US-Reporter starb bei der WM
FIFA erinnert mit Foto an toten Journalisten Grant Wahl

Was für eine tolle Geste! Der Fußball-Weltverband FIFA hat vor dem Viertelfinale zwischen England und Frankreich den US-Sportjournalisten Grant Wahl gewürdigt. Es gab gleich zwei Aktionen für den plötzlich verstorbenen Reporter im Al-Bayt-Stadion.
FIFA-Präsident Gianni Infantino meldet sich zu Wort
Auf dem Platz, auf dem Wahl in Al-Chaur am Samstagabend hätte sitzen sollen, waren Blumen und ein Foto von dem renommierten Reporter zu sehen. Zudem zeigte die FIFA ein Foto des Verstorbenen auf der Videoleinwand – und somit für alle schon anwesenden Fans gut sichtbar.
Der 48-Jährige war am Freitagabend beim Spiel Niederlande gegen Argentinien in Lusail zusammengebrochen und in der Nacht zum Samstag gestorben. Das WM-Organisationskomitee teilte mit, Wahl habe nach seinem Zusammenbruch „sofort notärztliche Behandlung erfahren“, diese sei auch auf dem Weg ins Hamad General Hospital im Krankenwagen fortgesetzt worden. „Wir sprechen Grants Familie, seinen Freunden und seinen zahlreichen engen Freunden unter den Medienschaffenden unser tiefes Beileid aus“, hieß es in dem Statement des WM-Organisationskomitees.
Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino kondolierte Wahls Familie am Samstag und drückte in einem Statement seine „immense Betroffenheit“ aus: „Seine Liebe für den Fußball war groß und seine Berichterstattung wird allen, die das globale Spiel verfolgen, fehlen.“
Bruder äußerte einen schlimmen Verdacht

Bei der Weltmeisterschaft in Katar war der US-Journalist im Auftrag von CBS Sports im Einsatz. Der Princeton-Absolvent hatte seine journalistische Laufbahn 1996 beim Miami Herald begonnen. Wahl war Berichterstatter bei mehreren Olympischen Spielen und Fußball-Großereignissen. Die WM in Katar war bereits seine achte Endrunde, wofür er am Rande des Turniers in Doha vom zweimaligen brasilianischen Weltmeister Ronaldo zusammen mit anderen Journalisten mit einer Replika des WM-Pokals ausgezeichnet wurde. Ein Foto mit eben dieser zierte auch die Videoleinwand im Stadion.
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Wahl hatte auf die Einschränkungen in der freien Berichterstattung im WM-Gastgeberland Katar hingewiesen. Er hatte während der WM auch durch das Tragen von Regenbogen-T-Shirts immer wieder für Aufsehen gesorgt, kurzzeitig war er sogar festgenommen worden. Sein Bruder Eric Wahl äußerte laut dem US-Magazin „People“ daher den Verdacht, Grant sei getötet worden. „Ich bin schwul, ich bin der Grund, warum er das Regenbogentrikot zur Weltmeisterschaft trug. Mein Bruder war gesund, er sagte mir, er habe Morddrohungen erhalten. Ich glaube nicht, dass mein Bruder gerade gestorben ist. Ich glaube, er wurde getötet“, soll er getwittert haben. (jlu/dpa/sid)