Geiselnahme in Apotheke: Knallgeräusche und ein gepanzertes Fahrzeug vor Tatort

Die Polizei in Karlsruhe steht in Kontakt zu dem mutmaßlichen Geiselnehmer oder den Geiselnehmern in einer Apotheke in der Innenstadt. Das sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Man könne derzeit keine Angaben zur Zahl von Geiseln oder Tätern machen, sagte der Sprecher. Die Polizei ist mit zahlreichen Fahrzeugen im Einsatz. Auch Rettungskräfte sind vor Ort. Gegen 21 Uhr berichtete unser Reporter vor Ort von Knallgeräuschen und einem gepanzerten Fahrzeug, das vor der Apotheke vorgefahren sein soll.

Laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ soll der Geiselnehmer ein Lösegeld in einstelliger Millionenhöhe gefordert haben. Er soll zwei Menschen in seiner Gewalt haben. Die Polizei wollte aus ermittlungstaktischen Gründen diese Informationen auf Anfrage von RTL nicht bestätigen. „Nach derzeitigen polizeilichen Erkenntnissen wurden mehrere Personen in der Apotheke als Geiseln genommen“, heißt es in einer Polizeimeldung.

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Der Großeinsatz wegen einer Geiselnahme in der Karlsruher Innenstadt ist derzeit noch im „Anwachsen“. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen. Bürgerinnen und Bürger, die aufgrund der Absperrmaßnahmen derzeit nicht nach Hause können, haben die Möglichkeit, in der Nebeniusschule in der Nebeniusstraße 22 unterzukommen, teilte die Polizei mit.

Am späten Freitagnachmittag ungefähr gegen 16.30 Uhr habe die Geiselnahme begonnen.Um 21.30 Uhr dann die Erleichterung: Die Polizei hat die Geiselnahme beendet. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Hundetrainer Martin Rütter spricht bei Instagram von einer "bewaffneten Geiselnahme". Seine Show, die heute in der Schwarzwaldhalle in unmittelbarer Nähe des Tatorts stattfinden sollte, wurde abgesagt. „Bitte kommt nicht zur Halle! Es ist hier großflächig abgesperrt. Und bitte kommt auch nicht in die Nähe“, sagte er in einem Video auf Instagram. Die Geiselnahme finde nur „100 Meter Luftlinie“ von ihm entfernt in einer Apotheke statt, erklärt er.

Erst im Januar war es zu einem Zwischenfall in der Apotheke gekommen: Ein maskierter Räuber gelangte in den Personalbereich, bedrohte einen Angestellten mit einem sägeähnlichen Werkzeug und floh mit einem Liter Methadon. Wenige Tage später wurde in diesem Fall ein Tatverdächtiger erfasst, er kam in Haft. (jgr/eon/dpa)