Fast eine halbe Millionen Schulden

Weil die Verwaltung nicht zahlt: Kein Warmwasser für tausende Menschen in Dietzenbach

Siebenjährige Romaisa
Wann Romaisa (7) endlich wieder warm duschen kann, steht noch in den Sternen.
RTL

von Jens Prewo und Larissa Pitzen

Wenn die kleine Romaisa Belarb (7) duschen will, muss sie erst den Wasserkocher einschalten: Seit Tagen gibt es für das Hochhaus, in dem ihre Familie wohnt, und für fünf weitere in Dietzenbach kein warmes Wasser mehr. Denn: Der Versorger hat den Hahn zugedreht. Der Grund: Die Verwaltung habe fast eine halbe Million Euro Schulden bei dem Unternehmen.

Anwohner: Wir fühlen uns auf den Arm genommen

Seit Mittwoch soll aus den Hähnen tausender Menschen kein warmes Wasser mehr fließen und das, obwohl die Anwohner immer gezahlt hätten. Schuld sei der Streit zwischen der Hausverwaltung, der Immobilienverwaltung FFM GmbH, und dem Energieversorger Dietzenbach (EVD).

„Ich habe jetzt mit der Energieversorgung gesprochen und die scheint zu meinen, dass die Verwaltung schuld ist, da die nicht gezahlt hat. Und wenn ich die Verwaltung anrufe, heißt es ‘Ja, ja, das Wasser kommt sofort gleich’“, sagt Anwohnerin Amtul Baig. Die Leidtragenden seien dabei die Menschen, die dort wohnen. „Wir fühlen uns auf den Arm genommen“, sagt sie.

Im RTL-Interview weist Marcel Haufschild, Verwalter der FFM GmbH, die Schuld von sich: „Wir haben zwar Zahlungsrückstände, aber nur von ein bis zwei Abschlägen.“ Es könne es nicht sein, dass die Stadtwerke daher allen Bewohnern das Warmwasser kappt. „Man muss Ratenvereinbarungen treffen.“

Energieversorger sieht Sperre als „letztes Mittel“

Laut der EVD-Geschäftsführerin Bettina Buchert sei die Verwaltung auf Einigungsversuche des Versorgers „bislang in dem Umfang nicht (...) eingegangen“. Die Schulden im hohen sechsstelligen Bereich bestünden weiterhin.

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„Wir haben keine Reaktion und auch keine Lösungsvorschläge dazu erhalten und waren deshalb leider dazu gezwungen als letztes Mittel die Sperrung der Fernwärme durchzusetzen“, sagt Buchert. Die Geschäftsführerin geht davon aus, dass die Verwaltung genügend Geld habe. Sie nimmt nämlich an, dass die Mieter ihre Rechnungen bezahlt haben.

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Oberbürgermeister stellt Strafanzeige

Auch Dieter Lang, Oberbürgermeister von Dietzenbach, weiß um das Problem. „Diese Hausverwaltung ist seit Monaten säumig“, sagt er im Gespräch mit RTL. Er habe selbst Wohnungen in dem betroffenen Gebiet.

„Wir wollen einfach wissen: Wo ist unser Geld hin?“, sagt er. Der Oberbürgermeister hat mittlerweile Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt erstattet.

Eine Einigung soll nun bei einem Gerichtstermin in einer Woche gefunden werden.

Wann sich die siebenjährige Romaisa endlich wieder auf eine heiße Dusche freuen darf, bleibt also bis dahin erst mal unklar.