Finanzierung stark machen. (dhe)