Nach Pleite gegen Union: Ultras zwingen Spieler, ihre Trikots ausziehen
Doppelte Derby-Demütigung für Hertha BSC

Die doppelte Derby-Demütigung durch Stadtrivale Union Berlin und die eigenen Fans brachte Hertha-Trainer Felix Magath um den Schlaf. Sein Geschäftsführer verurteilte derweil die beschämende Aktion der Anhänger scharf.
Scharfe Kritik von Fredi Bobic
Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic hat die umstrittene Aufforderung zum Ausziehen des Trikots der Fans an die Spieler nach der Derby-Niederlage scharf kritisiert. „Die Jungs aufzufordern, das Trikot abzugeben und sie sind es nicht wert, dieses Trikot zu tragen: Da wird eine Linie überschritten, die aus meiner Sicht nicht okay ist“, sagte der aus Berlin zugeschaltete Bobic am Sonntag im „Doppelpass“ von Sport1.
Nach dem 1:4 gegen Union Berlin war es in der Hertha-Fankurve zu Szenen gekommen, die von vielen als demütigend empfunden wurden. Es sei nachvollziehbar, dass die Mannschaft Kritik einstecken müsse, sagte Bobic. „Aber trotzdem gibt es einen Punkt, wo es dann reicht.“
Felix Magaths nächtliches Grübeln
Gerade für junge Spieler wie Linus Gechter (18) und Marcel Lotka (20) sei das eine schwierige Situation. „Das macht mit einem was, und auf jeden Fall nichts Positives“, sagte der 50-Jährige. Er selbst hätte das Trikot nicht abgelegt, hatte Bobic am Samstag gesagt. Er könne aber keinen der Spieler verurteilen, die der Aufforderung folgten, fügte er in der Sendung hinzu.
Auch Trainer Felix Magath war sichtlich gezeichnet – von der Aktion und vom Auftritt seiner Mannschaft allgemein: "Ich hatte schon schönere Morgen und war schon mal ausgeschlafener", sagte der 68-Jährige am Sonntag bei Bild-TV. Er habe "fast die gesamte Nacht mit Grübeln" verbracht, verriet Magath, "über die Geschehnisse, darüber, was man vielleicht hätte anders machen sollen und was man jetzt tun muss."
Fans marschierten am Trainingsgelände auf
Erst vor einigen Wochen habe es einen „Fan-Aufmarsch“ am Trainingsgelände von Hertha gegeben, sagte Bobic. Man bleibe aber im Dialog mit der Ultra-Szene, auch wenn dieser nicht immer einfach sei.
Die Hertha steht nach der Pleite auf dem vorletzten Tabellenplatz. In den nächsten Wochen geht es gegen die direkten Konkurrenten FC Augsburg, VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld. (cni/dpa/sid)