Exekutionen
Drei weitere Demonstranten im Iran hingerichtet

Nach international umstrittenen und stark kritisierten Prozessen wurden im Iran drei weitere Demonstranten hingerichtet. Bereits zu Jahresbeginn sorgte eine Hinrichtung für großes Aufsehen und Empörung.
Wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt
Im Iran wurden drei Demonstranten exekutiert, nachdem ihnen vorgeworfen wurde, während landesweiter Proteste Sicherheitskräfte getötet zu haben. Die Vorwürfe können nicht unabhängig überprüft werden. Saleh Mirhaschemi, Madschid Kasemi und Said Jakobi wurden wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt. Mirhaschemi war laut Recherchen der New York Times Karate-Champion. Trotz des Einsatzes von Menschenrechtsaktivisten und Angehörigen wurden die Todesurteile vollstreckt. Amnesty International berichtet von erzwungenen Geständnissen unter Folter.
Proteste und internationale Empörung
Die Todesstrafe im Iran wird von Menschenrechtlern seit langem angeprangert. Die Exekution von vier Protestteilnehmern zu Jahresbeginn führte zu einem Aufschrei im In- und Ausland. Kritiker sehen darin den Versuch des Staates, die Protestbewegung einzuschüchtern. Obwohl die Straßenproteste nach den Hinrichtungen abnahmen, äußern viele Frauen und junge Menschen ihren Widerstand nun auf andere Weise. In den Städten beispielsweise ignorieren viele Frauen bewusst die Kopftuchpflicht.
Der Auslöser der Protestwelle im Herbst war der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini, die Mitte September in Polizeigewahrsam verstarb, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften von der Sittenpolizei festgenommen wurde. Ihr Tod löste die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus und setzt die politische und religiöse Führung des Irans weiterhin unter Druck. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden während der Proteste mehr als 500 Demonstranten getötet. (dpa/jni)