"Leere Drohungen"

Horror-Szenario für die Formel 1? McLaren-Boss widerspricht Horner

30.06.2022, Großbritannien, Towcester: Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, vor dem Grand Prix von Großbritannien, Ankunft der Fahrer: Zak Brown, Geschäftsführer von McLaren Racing, trifft an der Rennstrecke ein. Der Große Preis von Großbritannien findet am 03.07.2022 statt. Foto: David Davies/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vor dem Großen Preis von Großbritannien
nwi, dpa, David Davies

Klare Ansage: McLaren-Boss Zak Brown glaubt nicht an einen vorzeitigen Ausstieg mehrerer Formel-1-Teams wegen der gestiegenen Kosten und der Überschreitung der Budgetobergrenze. "Wir alle werden alle Rennen fahren, weil es Verträge gibt, die uns dazu verpflichten. Wir haben Sponsoren, die das erwarten. Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem ein Team vorzeitig die Saison abbricht. Daran glaube ich keine Sekunde, das sind leere Drohungen", sagte der US-Amerikaner vor dem Großen Preis von Großbritannien in Silverstone gegenüber RTL/ntv.

McLaren wird Budgetobergrenze "brechen"

Zuvor hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner gewarnt, sein Team sowie die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes müssten womöglich die letzten Saisonrennen auslassen, um die vor der Saison eingeführte Budgetgrenze einzuhalten. "Ich würde mir wünschen, dass manche Leute mehr wert auf Glaubwürdigkeit legen, wenn sie Statements oder Meinungsäußerungen abgeben. Dann könnte man diese ernster nehmen", ätzte Brown, ohne explizit Horners Namen zu nennen.

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Mit Blick auf McLaren stellte der 50-Jährige allerdings klar: "Wir werden die Budgetobergrenze brechen. Wir haben bei der Entwicklung des Autos so viel eingespart, wie wir können. Wir haben uns wirklich bemüht, unter der Grenze zu bleiben. Aber als dann die Inflation zugeschlagen hat, sind die Kosten explodiert, für Transport, für Energie."

FIA nun in der Pflicht

ARCHIV - 28.05.2022, Monaco: Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, Grand Prix von Monaco, Qualifying: Team Chef Christian Horner von Red Bull Racing. In der Debatte um hoppelnde Formel-1-Autos ist der Zwist zwischen Red Bull und Mercedes neu entflammt (zu dpa «Streit um Hoppel-Autos: Red-Bull-Boss widerspricht Mercedes») Foto: Christian Bruna/EPA Pool/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Christian Horner ist Formel-1-Teamchef bei Red Bull.
LB bsc hc pil, dpa, Christian Bruna

Brown sieht nun den Motorsport-Weltverband in der Pflicht. "Die FIA muss sich überlegen, wie sie mit dem Problem umgeht. Und dann müssen wir schauen, wie wir es für die Zukunft lösen. Wir müssen alle zusammen an einer fairen und sinnvollen Lösung arbeiten."

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Es gebe Teams, die mehr oder weniger weit über der Budgetobergrenze liegen, so der McLaren-Boss. "Das verstehe ich nicht. Wir alle haben das gleiche Problem, die gleichen gestiegenen Kosten. Alle Teams sollten die Grenze also ungefähr um den gleichen Betrag überschreiten. Wenn dem nicht so ist, versuchen einige womöglich, Vorteile aus der Situation zu ziehen."

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Rassismus-Vorfall "entsetzlich und absolut inakzeptabel"

Zurückhaltend äußerte sich Brown bei RTL/ntv zum vermeintlichen rassistischen Ausfall des brasilianischen Ex-Weltmeisters Nelson Piquet gegenüber Lewis Hamilton. "Wenn er das so gesagt hat, wie es berichtet wurde, ist es entsetzlich und absolut inakzeptabel. Ich habe das Interview mit ihm aber nicht gesehen oder gehört. Er selbst sagt, er hätte das nicht so gesagt.“

Piquet hatte Hamilton mit dem N-Wort betitelt, anschließend aber von einem Fehler bei der Übersetzung vom Portugiesischen ins Englische gesprochen und sich beim siebenmaligen Formel-1-Champion entschuldigt.

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Ausnehmend positiv sieht Brown dagegen die Expansion der Königsklasse in seiner US-amerikanischen Heimat. "Die Formel 1 wächst beeindruckend schnell in den USA. Das ist sehr aufregend. Ich würde sie nicht mit anderen Rennserien wie IndyCar oder Nascar vergleichen, sondern mit den großen US-Sportarten. Das Wachstum wird weitergehen", so der frühere Rennfahrer. (tno/msc/sport.de)