Schwere Misshandlung
Proteste in Bulgarien nach Missbrauch einer 18-Jährigen

Diese grausame Tat erschüttert das ganze Land!
Die Demonstrierenden haben Wut im Bauch – zurecht! Der Anlass: Eine junge Frau, die von ihrem Ex-Freund sexuell missbraucht und hundertfach mit einem Messer verletzt worden ist. Ein Gericht hat den Mann zunächst freigelassen, doch viele Menschen in Bulgarien wollen diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen.
Bulgarien: Ex-Freund misshandelt 18-Jährige schwer
Bulgarien ist in Aufruhr: Tausende Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren gegen Gewalt an Frauen. Allein in der Hauptstadt Sofia sind am Montag etwa 5.000 Menschen zusammengekommen und haben besseren Schutz für Frauen gefordert.
Der Anlass der Proteste ist ein grausamer Angriff auf eine 18-Jährige. Vor etwa einem Monat soll ein 26-Jähriger seine Ex-Freundin mit circa 400 Messerstichen verletzt und sie darüber hinaus noch misshandelt haben.
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Gericht bezeichnet die Verletzungen als „leicht“
Das Gericht, das den Fall betreut, hat die Verletzungen der jungen Frau zunächst als „leicht“ bezeichnet. Zudem ist der 26-Jährige zunächst nicht festgenommen worden. Dies hat sich allerdings geändert. Der Ex-Freund sitzt mittlerweile in U-Haft, berichtet die Nachrichtenagentur Enex.
Schilder der Demonstranten: „Wie viele Frauen noch?“
„Hilflosigkeit und Wut haben mich hierhergebracht“, schildert ein Demonstrant. Er wünscht sich eine Veränderung. In Bulgarien erlebt ein Drittel der Mädchen Gewalt durch ein Elternteil, jede fünfte Frau erlebt häusliche Gewalt von ihrem Partner, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Schilder der Menschen zeigen Aufschriften mit: „Nicht eine mehr!“ oder „Wie viele Frauen noch?“. Die Bulgarinnen und Bulgaren sind wütend und entsetzt zugleich. Eine Frau berichtet bei Reuters: „Ich komme nicht darüber hinweg. 400 Stiche…dieser Mann verdient die Todesstrafe. Ich fange an zu weinen, wenn ich darüber nachdenke.“
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Bulgarien hat die Konvention gegen Gewalt von Frauen bislang nicht unterzeichnet
Bulgarien gehört zu den Staaten, die die Istanbul Konvention bislang nicht anerkannt hat. Das Übereinkommen des Europarats soll zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt dienen. Die Länder, die bereits unterschrieben haben, verpflichten sich Frauen besser vor Gewalt zu schützen. 21 EU-Mitgliedstaaten haben die Konvention bisher anerkannt. Neben Bulgarien gehören Tschechien, Lettland, Litauen, die Slowakei und Ungarn bislang nicht dazu, berichtet der Spiegel. (amp)
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