Wichtige Basics & Gadgets für DistanzunterrichtHomeschooling-Laptop, Tablet oder PC: Was braucht mein Kind?

In jeder Altersklasse kommen unterschiedliche Geräte für den Einsatz im Homeschooling in Frage: Mobiltelefon, Tablet, Notebook
Je nach Alter kommen unterschiedliche Geräte für Homeschooling infrage: Mobiltelefon, Tablet, Notebook
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Auf einmal gibt es in vielen Schulen Distanzunterricht – und zum Teil läuft der schon richtig gut. Doch wenn das Kind plötzlich ganz vorbildlich mehrere Video-Calls am Tag hat oder größere Teile seiner Schulaufgaben computergestützt erledigen muss, braucht es zuverlässige Hardware. Welche Ausstattung macht Sinn, damit mein Kind gut gerüstet ist für die digitale Beschulung? Die wichtigsten Fragen und Antworten sowie Geräte-Tipps im Überblick.
von Mireilla Zirpins

Unpraktisch, wenn man das Tablet festhalten muss. Eine Halterung würde hier Abhilfe schaffen
Das Tablet halten und mit der anderen Hand schreiben - unpraktisch! Ein Tablet-Ständer würde helfen.
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Gute Tablets für den Distanzunterricht

Wenn das Kind die meiste Zeit vor ausgedruckten Arbeitsblättern und seinen Heften verbringt, wie es an einigen Schulen noch der Fall ist, reicht ein Smartphone unter Umständen aus. Für ein paar Videositzungen pro Woche können die meisten Eltern ihr Telefon kurz entbehren. Schüler an weiterführenden Schulen haben meist ohnehin schon ein eigenes Smartphone.

Besser geht’s mit einem Tablet, da der Bildschirm größer ist. Das braucht man auch, wenn die Lehrkraft mit einer größeren Gruppe richtig Unterricht macht und Arbeitsblätter hochhält oder Bildschirminhalte teilt. Die sind auf einem Handydisplay kaum zu erkennen und erst recht nicht zu bearbeiten (ähnliches gilt für Apps wie Anton oder Antolin).

» Spezielle Kindertablets sind nur bedingt für den Grundschulunterricht geeignet. Auch Eltern-Portale wie Familie.de empfehlen, die Kinder gleich an vollwertige Geräte wie ein kleines iPad* zu gewöhnen, auf denen viel mehr Applikationen laufen und die Eltern trotzdem Jugendschutz-Einschränkungen vornehmen können. Ab 380 Euro sind neue Tablets von Apple erhältlich, es gibt bei Apple aber auch günstigere gebrauchte Geräte, die – sogenannte Refurbished-Modelle*, die von Apple wieder in Stand gesetzt und mit einer neuen Geräte-Garantie versehen wurden.

Ob Telefon oder Tablet - ein Ständer für das Gerät* ist sehr hilfreich, damit die Kamera nicht wackelt wie in einem Gruselfilm und die Kinder die Hände frei haben, um sich etwas zu notieren oder aufzuzeigen.

Empfehlenswert für Tablets oder iPads sind Tastatur-Cases, die gleichzeitig als Ständer fungieren. Mit ihnen haben gerade jüngere Kinder die Vorteile einer Tastatur für die bequeme Texteingabe, während sie gleichzeitig weiterhin direkt mit dem Finger ins Bild tippen können, um Apps auszuwählen oder Drag&Drop-Funktionen auszuführen.

Oder doch ein Notebook? Das ist fürs Homeschooling eine Alternative zum Tablet
Oder doch ein Notebook? Das ist fürs Homeschooling eine Alternative zum Tablet
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Laptop statt Tablet fürs Homeschooling: Lieber ein Notebook oder ein Convertible besorgen?

Gerade für ältere Schüler kann auch ein PC oder Notebook interessant sein – aufgrund der Software-Optionen und der übersichtlicheren Dateiorganisation. Das muss nicht teurer sein, als ein gutes Tablet plus Tastatur. Für jüngere Kinder reichen Basis-Geräte mit kleinem Display von etwa 13 Zoll völlig aus. Die sind meist schön leicht und lassen sich gut bewegen.

Für Teenager sind 14- oder 15-Zoll-Notebooks mit größerer Bildschirmdiagonale fürs Homeschooling attraktiver. Der Grund: Sie haben häufig mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet. Noch größere Geräte sind nicht mehr gut zu transportieren, wenn das Notebook doch mal mit in die Schule soll.

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Kurze Kaufberatungs-Checkliste für Homeschooling-Eltern

  • 4, besser 8 bis 16 GB RAM Arbeitsspeicher

  • Bevorzugt SSD-Festplatte (128 GB, besser sind 256 bis 512 GB)

  • Bildschirmdiagonale zwischen 13 und 15 Zoll

  • Auf gutes Display (Full HD) und viele Anschlussplätze sowie eine stabile Tastatur achten

  • Ist Software inklusive? Was kommt sonst an Extrakosten auf Sie zu? Ansonsten bietet sich Microsoft 365 Family* an, das bis zu sechs Nutzern Zugang zu Software-Klassikern wie Word, Excel oder PowerPoint und 1 TB Speicherplatz in der OneDrive-Cloud verschafft.

Die Websites der Schulbehörden sollten Auskunft darüber geben, welche technischen Mindestanforderungen für den Distanzunterricht gelten. Die kann man gern überschreiten, wenn das Budget reicht. Aber wer wirklich nur ins Netz will, um bei BigBlueButton, Logineo, Moodle, Padlet & Co die Aufgaben der Woche zu lösen, eine Mail zu schreiben, eine Hausaufgabe in ein Textverarbeitungsprogramm zu tippen und Lehrkraft und Mitschüler*innen im Live-Call zu sehen, der braucht im Grunde nicht viel mehr als ein Basis-Notebook für um die 300 Euro mit 4 GB RAM. Eine zusätzliche externe SSD-Festplatte wäre optimal. Gerade für Grundschulanfänger, die vielleicht nicht immer vorsichtig mit den Geräten umgehen, reicht das völlig aus.

Unser Preis-Leistungs-Tipp:
Das Lenovo IP 1 14ADA05 3050E* für knapp 330 Euro mit 14-Zoll-Display und 128 GB Speicherplatz.

Auch wenn Sie den Rechner erstmal nur fürs Homeschooling anschaffen: Bedenken Sie, dass gerade größere Kids den Computer bald auch ohne Lockdown gern benutzen werden. Falls sie dann im Matheunterricht komplexere Rechnungen durchführen möchten oder gar auf dem Gerät zocken dürfen, werden sie höhere Ansprüche an Grafikkarte und Arbeitsspeicher stellen. Das Magazin „Guter Rat“ empfiehlt als „solide Ausstattung“ sogar 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine Festplatte (SSD) mit 512 Gigabyte – alles natürlich eine Frage des Geldbeutels. Stiftung Warentest hat fürs Oktober-Heft 2020 Notebooks gecheckt. Hier finden Sie einen ausführlichen Artikel zum Notebook-Test.

Beliebt bei den Kids aller Altersstufen sind Convertibles, die sich sowohl als PC als auch als Tablet nutzen lassen – auch wegen ihres Touchscreens. Stiftung Warentest empfiehlt mehrere Geräte unter 700 Euro, beispielsweise das Lenovo Ideapad für rund 330 Euro (Gesamtnote 2,3).

Ein Headset hilft Kindern, beim Homeschooling konzentriert bei der Sache zu bleiben
Ein Headset hilft Kindern, beim Homeschooling konzentriert bei der Sache zu bleiben
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Kopfhörer oder Headset – damit nicht alle alles mithören beim Homeschooling

Gerade wenn Sie mehrere Kinder zusammen in einem Raum lassen, etwa am Esstisch, empfiehlt sich ein Kopfhörer mit Mikrofon oder ein Headset. So stört die Konferenz des einen Kindes die Stillarbeit des anderen Kindes weniger. Die Investition lohnt sich, da dieses Zubehör auch zum Telefonieren oder Musikhören genutzt werden kann. Und die anderen Teilnehmer der Schulstunde werden es Ihnen ebenfalls danken.

Bei jüngeren Schülern zeigt die Erfahrung, dass man sie besser ohne Kopfhörer in die Videostunde schickt. Gegen Rückkopplung und Störgeräusche kann man das Mikro stummschalten, während die Lehrerin oder ein anderes Kind spricht. Denn sonst bekommen Eltern neben ihrem Erstklässler nicht mit, wie die Lehrerin die Aufgaben für die nächste Solo-Arbeitsphase erklärt. Dann können Sie dem Kind nicht helfen und müssen herumtelefonieren. Generell sollten Sie die ganz jungen Kids beim Homeschooling intensiv begleiten.

  • Achten Sie darauf, dass Gerät und Freisprechzubehör kompatibel sind. Bei den neueren iPhones gibt es beispielsweise gar keine Kopfhörerbuchse mehr. Sie brauchen also Bluetooth-Kopfhörer In-Ear-Kopfhörer sind bei Teenagern sehr beliebt, schirmen aber den Lärm aus der Wohnung nicht ab.

  • Viele Grundschulkinder mögen sich nicht gern etwas ins Ohr stecken, zumal ihre Ohren noch viel kleiner sind. Für sie empfehlen sich Kopfhörer mit Bügel, die nicht zu schwer sind und sich verstellen lassen.

  • Wer in lauter Umgebung arbeiten muss oder mit mehreren Kids in einem Raum, trägt besser Kopfhörer mit Noise Cancelling.

  • Wireless-Headsets haben den Vorteil, dass Kinder nicht das Notebook vom Tisch reißen, wenn sie aufspringen und aufs Klo müssen. Sie vergessen gern, dass sie noch am Kabel hängen. Dafür sind die Kabellosen manchmal störanfällig und deutlich teurer.

Bei Stiftung Warentest (Heft 08/2020) haben viele Bluetooth-Kopfhörer gut abgeschnitten, befriedigend (2,6) auch einige preiswertere Geräte.

Apropos: Wenn ihr Kind sich daheim nicht gut konzentrieren kann, weil sie daneben sitzen und selbst Homeoffice machen, mag es vielleicht eine sogenannte Mickymaus aufsetzen: Sieht aus wie ein Kopfhörer, schirmt aber nur den Lärm ab. Wirkt Wunder und wird auch in Schulen gern als Konzentrationshilfe eingesetzt. Geht auch, wenn man nur Arbeitsblätter beackert.

Feste PCs und Bildschirme haben oft keine Kamera

Wer einen stationären Rechner mit Bildschirm für die Kinderbeschulung nutzt, braucht meist eine Webcam. Die gibt es schon ab 20 Euro, für 50 Euro kann bekommt man schon eine annehmbare Qualität. Die Kollegen von Chip.de empfehlen die Full-HD-Webcam von Aukey* für knapp 50 Euro.

Beim Kauf achten Sie am besten darauf...

  • dass die Kamera im Idealfall einen Bildsensor und Beleuchtung hat

  • ein ordentliches Mikrofon verbaut ist

  • die Auflösung große genug ist (1080p)

  • mit dem Betriebssystems des Endgeräts kompatibel ist

  • für die Arbeitsplatzsituation passt, sich also etwa auf den Bildschirm klemmen lässt. Ist dieser riesig, müsste die Kamera für ein Kind niedriger stehen. Dann empfiehlt sich ein Modell, dass sich auf einen Gegenstand oder ein Stativ stellen lässt.

Aufsteck-Webcams lassen sich leicht am PC-Monitor anbringen
Aufsteck-Webcams lassen sich leicht am PC-Monitor anbringen
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So wurschteln Sie sich durch, ohne gleich einen Rechner zu kaufen

Einen Drucker haben viele gar nicht mehr daheim. Das ist vermutlich auch das, worauf man beim Homeschooling am ehesten verzichten kann. Die meisten Schulen bieten an, dass man die Aufgabenblätter ausgedruckt abholen kann.

Ansonsten findet sich vielleicht ein netter Nachbar oder die Eltern eines Kindes aus der Klasse, die mal etwas ausdrucken können. Mit einem kleinen Dankeschön können wir uns erkenntlich zeigen und müssen nicht gleich ein Gerät anschaffen. Die Drucker an sich sind aber meist nicht teuer. Es sind eher die Folgekosten für die Kartuschen, die hier zu Buche schlagen. Stiftung Warentest hat im Septemberheft 2020 Drucker unter die Lupe genommen. Die Testsieger finden Sie hier.

Eventuell hilft der Arbeitgeber mit einem Gerät aus?

Viele Schulen stellen die Tablets oder Laptops aus dem Computerraum leihweise zur Verfügung. Fragen Sie in Ihrer Firma oder bei Betrieben in der Nachbarschaft nach, ob die noch alte „Schätzchen“ im Lager hat, die für den Firmenbetrieb nicht mehr leistungsstark genug sind, aber einem Schüler leihweise noch gute Dienste leisten könnten. Auch Sozialeinrichtungen können oft Spender oder Leihpaten vermitteln.

Falls das nicht klappt, gibt es auch Anbieter, die Geräte leihweise zur Verfügung stellen gegen Entgelt. Sie müssten nur schauen, ob der Laden in Ihrem Bundesland auch Abholung auf Bestellung anbieten darf oder versendet.

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