Welche Arten kennt die Medizin?Gesundheitslexikon: Infiltration

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Das deutsche Lehnwort Infiltration stammt von dem französischen Verb infiltrer ab und impliziert in der wörtlichen Übersetzung einen Prozess des Eindringens. Wenn Ärzte vom Infiltrieren reden und die Infiltration damit in einen medizinischen Kontext stellen, verbirgt sich dahinter dieselbe Bedeutung. In der medizinischen Fachsprache kann es bei der Infiltration um Therapieformen gehen, aber auch um Krankheitsprozesse und physiologische Körperprozesse wie Zelleinwanderungen. Jedes Eindringen von festen oder flüssigen Substanzen in biologisches Gewebe ist für Mediziner eine Infiltration.

Was für Arten der Infiltration kennt die Medizin?

Infiltrieren können im medizinischen Sinne organische sowie künstliche Substanzen. Unter den organischen Stoffen sind im Zusammenhang mit der Infiltration (Medizin) vor allem Zellen und Krankheitserreger zu nennen. Physiologische Infiltrationsprozesse sind beispielsweise die Einwanderungsbewegungen von Immunsystemzellen in entzündetes Gewebe, so etwa bei der vorgesehenen Migration der Leukozyten, der weißen Blutkörperchen. Pathologische Zellinfiltrationen ergeben sich bei der Ausbreitung von Viren, Bakterien, Pilzen oder Tumorzellen, die einen bestimmten Bereich des Körpergewebes teils vollständig einnehmen. Von physiologischer und pathologischer Infiltration ist die Infiltrationstherapie zu unterscheiden, bei der Ärzte bestimmte Arzneistoffe gezielt in begrenzte Gewebsbereiche injizieren.

Wer ist von Immunzellinfiltraten betroffen?

Bei jeglicher Art von Entzündungsprozess findet die Immunzellinfiltration statt. Das Immunsystem beantwortet die Einwirkung von schädlichen Reizen mit lokalen Entzündungen, die der Säuberung des Körpers dienen. Bei diesen entzündlichen Prozessen wandern Abwehrzellen in das Gewebe der Schadeinwirkung ein und sammeln sich an, um Abfallstoffe sowie Erreger aus dem Körper zu beseitigen. Dabei entstehen entzündliche Infiltrate eitriger, lymphozytärer oder ähnlicher Form. Diese Infiltrate ziehen weitere Zellen an, die Zelleinwanderung setzt sich also fort. Die Immunzellinfiltration ist einer von wenigen Zusammenhängen, in denen das Wort Infiltration einen physiologisch vorgesehenen Prozess beschreibt.

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Wie äußert sich eine krankheitsbedingte Infiltration?

Im Zusammenhang mit pathologischen Prozessen kann das Wort Infiltration unterschiedliche Zustände implizieren, so vor allem:

  • infiltratives Wachstum von bösartigen Tumoren, insbesondere in Form von leukämischen Infiltraten, die organische Komponenten wie Haut- oder andere Gewebebezirke durchsetzen

  • Flüssigkeitsansammlungen und zelluläre Bestandteile innerhalb der Lunge, die beispielsweise bei Tuberkulose und Lungenembolie das Gewebe zu Lungeninfiltraten verdichten

  • Feststoff- oder Flüssigkeitseinlagerungen innerhalb der Zellen wie nach einer Sauerstoffunterversorgung in Form von fettiger Degeneration

  • Zellansammlungen in der Lederhaut, wie sie die Krankheit "Lupus vulgaris" kennzeichnen und geleeartige Flecken sowie pathologische Infiltrate aus Flüssigkeit, Blut, Sekret und anderen Absonderungen in den Zwischenzellbereichen zurücklassen.

Warum spielt Infiltration in der Schmerztherapie eine Rolle?

Die therapeutische Infiltration ist ein wichtiger Zweig der Schmerztherapie und kommt unter anderem an Rückenpatienten zum Einsatz, kann aber auch der Lokalanästhesie vor Eingriffen dienen. Bei der Infiltrationstherapie bringt der behandelnde Arzt nach und nach ein bestimmtes Medikament in die unmittelbare Umgebung des Zielgewebes ein, wie beispielsweise bei der Lokalanästhesie, bei der das Präparat in das Umgebungsgewebe der zu betäubenden Körperstelle gegeben wird. Dieser Vorgang erfolgt mittels Injektion. Abhängig vom Infiltrationsgrund und dem verabreichten Mittel kann das Medikament auch direkt ins Zielgewebe injiziert werden. Auf die Einbringung folgt die nebelartige Verteilung der Wirkstoffe innerhalb des Gewebes.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.