Ernte-Zwischenbilanz im kühlen Mai
Hessens Spargelbauern wollen nicht meckern

Zur Halbzeit der Spargelsaison ziehen die hessischen Bauern trotz der für die Jahreszeit kühlen Temperaturen eine weitgehend positive Bilanz zur Ernte des Edelgemüses. "Im Großen und Ganzen können die Spargelbauern zufrieden sein", sagt Rolf Meinhardt. Er ist der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen.
Premiumspargel ist für 14,50 Euro zu haben
Es gebe ein bisschen weniger Ertrag, aber der Absatz sei einigermaßen, und die Preise seien weitestgehend stabil. Der Kilopreis für Premiumspargel liege derzeit bei etwa 14,50 Euro. Da werde sich auch über die Pfingsttage nichts ändern. Kopfzerbrechen würden da aufgrund der Niederschläge schon eher die Erdbeeren bereiten.
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Regen beim Spargelanbau: "Froh über jeden Tropfen"

"Wir können über die Menge eigentlich nicht jammern, und wir meckern nicht auf hohem Niveau", sagt Meinhardt zu den Spargelerträgen. Derzeit werde auch mit Minitunneln gearbeitet, die wie ein Gewächshaus wirken. Die Sonne habe ja schon richtig Kraft, sie müsste halt nur mal durch die Wolken durch. Und auch die Niederschläge sieht Meinhardt nicht nur negativ. "Ich bin froh über jeden Tropfen Regen. Nach den beiden vergangenen trockenen Jahren freue er sich auch für die anderen Bauern, die die Niederschläge in der Viehhaltung oder für andere Anbaugebiete von Obst, Gemüse oder Getreide bräuchten. "Lieber Regen, als dann dem Wasser wieder hinterher zu rennen."
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Der Regen könnte für Freiland-Erdbeeren zum Problem werden, und der Mangel an Sonne sei auch ein Hemmnis. "Die Erdbeeren bekommen nicht die Reife", erklärt Meinhardt. "Wir müssen halt länger Warten, und besser geht immer."
Trotz Pandemie: Wieder mehr Erntehelfer auf den Spargelfeldern

Im zweiten Corona-Jahr sehen sich die Spargelbauern zumindest bei den Erntearbeitern wieder besser aufgestellt. Beschränkungen gebe es hier durch die Abstands- und Hygieneregeln in den Unterkünften, sagt Meinhardt. Im vergangenen Jahr war wegen des Mangels an Saisonarbeitern auf den Feldern teils bis zu 30 Prozent weniger geerntet worden. Spargel war nach Angaben des Statistischen Landesamtes im vergangenen Jahr flächenmäßig das am meisten angebaute Gemüse in Hessen.
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Offiziell wurde die Spargelsaison in diesem Jahr am 8. April eröffnet. Sie dauert traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni. Die Erdbeersaison startete am 11. Mai.
10 Prozent weniger Spargel im ersten Corona-Jahr
Dem hessischen Bauernverband zufolge gibt es landesweit 120 Spargelbauern, deren Anbaufläche größer als ein halber Hektar ist. 2020 konnte auf 1.671 Hektar auch Spargel gestochen werden. Die Ernte lag im Land insgesamt bei 8.500 Tonnen, zwei Jahre zuvor waren es noch 10.900. In ganz Deutschland wurden dem Statistischen Bundesamt zufolge im ersten Corona-Jahr 2020 knapp 117.600 Tonnen geerntet, zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor. (dpa/fge)