HDI-Umfrage
Hauptsache Geld: Immer weniger lieben ihren Beruf

Die Deutschen mögen ihren Job nicht mehr.
Laut einer aktuellen Umfrage ist unter Deutschlands Arbeitnehmern die Bindung an den Beruf stark gesunken. Die Bezahlung spielt eine immer größere Rolle.
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Schlechte Stimmung bei Arbeitnehmern
In der Berufestudie des Versicherers HDI, die jedes Jahr erhoben wird, erklärten nur noch 47 Prozent, dass ihnen der Job viel bedeute. Vor einem Jahr waren es noch 58 Prozent gewesen.
Eine immer größere Bedeutung spielt das Thema Geld: Lediglich 41 Prozent antworteten, dass ihnen der Beruf mehr bedeute als Geldverdienen, zehn Prozentpunkte weniger als 2022.
Die im HDI-Auftrag vom Umfrageinstitut Yougov erhobene repräsentative Erhebung liefert noch ein weiteres Indiz dafür, dass die Stimmung in der arbeitenden Bevölkerung nicht die allerbeste ist: Knapp 60 Prozent sagten, dass in ihrem jeweiligen Job die Auswirkungen des Fachkräftemangels zu spüren seien, 31 Prozent nannten dabei gestiegenen Arbeitsdruck.
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Mehr als ein Drittel - 35 Prozent - fürchtet auch Auswirkungen auf die Gesundheit und das Arbeitsklima.
Außerdem erklärten 44 Prozent, dass sie sich in ihrem jeweiligen Unternehmen nicht gefördert sähen, die Hälfte beklagte fehlende Aufstiegschancen.
Geld, Geld und nochmal Geld
„Der Fachkräftemangel ist inzwischen im Herzen der deutschen Wirtschaft angekommen und wird sich in den kommenden Jahren durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge noch verstärken“, sagte Jens Warkentin, der Vorstandschef von HDI Deutschland. Das stelle Unternehmen vor „gewaltige Herausforderungen in puncto Leistungsfähigkeit, Prozesssicherheit und Kundenservice“.
Als beste Maßnahme für Unternehmen, sich im Wettbewerb um die besten Talente durchzusetzen und den Personalmangel zu bremsen, nennen die Beschäftigten mehr Lohn und Gehalt (46 Prozent), gefolgt von der Einführung der 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich (30 Prozent).
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Jede und jeder Vierte nennt auch mehr geldwerte Vorteile neben dem Gehalt wie etwa Betriebsrenten oder Bonussysteme (25 Prozent).
Schlechte Chefs sind schlecht fürs Unternehmen
Genau die Hälfte der Angestellten würden laut der Umfrage wegen schlechter Vorgesetzter kündigen, bei den unter 40-Jährigen sind dies sogar 56 Prozent. Frauen würden laut der Umfrage eher die Reißleine ziehen als Männer.
Trotz der schlechten Stimmungslage: Mehr als ein Viertel erklärten, dass sie für mehr Geld auch nach der Rente weiter arbeiten würden. Bei unveränderten Bedingungen wären es allerdings nur zehn Prozent. (dpa/rts/aze)