Influencerin wird für Aktion angefeindet

Große Aufregung um männerfreie Zone im Freibad

ABD0151_20190630 - BAD VÖSLAU - ÖSTERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Sommer / Hitze / Wetter. Das Thermalbad Bad Vöslau aufgenommen am Sonntag, 30. Juni 2019. - FOTO: APA/JOHANNES BRUCKENBERGER - 20190630_PD4536
Thermalbad Bad Vöslau
picture alliance / JOHANNES BRUCKENBERGER / APA / picturedesk.com, JOHANNES BRUCKENBERGER

Die Aktion hat noch gar nicht stattgefunden, da sieht sich ihre Initiatorin neben Zustimmung schon einer Unmenge an unverschämten und unmöglichen Hasskommentaren ausgesetzt. Es geht um einen geschützten Bereich für Frauen in einem österreichischen Freibad. Ein Bereich ohne Männer, also ohne sexistische Sprüche, Grapschen, aufdringliche Blicke. Etwas, was viele Frauen Tag für Tag erleben. Deswegen organisierte die Wiener Influencerin Madeleine Alizadeh für kommenden Freitag im Thermalbad Vöslau, knapp 40 Kilometer von Wien entfernt, eine männerfreie Zone.

Konservative Medien laufen Sturm

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Influencerin Madeleine Alizadeh

Ursprünglich hatte sie ein Bad in der österreichischen Hauptstadt gesucht, doch sie musste ausweichen. „Bei der Wiener Stadtregierung wurde die Idee leider nicht angenommen, umso schöner ist es aber, dass das @thermalbad_voeslau sich nun bereit erklärt hat, einen Abschnitt (…) für einen Tag für alle weiblich gelesenen Personen / FLINT zu sperren“, teilt sie bei Instagram mit.

Bei der Aktion in dem Bad in Niederösterreich seien Schönheitsstandards, Körpernormen und männlicher Blick außen vor, so die 32-Jährige. Das Bad sperrt einen Abschnitt am Rand des Geländes. Der Eintritt von drei Euro pro Person werde an den „Afghanischen Frauenverein“ gespendet.

Seither überschlagen sich die Reaktionen, Teile der österreichischen Presse gehen steil. „Das ist die Influencerin, die Wiener Männern das Baden verbietet“, heißt es bei der konservative Online-Boulevardseite „Exxpress“. Was ausgewiesener Unfug ist, denn es geht ja nur um einen Seitenbereich des Bades, der gesperrt ist. In einigen Medien wurden ihren Angaben zufolge Bilder von ihr veröffentlicht, die sie leicht bekleidet zeigten und mit Kommentaren wie „Schlampe“ versehen waren.

"Ich komme gar nicht mehr nach mit dem Löschen von Kommentaren"

Auf Instagram selbst wird ebenfalls fleißig kommentiert. 330.000 Menschen folgen Alizadeh dort, der Beitrag sammelte inzwischen mehr als 500 Kommentare. Viele davon nicht zitierbar, weswegen sie auch nicht mehr dort zu sehen sind. „Ich komme gar nicht mehr nach, mit dem Löschen von Kommentaren, Blockieren von Personen, die der Meinung sind, es bräuchte keine Aktion, die auf die Probleme von FLINT (Frauen, Lesben, Inter, nicht-binäre und Trans Personen) in Freibädern aufmerksam macht“, schreibt die Influencerin.

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Kommentare bei Instagram

Frauen freuen sich: "Ich finde die Aktion einfach wunderbar"

Madeleine Alizadeh hatte darum gebeten, dass andere über ihre Erfahrungen mit dem Thema berichten. Eine Userin schreibt: „Letzte Woche am Strand hat ein Mann meinen Schritt fotografiert. Ich war alleine und so unfassbar traurig und wütend und fühlte mich hilflos.“ Ihr trauriges Fazit: „Ich will mich nicht einschränken, weil andere sich nicht im Griff haben und tue es doch, um mich selbst zu schützen.“

Eine andere kommentiert: „Wenn es in der Sauna separate Tage gibt (Gott sei Dank) wieso auch nicht im Freibad. Ich finde die Aktion einfach wunderbar und kann nicht verstehen wieso sich jemand so bedroht fühlen würde. Es wird nicht mal das ganze Bad ‘eingenommen’, so wenig Platz verlangen wir und nicht mal den kann man in Ruhe genießen.“ Auch Männer melden sich zu Wort. Einer schreibt: „Ehrlich: sind Männer so tief??? Ich bin als Mann schockiert!“

Madeleine Alizadeh bleibt unverdrossen. Sie freue sich auf den Tag, sagt sie in einem Instagram-Story. „Wir dürfen uns die Stimmung von den paar Negativen, die leider immer lauter sind, nicht verderben lassen.“ Sie ist sicher: „Wir sind viele und wir werden viel mehr sein!“ (uvo)