Wohl alles nur wegen Geld!

Töchter betäuben und töten eigene Mutter

Brachten Silvia und Paola ihre eigene Mutter wegen Geld um?
Ganz links im Bild steht Laura Ziliani lachend mit ihren mutmaßlichen Mördern zusammen.
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von Marisa Caligiuri

Laura Ziliani verschwand am 8. Mai 2021 spurlos. Heute wissen die Ermittler: am Tag ihres Todes warteten ihre zwei Töchter Silvia und Paola zuhause wohl auf die 55-Jährige, um einen grausamen Plan in die Tat umzusetzen.

Temú (Brescia): Warum musste Laura Ziliani sterben?

Brescia: Die 55-Jährige verschwand am 08. Mai 2021 spurlos.
Laura Ziliani soll das Wandern geliebt haben.
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In ihrem Wohnort Temú in der Lombardei nahe Brescia, war Laura Ziliani wohl sehr beliebt. Fast alle Bewohner sollen die Polizistin persönlich gekannt haben, heißt es in italienischen Medienberichten. Sie sei immer freundlich zu allen gewesen, außerdem achtete sie sehr auf ihre Gesundheit, war sportlich, erzählen Bekannte der italienischen Zeitung „Il Corriere della Sera“. Als die 55-Jährige am 8. Mai 2021 verschwand, soll der gesamte Ort in Sorge um die Frau gewesen sein, heißt es weiter.

Eine Freundin der 55-Jährigen, Giancarla, erzählt im TV-Interview mit „La vita in Diretta“: „Ich rief Laura am 8. Mai nachmittags auf ihrem Handy an und eine ihrer drei Töchter hob ab. Ich wunderte mich und fragte, ob ich mit Laura sprechen könnte. Aber sie sagte mir dann, dass meine Freundin angeblich im Wald verloren gegangen sei und sie nach ihr suchen würden.“

Für Giancarla soll diese Geschichte auf Anhieb unglaubwürdig geklungen haben, so die Italienerin im Gespräch mit dem italienischen Sender. Giancarla habe wohl noch mehr an dieser Version gezweifelt, als sie die beiden Töchter Silvia und Paola plötzlich im Fernsehen gesehen habe: „Sie machten diesen Aufruf. Der überhöhte Ton der Stimme war derselbe, wie bei mir am Telefon. Ich hatte sofort den Eindruck, dass das ein Schauspiel war.“ Das Bauchgefühl von Giancarla sollte sich später bewahrheiten. Denn am 8. August, exakt drei Monate später, fanden die Ermittler die Leiche der 55-Jährigen im Fluss Oglio. Wohl nur 500 Meter von ihrem Wohnhaus entfernt. Durch die Autopsie kommen einige Details ans Licht.

Italien: Ein Jahr nach dem Verschwinden von Laura Ziliani, gesteht der Freund der Tochter den Mord

Mirto Milani soll den Mord an Laura Ziliani gestanden haben.
Der Lebensgefährte der ältesten Tochter gestand jetzt: "Wir drei töteten Laura Ziliani".
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Die Obduktion des Leichnams habe, laut der italienischen Zeitung „Il Corriere della Sera“, ergeben, dass Laura Ziliani zunächst mit Medikamenten, sogenannten Benzodiazepinen, ruhig gestellt worden sei. Anschließend sei die dreifache Mutter mit einem Kissen oder einer Plastiktüte erstickt worden, so der Pathologe Andrea Verzeletti gegenüber dem italienischen TV-Sender. Sie habe keine Spuren von Gewalt oder Gegenwehr an ihrem Körper gehabt, so der Mediziner weiter.

Fühlten die Mörder von Laura Ziliani sich deshalb sicher niemals aufzufliegen? Aber die Ermittler hatten bereits eine Spur. Sie verdächtigten schon kurz nach dem Verschwinden der 55-Jährigen zwei Töchter der dreifachen Mutter, sowie den Freund der Ältesten. Die Beamten hörten die Telefone der drei Verdächtigen ab. Silvia, Paola und Mirto sollen sich nicht etwa Sorgen um die Verschwundene gemacht haben. In den Telefonaten soll das Trio eher Absprachen getroffen haben.

In einem Gespräch, kurz nachdem Laura Ziliani von ihrer ältesten Tochter bei der Polizei als Vermisst gemeldet wurde, soll Mirto Milani, laut „La Vita in Diretta“, zu Silvia gesagt haben: „Meine Eltern kommen und bringen eine große Waschmaschine mit. Da können wir dann alle schmutzigen Sachen drin waschen. Und was die Mieteinnahmen und alles angeht, da kümmern sie sich auch drum.“ Seine Freundin soll geantwortet haben: „Ah ok, gut. Ich bin etwas durcheinander. Aber ok, so machen wir es.“

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Freund der ältesten Tochter bricht ein Jahr nach dem Mord sein Schweigen

Im November 2021 wurden Lauras Töchter Silvia und Paola schließlich festgenommen. Außerdem auch der Lebensgefährte von Silvia, Mirto Milani. Die drei befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Jetzt, genau ein Jahr nach dem Verschwinden der 55-Jährigen, habe einer der Dreien in einem Verhör sein Schweigen gebrochen: Der Lebensgefährte der ältesten Tochter.

Der 27-Jährige soll wohl gegenüber den Ermittlern gesagt haben: „Wir drei haben Laura getötet“, das berichtet „Il Corriere della Sera“. Damit soll Mirto Milani sich selbst, seine 28-jährige Freundin Silvia und die jüngste Tochter des Opfers, Paola (20) gemeint haben.

Der Sopransänger bestätigte außerdem wohl das, was der Pathologe bereits diagnostizierte: „Wir mischten ihr die Benzodiazepine ins Getränk, danach war Laura außer Gefecht. Dann haben wir ihr eine Tüte über den Kopf gezogen, aber sie starb nicht. Also haben Silvia und ich ihr den Hals zugehalten.“

Sopransänger Mirto Milani gesteht: Sie brachten Laura Ziliani im Trio um

Brachten Silvia und Paola ihre eigene Mutter wegen Geld um?
Ganz links im Bild steht Laura Ziliani lachend mit ihren mutmaßlichen Mördern zusammen.
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Über das Motiv spekulieren die Ermittler, aber alles deute darauf hin, dass sie es wegen Geld taten. Wie die italienische TV-Sendung „La Vita in Diretta“ berichtet, sei Mirto Milani Psychologie-Absolvent. Er könnte die Kinder der wohlhabenden Laura Ziliani womöglich manipuliert haben. Mit der ältesten Tochter sei der 27-Jährige offiziell liiert gewesen, mit der jüngeren Schwester Paola habe der Sopransänger, laut Medienberichten, ein Verhältnis gehabt.

Unmittelbar nach dem Verschwinden der Polizistin seien Mirto Milanis Eltern in die Wohnung der Vermissten eingezogen, heißt es weiter im Bericht. Sie hätten sich verhalten, als gehöre das Haus nun ihnen. „Sie haben dort gelebt, geputzt und in dem Schlafzimmer der 55-Jährigen geschlafen. So, als wüssten sie, dass sie nicht zurückkehrt“, sagte eine der Nachbarn dem italienischen Sender. Außerdem haben die Eltern des Verdächtigen wohl Einnahmen von weiteren Immobilien, die Laura Ziliani gehörten, bei Mietern eingefordert.

Ob die Eltern des 27-Jährigen von dem Mord wussten oder womöglich im Hintergrund die Fäden zogen, sei aber völlig unklar. Wer Mirto Milani und seine Familie kenne „wüsste aber, dass sie auf Geld aus seien“, so eine Bekannte zu „La Vita in Diretta“.

Waren ihre Kinder auf das Erbe aus? Die getötete 55-Jährige hatte mehrere Immobilien

Laura Ziliani sei, laut den italienischen Medienberichten, wohlhabend gewesen. Die 55-Jährige habe ihren Kindern, neben mehreren Immobilien, ein großes Erbe hinterlassen, heißt es.

Paola und Silvia sollen, laut „Corriere della Sera“, mittlerweile ebenfalls gestanden haben. Laut ihrer Version, sei nicht Mirto Milani, sondern die älteste Tochter die treibende Kraft des Mord-Trios gewesen. Die beiden Frauen scheinen die Schuld bei sich und nicht bei dem Mann, den sie lieben zu suchen. Sie gaben außerdem an, dass sie versucht hätten, die Mutter bereits einen Monat zuvor, im April 2021, umzubringen.

Wie eine der beiden Töchter im Verhör ausgesagt haben soll, hätten sie ihr eine hohe Menge an Medikamenten in einem Getränk untergemischt. Laura habe daraufhin 48 Stunden geschlafen, sei aber nicht gestorben, so Silvia, laut „La Vita in Diretta“, zu den Beamten.

Im Mai letzten Jahres aber ist Laura Ziliani ihren Mördern schließlich nicht entkommen. Die 55-Jährige wurde mutmaßlich von ihren zwei Töchtern und ihrem Freund brutal getötet. Vermutlich wegen ihres Geldes. Noch bleibt aber das Urteil des Richters abzuwarten. Und bevor die Schuld nicht bewiesen werden kann, gilt für alle Beteiligten – wie immer – die Unschuldsvermutung. (mca)