Akute Gefahr für die BewohnerHaus könnte einstürzen: Mieter haben 30 Minuten Zeit ihre Wohnungen zu verlassen

Was einpacken, wenn man von jetzt auf gleich seine Wohnung verlassen muss? So ist es den Bewohnern eines Mehrfamilienhauses im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel am Freitag (10. Februar) ergangen. Innerhalb von 30 Minuten mussten sie das Haus verlassen. Derzeit ist noch unklar wann oder ob sie jemals zurückkehren können.
Hamburg: Haus droht einzustürzen
„Die Standsicherheit der Stahlträger im Keller ist nicht gegeben. Es besteht Gefahr für Leib und Leben. Die Benutzung des Gebäudes ist bis auf Weiteres zu unterbinden.” Dieses Schreiben haben alle Mieter des Hauses am Langenfelder Damm in Hamburg am Freitag erhalten. „Das ging alles sehr schnell“, erzählt eine Mieterin im Gespräch mit RTL. Nur 30 Minuten haben sie Zeit, das Haus zu räumen. Der Grund: Akute Einsturzgefahr des über 100 Jahre alten Hauses. Alle müssen sofort raus.
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Polizei musste kommen: Einige Mieter wollten nicht gehen
Am Freitagnachmittag stehen plötzlich Vertreter der Hausverwaltung, vom sozialen Dienst und der Baubehörde vor der Tür. „Es war auch Polizei vor Ort, weil gewisse Mieter nicht gehen wollten“, erzählt uns die Mieterin, die namentlich nicht erwähnt werden möchte. 13 Parteien stehen von jetzt auf gleich auf der Straße. „Die Frage ist für uns, wie geht es weiter? Wer hat jetzt den Hut auf um Maßnahmen zu veranlassen?“, fragt sich die Mieterin.
Für Mieter gibt es noch keine Lösung
Eigentlich, so die Mieterin, sollte sich am Dienstag (14. Februar) schon jemand bei Ihnen gemeldet haben, um zu sagen, wie es weitergeht. Aber passiert ist bisher nichts. Auf Nachfrage bei der Hausverwaltung erhalten wir folgende Antwort: „Sie sind nicht die erste, die diesbezüglich anrufen und wir geben erstmal kein Feedback dazu, da es auch noch keine klärenden Antworten gibt.“
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Statiker hält schnellen Einzug für gefährlich
Einer, der es wissen muss wie es weitergeht, ist der Statiker, der das Haus geprüft hat. Seine Einschätzung im Gespräch mit RTL, ist alles andere als rosig. „Was Not tut, dass ist das die Notabstützung als Provisorium da reinkommt, um einfach die Gefahr des Einsturzes zu reduzieren, aber es lässt sich auf dem Wege kein ordnungsgemäßer Zustand herstellen und eine Gebäude Nutzung ist nur möglich, wenn ein ordnungsgemäßer Zustand hergestellt ist. Wenn man das will, dann darf man sich auf ein halbes Jahr Bauzeit einstellen. Das ist alles nicht so einfach“, so Claus-Peter Mädge. Er rät ganz klar von einem schnellen Einzug ab: „Dass das Gebäude schnell wieder bezogen wird, dass halte ich für unwahrscheinlich, ich halte es für zu gefährlich."
Vermieter trägt Kosten für Unterbringung
Falls sich die Eigentümerin für die Sanierung entscheidet, bedeutet das ein halbes Jahr Bauzeit. Eine kurzfristige Lösung ist damit aber erstmal in weite Ferne gerückt. Was das für die Mieter bedeutet, wo sie für die Dauer unterkommen können und ob sie jemals wieder zurückdürfen, das muss jetzt alles noch geklärt werden. Dass Mieter innerhalb von einer halben Stunde ausziehen müssen, ist aber auch für den Mieterverein eine absolute Ausnahme. Sicher ist: „Die Vermieter müssen die Wohnung jetzt wieder herstellen. Ob das sechs Tage oder sechs Monate dauert (...) solange trägt der Vermieter die Kosten für die Unterbringung der Mieter“, so der Mieterverein im Gespräch mit RTL.
Auch wenn für die Kosten der Unterbringung gesorgt sein sollte, ihr Zuhause werden die Mieter für längere Zeit nicht wiedersehen.




