Gesundheitslexikon: Tai Chi (Taijiquan)

Gesundheitslexikon: Tai Chi
Wer das chinesische Schattenboxen, auch Tai Chi genannt, praktiziert, tut seiner Gesundheit etwas Gutes
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Mit Tai Chi (Taijiquan) den Körper entlasten und stärken

Seit einigen Jahren sieht man auch bei uns in Parks oder am Rande stiller Plätze immer wieder kleine Menschengruppen, die in völliger Ruhe gemeinsam eine langsame Choreographie ausführen. Was so friedlich und fremdartig ausschaut, ist eine uralte chinesische Kampfsportart. Mit Tai Chi soll sich der Körper erholen können und zu neuer Kraft finden.

Was ist Tai Chi (Taijiquan)?

Tai Chi (oder Taijiquan, Tai-Chi Chuan) ist eine alte Kampfsportart, welche im frühen China entstanden ist. Die auch unter Schattenboxen bekannte Bewegungsform soll sich circa 2.600 vor Christus entwickelt haben und damals ein Bestandteil der noch jungen traditionellen chinesischen Medizin gewesen sein. Nachweisbar belegt ist die Anwendung von Tai Chi seit dem 17. Jahrhundert. Die Sportart ist eine sogenannte innere Kampfkunst, da sie bewaffnet oder unbewaffnet, zudem mit oder ohne Gegner ausgeführt werden kann. In der heutzutage im Westen praktizierten Form steht weniger der kämpferische Aspekt im Vordergrund, als vielmehr die körperstärkende und ausgleichende Wirkung. Tai Chi wird heute gerne als Vorbereitung zur Meditation oder als Bestandteil weiterer Kampfkunstarten praktiziert.

Im Taijiquan geht man davon aus, dass im Körper verschiedene Energien fließen. Diese ganzheitliche Energie, auch Qi genannt, wird dafür genutzt, den Körper optimal innerhalb des Kampfes zu bewegen. Dabei wird keine Kraft eingesetzt, sondern die Kraft des Gegners aufgenommen und reflektiert. Deshalb stehen fließende und langsame Bewegungen im Mittelpunkt dieser Technik. Durch die Übungen soll das Qi im Körper frei fließen und sich vermehren können. Ziel ist es, diese Energie schließlich bewusst einsetzen und steuern zu können.

Wie läuft eine Tai Chi-Übung ab?

Es gibt verschiedenste Bewegungsabläufe, welche alleine, in einer Gruppe oder auch gegeneinander zur Anwendung kommen. Die sogenannten Formen, also klar vorgeschriebene Bewegungsabläufe, werden nacheinander folgend in flüssigen und bewussten Bewegungen vollzogen. Wichtig ist dabei, dass die Gelenke und Muskeln möglichst locker bleiben und der Atem frei fließen kann. Auch ist der Körper während aller Bewegungen aufgerichtet. So sollen ganz unterschiedliche Bereiche des Körpers trainiert werden. Die hintereinander absolvierten Formen setzen sich im Laufe einer Übung zu mehreren Bildern zusammen. Es gibt Einheiten, bei denen bis zu 100 Formen hintereinander ausgeführt werden.

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Welche verschiedenen Arten von Tai Chi (Taijiquan) gibt es?

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich verschiedene Stilrichtungen ausgeprägt. Dies ist darauf zurück zu führen, dass Tai Chi über lange Zeit nur innerhalb der Familienverbände weitergegeben wurde. Somit tragen diese Formen auch heute noch die Namen der Familien. In Europa wird mittlerweile fast überall nach dem Stil der Familien Chen, Yang oder Wu gearbeitet.

Die verschiedenen Stile unterteilen sich in die Bereiche des Einzeltrainings oder in Partnerübungen. Letztere werden als Vorbereitung für den Kampf angesehen. Die Kampfstile werden von professionellen Tai Chi-Schülern praktiziert. Als Waffen werden beispielsweise der Langstock, das zweischneidige Schwert oder der Speer eingesetzt.

Wie wirkt Tai Chi (Taijiquan) auf den Körper?

Allen Formen des Tai Chi ist gemein, dass der Körper während der Übungen möglichst entspannt und gleichzeitig konzentriert arbeitet. Durch die tiefe und ruhige Atmung soll sich die Pulsfrequenz herabsetzen und das Herz langsamer schlagen. Die Muskeln und Gelenke werden mobilisiert, zudem die Wahrnehmung des eigenen Körpers gefördert. Die Gliedmaßen werden tiefgreifend gedehnt und die stützende Funktion der Wirbel durch die Drehbewegungen begünstigt.

Bei welchen Beschwerden könnte Tai Chi (Taijiquan) hilfreich sein?

Taijiquan ist ein Baustein der traditionellen chinesischen Medizin. Die Bewegungsform ist nicht als Therapie gedacht, sondern als Bestandteil eines vorbeugenden Lebensstils. Gerade westliche Menschen schätzen bei Tai Chi die ausgleichende Wirkung. Durch den absichtlich herbeigeführten Ruhetonus sollen sich alle Bereiche des Körpers harmonisieren können und Spannungen abnehmen. In der Alternativmedizin wird diese Sportart Patienten empfohlen, welche an neurologischen Krankheiten wie Parkinson oder Osteoporose leiden, sowie als vorbeugende Maßnahme bezüglich aller Zivilisationskrankheiten.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.