Science Fiction im Reitsport

Chinesisches Unternehmen klont deutsches Pferd mit guten Genen

ARCHIV - 07.04.2022, Sachsen, Leipzig: David Will aus Deutschland nimmt auf C Vier am 1. Finale im Longines Fei Jumping World Cup auf der Leipziger Messe teil. (zu dpa: «Franzose Julien Anquetin gewinnt Auftaktspringen in Frankfurt») Foto: Jan Woitas/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Springreiten boomt in China (Symbolbild).
dpa, Jan Woitas

Ob sie damit aufs richtige Pferd setzen? In China boomt der Reitsport, doch es mangelt an passenden Tieren. Was macht man da? Genau: Einfach ein gutes Pferd klonen. Was nach Science Fiction klingt, hat das Unternehmen Sino Gene nun umgesetzt und stolz präsentiert.

Die guten Gene kommen aus Deutschland

Der jüngste Forschungserfolg heißt Zhuang Zhuang, wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtet. Es ist das erste geklonte Pferd, das in China geboren wurde und von der China Horse Industry Association für den Reitsport zugelassen werden soll. Die Hoffnung der Labor-Züchter: Zhuang Zhuang soll perfekt für den Leistungssport geeignet sein.

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Grundlage dafür sind die guten Gene des Tieres – und die sind nicht made in China. Der im Juni 2022 geborene Zhuang Zhuang ist der Klon eines aus Deutschland importierten Pferdes mit dem Namen Ursus. Das Labor-Pferd ist von seiner Klassifizierung her ein Warmblüter. Solche Tiere sollen besonders leistungsbereit und ausgeglichen sein.

Klonen ist seit 2003 gelebte Praxis

In China hat das Interesse am Pferdesport, insbesondere am Springreiten, laut dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Allerdings hat das Land noch Probleme mit der Zucht von Spitzenpferden. Das Klonen soll das Land nun unabhängiger von teuren Tieren aus dem Ausland machen.

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„Ich habe mit (chinesischen) Reitern gesprochen, die an den Olympischen Spielen teilnehmen. Alle von ihnen haben mehr als ein Pferd, meist zwei oder drei. Jedes Pferd kostet zwischen ein paar Millionen und 10 Millionen Yuan (1,5 Millionen Dollar)“, sagte Mi Jidong, Chef des Unternehmens Sino Gene, der Nachrichtenagentur AFP. Das Klonen könne dazu beitragen, den Preis für die Zucht und Aufzucht von Pferden zu senken, so Jidong.

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Dass Pferde für den Sport geklont werden, ist übrigens nicht ganz neu. Die Praxis ist bereits seit rund 20 Jahren in mehreren Ländern (z. B. USA, Südkorea, Vereinigtes Königreich) erlaubt. Das erste geklonte Pferd der Welt gab es 2003 in Italien. Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) hat die Teilnahme von Klon-Pferden und deren Nachkommen seit 2012 möglich gemacht. (jlu)