Schulamt in Hessen eingeschaltet
Schulleiterin marschiert auf Querdenken-Demo mit
In den Schulen gelten strenge Hygiene-Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus bestmöglich zu unterbinden. Die Leiterin einer Grundschule im hessischen Froschhausen hat sich jetzt in einem ZDF-Interview kritisch zur Maskenpflicht geäußert. Das zuständige Schulamt ist skeptisch, ob die Leiterin ihrer Verantwortung ordnungsgemäß nachkommt.
Schulleiterin: Die Kinder leiden unter den Masken
„Ich bin hier, weil ich die Corona-Maßnahmen für übergriffig halte und weil ich sehe, dass viele Menschen ihre Existenz verlieren. Ich bin Schulleiterin, ich sehe, die Kinder leiden unter den Masken“, so soll die Schulleiterin Gabriele A. es dem ZDF auf der Querdenken-Demo in Leipzig gesagt haben. Zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.
Das zuständige Schulamt in Offenbach befasse sich aktuell sehr gründlich mit dem Fall, „die im Raum stehenden Äußerungen der Schulleiterin werden kritisch bewertet und dienstrechtlich geprüft“, heißt es in einer Stellungnahme des Schulamtes von Montag. Die Amtsleiterin habe durch ein privat zugesandtes Handyvideo von dem Interview erfahren. Die Behörde betont ausdrücklich, dass die Teilnahme von Beamtinnen und Beamten per se an genehmigten Versammlungen nicht kritisiert werde. Man sehe „aber einige Begleiterscheinungen durchaus mit Sorge", heißt es weiter. „Hierzu zählt [...] der Gesundheitsschutz, aber auch eine mögliche Beeinträchtigung der Vorbildfunktion von Schulleiterinnen und Schulleiter gegenüber der Bevölkerung.“
Die Behörde habe bereits ein persönliches Dienstgespräch mit der betroffenen Pädagogin geführt. „Das Ergebnis war zunächst, dass der Schulleiterin zur vorläufigen Sicherstellung des Gesundheitsschutzes der direkte Kontakt mit der Schülerschaft und dem Kollegium untersagt worden war“, heißt es im Schreiben.
Maßnahmen an Froschhausener Schule trotzdem ordnungsgemäß
Trotz der persönlichen Ablehnung der Coronamaßnahmen soll die Schulleiterin die Hygienemaßnahmen an der Froschhausener Alfred-Delp-Grundschule ordnungsgemäß umgesetzt haben, heißt es dort. Sie soll während der Dienstausübung durchgehend eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen haben. „Die Schulleiterin ist bislang nicht durch solche oder ähnliche Äußerungen aufgefallen und auch ihr sonstiges Dienstverhalten war bislang nicht zu beanstanden“, teilt das Amt mit.
Laut Medienberichten besitzt die Schulleiterin offenbar ein ärztliches Attest, welches sie vom Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreie. Die Echtheit des Attests sowie die Einhaltung der Hygienemaßnahmen werde aktuell geprüft.
