"Sie saßen in ihren eigenen Exkrementen"
Animal Hording: 100 Tiere aus Wohnung in Hamburg befreit
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Einsatz in Hamburg-Sülldorf dauert über zwei Stunden
„Die Tiere sind in einem sehr schlechten Pflege- und Ernährungszustand, das heißt, sie haben wenig zu fressen bekommen, beziehungsweise gar nichts.“ Es ist ein erschreckendes Fazit, das Tierärztin Dr. Urte Inkmann zieht. Sie untersucht mehr als 100 Tiere, die eine Frau in Hamburg-Sülldorf in ihrem Haus gehalten hat. Retter befreiten unter anderem 20 Hunde, 55 Kaninchen, 10 Katzen, 14 Meerschweinchen, ein paar Zebrafinken und Wellensittiche. Teilweise mussten die Tiere erst eingefangen werden, erst nach zwei Stunden waren alle im Tierheim. Die Bilder der Rettungsaktion sehen Sie im Video.
Selbst erfahrene Tierärztin schockiert
Selbst die erfahrene Tierärztin ist schockiert: "Die Tiere haben in ihren eigenen Exkrementen gesessen. Das hinterlässt ein schlechtes Gefühl bei mir", so Inkmann. Offenbar war ihre Besitzerin heillos überfordert, unternahm jedoch nichts. Experten sprechen bei Fällen wie diesem von „Animal Hoarding“ (auf deutsch: „Tierhortung“) - ein Phänomen, bei dem Menschen krankhaft Haustiere sammeln und bei sich zu Hause halten.
"Man meint es gut, man will den Tieren helfen, sie pflegen und es werden immer mehr und man sieht einfach nicht, wie die Tiere leiden. wie sie in ihren eigenen Fäkalien sitzen, krank werden oder sogar versterben“, erklärt Sven Fraaß, Pressesprecher des Hamburger Tierschutzvereins. „Das ist vielleicht auch ein Stadtphänomen, wenn Menschen vereinsamen und sie vielleicht dadurch nicht nur ein Helfersyndrom entwickeln, sondern auch einfach irgendwie Lebewesen um sich herum haben wollen. Also tragisch für alle."
Die kranken Tiere werden jetzt erst mal im Tierheim weiter versorgt. Sobald sie wieder gesund sind, sollen sie weitervermittelt werden und endlich ein neues Zuhause finden.