Anwohner sind gefährdet

Geldautomaten-Sprenger: Täter greifen zu gefährlichen Mitteln

Es ist ein lauter Knall zu hören und wenig später sind ganze Geldautomaten zertrümmert und leer geräumt. Geldautomaten-Sprenger sind immer häufiger unterwegs: 2020 waren es noch 30, 2021 bereits 53 Fälle in Hessen, wobei Täter immer skrupelloser werden und die Anwohner in Gefahr bringen. Wie die Polizei künftig vorgehen wird, im Video.

Pyrotechnik ist lebensgefährlich

Die Täter setzen immer gefährlichere Substanzen ein, da viele Automaten entsprechend gegen Sprengstoff gesichert wurden. Der falsche Gebrauch von Plastiksprengstoff oder selbst gebastelte Pyrotechnik kann böse enden: „Was natürlich von dem Gefährdungspotenzial und dem Schaden, der dabei entsteht, immens ist. Das heißt, wir können nicht ausschließen, dass es hier zu erheblichen Verletzungen kommen kann, gar zu Tötungen von Anwohnerinnen und Anwohnern, wenn dieser Geldautomat eben auch in einem Wohnhaus liegt, was ja häufig der Fall ist“, so Dirk Peglow vom Bund Deutscher Kriminalbeamter.

Sparkassenhäuschen zertrümmert und ausgeraubt

Ein gesprengter Geldautomat
Geldautomat in Bebra gesprengt
rtl.de

Jede Woche wird in Hessen ein Geldautomat gesprengt, bundesweit sogar täglich. Erst letzte Woche wurde in Bebra ein ganzes Sparkassenhäuschen gesprengt. Die Täter sind mit einer fünfstelligen Bargeldsumme geflohen. Von Nordrhein-Westfalen bis in die Niederlande lieferten sich die Polizei und die Täter eine rasante Verfolgungsjagd.

2021 waren es also im Schnitt 50 Prozent mehr Sprengungen als im Jahr 2020. 27-mal schaffen es die Täter, Bargeld zu stehlen: „Die Täter hebeln zunächst den Bankautomaten auf, platzieren dann Sprengstoff nahe der Geldkassette und zünden von außen per Kabel“, erklärt Roland Ullmann, Landespolizeipräsident.

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Niederländische Diebe rauben in Deutschland

Dirk Peglow
Der hessische BDK-Landesvorsitzende Dirk Peglow. Foto: Jörg Carstensen/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Laut Dirk Peglow kommen zwei Drittel der Täter aus den Niederlanden. Die deutsche und niederländische Polizei müsse künftig zusammenarbeiten und mit Ermittlungsgruppen die Täter festnehmen: „Und dafür sorgen, dass wir hier auch Verurteilungen produzieren, die möglicherweise auch geeignet sind, dass die Täter davon Abstand nehmen.“

Auch die Banken sollten vor allem abgelegene Automaten nachts leeren oder Türen durch Alarme sichern. Ebenfalls könne man Geldfärbetechniken verbauen, um geklautes Geld unbrauchbar zu machen, erklärt Dirk Peglow.

(hdi)