Das steckt dahinterDiese Mutter könnte sterben, wenn sie mehr als drei Gläser Wasser trinkt

Die allgemeine Empfehlung, 1,5 Liter Wasser am Tag zu trinken, könnte für Becky Roberts das Todesurteil bedeuten. Wir erklären, was dahinter steckt.
Was bewirkt das Goodpasture-Syndrom?
Die 43-Jährige leidet an dem sogenannten Goodpasture-Syndrom – auch bekannt als Anti-GBM-Krankheit. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Autoimmunkrankheit. „Es ist eine extrem seltene Blutkrankheit und wird nur einmal alle zehn Jahre gefunden. Die Chance, dass sie auftritt, liegt bei eins zu einer Million", sagt Becky gegenüber BirminghamLive. Das Immunsystem bildet folglich Antikörper gegen lebenswichtige Organe, in diesem Fall gegen die Nieren und die Lungenbläschen. Derzeit gilt die Krankheit noch als unheilbar.
Bei Becky wurde die Krankheit im Jahr 2018 diagnostiziert. Zunächst vermuteten die Ärzte eine Lebensmittelvergiftung, doch als sich ihr Zustand verschlechterte, wurde schließlich das Goodpasture-Syndrom diagnostiziert. "Ich wurde so krank, dass die Ärzte mich in ein künstliches Koma versetzen mussten. Mein Körper wurde so schwach, dass er ständig kollabierte. Mein Immunsystem griff meine lebenswichtigen Organe an“, fasst sie die schlimme Zeit im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „Mirror“ zusammen.
Beckys Nieren arbeiten nur noch zu einem Prozent
Im Januar 2019 wurde ihr Zustand kritisch und sie verbrachte schließlich vier Monate im Heartlands Hospital. „Meine Nieren arbeiteten nur noch zu drei Prozent", erzählt sie. "Die Ärzte sagten, wenn ich bis zum nächsten Tag gewartet hätte, wäre ich tot gewesen.“
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Es folgen mehrere Chemotherapien, durch die die Mutter zweier Mädchen ihre Haare und sechs Pfund Körpergewicht verliert. „Meine Tochter wollte nicht in meine Nähe kommen, weil ich kahl war. Ich konnte nicht mehr laufen, essen und putzen, konnte mich nicht mehr um mich selbst kümmern“, sagt sie.
Mittlerweile arbeiten ihre Nieren nur noch zu einem Prozent. Das äußert sich darin, dass Becky nicht mehr als 700 ml trinken und maximal weitere 300 ml pro Tag über das Essen zu sich nehmen kann, ohne dass die Lungen kollabieren und sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müsste. "Das ist schon einmal passiert, als ich ins Koma gefallen bin. Ich hatte zu viel Wasser in mir und die Lungen haben sich mit Wasser gefüllt, ohne dass ich es gemerkt habe.“ Folglich könnte sie sterben, wenn sie mehr als drei Gläser Wasser pro Tag trinkt.
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Corona-Pandemie erschwert mögliche Nierentransplantation
Die dreifache Mutter benötigt dringend eine Nierenspende. "Mir wurde gesagt, dass ich noch fünf Jahre zu leben hätte, und das war vor drei Jahren, also habe ich noch zwei Jahre“, so die Frau. "Da ihre Nieren jetzt nur noch ein Prozent leisten, muss sie jeden Tag neunmal Plasma austauschen, um alle Giftstoffe in ihrem Körper zu entfernen. Ihr Immunsystem ist unglaublich schwach und sie muss jeden zweiten Tag zur Dialyse“, erzählt ihre 22-jährige Tochter Aliyah.
Becky hat sich geschworen, ihren Kindern zuliebe weiter zu kämpfen – doch ihr läuft die Zeit davon. Sie muss einen Spender karibischer Herkunft finden und die Operation innerhalb von zwei Jahren durchführen lassen. Allerdings könne sich die Suche nach einem Spender und die anschließende Operation laut Becky über Jahre hinziehen – die Corona-Pandemie würde den Prozess zusätzlich verlangsamen. „Selbst wenn Lebendspender zur Verfügung stehen - sagen wir morgen - gibt es einen großen Rückstau für Menschen, die wegen Covid warten müssen", erzählt sie.
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Spenden sollten Operation ermöglichen
Ihre letzte Hoffnung ist eine GoFundMe-Seite, die ihre Tochter Aliyah für sie eingerichtet hat. Becky hofft, dass über die Seite £86.000 zusammenkommen, mit denen sie die Operation über eine private Gesundheitsfirma durchführen lassen könnte. „Die private Operation würde bei einem Gesundheitsunternehmen in London stattfinden, aber es müssen 66.000 Pfund für die Operation und weitere 20.000 Pfund für Tests und allgemeine medizinische Versorgung aufgebracht werden“, so Becky.
Denn an möglichen Nierenspendern mangelt es Becky nicht: Die Mutter hat fünf geliebte Menschen, die ihr ihre Niere angeboten haben, darunter ihre älteste Tochter und ihr Bruder, der zu 90 Prozent passen könnte, wie sie selbst sagt. Becky ist zuversichtlich: „5.000 Pfund sind in wenigen Tagen zusammengekommen. Ich fühle mich sehr geliebt und bin überwältigt.“ Sie habe in der Vergangenheit vielen Menschen geholfen und ein gutes Herz, „und es ist erstaunlich, diese Liebe zurückzubekommen“.
Bleibt zu hoffen, dass genug Geld zusammenkommt und die Operation für die tapfere Frau rechtzeitig kommt.


