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Gesundheitslexikon: Querschnittslähmung (Paraplegie)
Was ist eine Querschnittslähmung?
Eine Querschnittslähmung bezeichnet eine Schädigung des Rückenmarks mit der Folge, dass dessen afferente und efferente Bahnen unterbrochen sind. Diese Bahnen sind dafür zuständig, Signale des Körpers zum Gehirn und Aufforderungen des Gehirns an den Körper zu senden. Durch die Kontinuitätsunterbrechung der Nervenbahnen kommt es zu einer kompletten oder inkompletten Lähmung. In der Neurologie wird zwischen einer Paraplegie, also nur die Beine betreffend, und einer Tetraplegie, übersetzt alle vier Gliedmaßen betreffend, unterschieden.
Ursachen
Etwa 70 Prozent aller Paraplegien entstehen durch Traumata, beispielsweise nach einem Verkehrsunfall, einem schweren Sturz aus großer Höhe oder einem Kopfsprung in flaches Gewässer. Es ist dabei irrelevant, ob die Wirbelkörper gebrochen sind oder nicht, allein eine Quetschung oder Läsion der Nervenbahnen ist ausreichend, um eine Querschnittslähmung hervorzurufen. Andere Ursachen, welche in einer Querschnittslähmung enden, können Tumore der Wirbelsäule oder des Spinalkanals, Infektionen der Wirbelsäule oder der Bandscheiben, Ischämien oder Blutungen sowie angeborene Fehlbildungen sein.
Symptome
Die Ausprägungen reichen von einer Parese, einer inkompletten Lähmung mit reversiblen Anteilen, bis hin zu einer Plegie, die mit einer vollständigen Lähmung und Verlust der Kuration einhergeht. Eine Querschnittslähmung wird durch den sogenannten Triple-Symptomkomplex bestimmt. Bei den Patienten kommt es unterhalb der Schädigung des Rückenmarks zu Lähmungen in folgenden Bereichen:
- motorische, vegetative und sensorische Lähmung
- Verlust der willkürlichen Bewegungen
- Verlust von Oberflächen- und Tiefensensibilität sowie Schmerz- und Temperaturempfinden
- Verlust der Harn- und Darmfunktion sowie der Blutgefäßmuskulatur
Die Lähmungen beginnen schlaff und verändern sich im weiteren Verlauf zu einer Spastik. Die ersten Lähmungserscheinungen können über Monate in ihrer Intensität stagnieren. Erst nach etwa einem Jahr ist absehbar, inwiefern das Rückenmark geschädigt ist und welche Lähmungen reversibel sind.
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Diagnose und Therapie
Um einen spinalen Schock mit Reflexausfall, Störung der Thermoregulation und Kreislaufversagen zu vermeiden, ist eine umgehende Diagnostik vonnöten. Dazu stehen neben dem klinischen Bild der Lähmungserscheinungen zusätzlich bildgebende Verfahren zur Verfügung. Röntgen, Magnetresonanztomographie und Computertomographie können Aussagen zur Art der Schädigung geben sowie über Ausmaß und Lokalisation.
Neben Entlastungs- oder Stütz-Operationen, die eine Verschlimmerung der Symptomatik verhindern sollen, gibt es insbesondere bei einer kompletten Paraplegie kaum Aussicht auf Kuration. Deshalb ist nach einer intensivmedizinischen Erstversorgung aufgrund der geringen Heilungschancen eine spezielle Patientenschulung unter fachkundiger Aufsicht unabdingbar. Inhalte dafür sind beispielsweise:
- Mobilität wiedererlernen: Umsetzen in den Rollstuhl
- Blasen- und Darmentleerung lernen
- psychische Betreuung
- Verhinderung von Komplikationen und Folgeschäden
- soziale Rehabilitation: Sport, Sexualität
- berufliche Rehabilitation: Umschulung, Arbeitsplatzanpassung
Vorbeugung
In den Industrienationen spielen noch immer Unfälle in Verkehr, Haushalt und Freizeit die zentrale Rolle bei den Ursachen der Querschnittserkrankung. Daher ist es sinnvoll, verschiedene Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Dazu gehören die folgenden Verhaltenstipps:
- niemals mit dem Kopf voran in unbekannte Gewässer springen
- beim Mountainbiken oder Skifahren Rückenpanzer tragen
- Leitern im Haushalt oder Gartenbereich fixieren
- keine Möbelstücke als Leiterersatz stapeln
- mit den Fehlern anderer beim Autofahren rechnen und mit Bedacht fahren
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.