"Wir haben dann noch ein Käffchen getrunken"Knast-Freundin machte Schluss: Liebeskranker Teenager bricht in JVA Vechta ein

Franziska V. staunte nicht schlecht, als ihr Ex-Freund plötzlich vor dem Gitterfenster ihrer Gefängniszelle in der JVA Vechta hockte. Yamen C. (19) hatte Liebeskummer, wollte sie zurück - und zwar so dringend, dass er nicht einmal mehr Zeit hatte, einen offiziellen Besuchstermin abzuwarten. "Ich war total geschockt! Wir haben dann noch ein Käffchen getrunken und miteinander geredet", erzählt die 19-Jährige RTL. Ob die beiden inzwischen wieder ein Paar sind und wie es Yamen gelungen ist, in das Gefängnis einzubrechen, zeigt unser Video.

Franziska machte am Telefon Schluss

Anfang 2017 war Franziska für drei Jahre in die JVA Vechta eingefahren, seit Kurzem ist sie wieder zu Hause in Bremen und hat mit RTL über den kuriosen GefängnisEINbruch und ihre kriminelle Vergangenheit gesprochen. Schon mit 15 Jahren galt das Mädchen als Intensivtäterin, die Liste der Straftaten ist lang. "Das waren verschiedene Delikte von Körperverletzung, über Brandstiftung bis Einbruch", erzählt sie uns. Die JVA durfte sie während der Haft jeden Tag verlassen, um die Volkshochschule zu besuchen, wo sie ihren Realschulabschluss nachholte. Dort lernte sie Yamen C. kennen, der sich Hals über Kopf in sie verliebte. Franziskas langes Vorstrafenregister störte ihn offenbar nicht, auch nicht, dass seine Angebetete zu dem Zeitpunkt eine Jugendstrafe absaß. Die beiden wurden ein Paar.

Als es im Oktober 2019 nach mehr als einem Jahr Beziehung zum Streit kam und Franziska ihm am Telefon den Laufpass gab, fackelte Yamen nicht lange. Um seine Liebste umzustimmen, machte sich der 19-Jährige sofort auf den Weg und brach in das Gefängnis ein. Wie er die vier Meter hohe Knastmauer inklusive Stacheldraht überwand und weshalb dabei ein Teil seiner Kleidung flöten ging, zeigt unser Video.

"Man kommt jetzt wohl nicht mehr hinein"

15 Minuten lang unterhielten sich die beiden durch die Gitterstäbe, tranken einen Kaffee zusammen, es blieb sogar noch Zeit für ein Selfie, bevor die Feuerwehr Yamen schließlich zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Eine andere Gefängnisinsassin hatte seine baumelnden Beine eine Etage tiefer vor ihrem Fenster bemerkt und die Gefängniswärter alarmiert.

"So etwas habe ich in 35 Dienstjahren noch nicht erlebt", sagt Petra Huckemeyer, die stellvertretende Anstaltsleitung des Frauengefängnisses. Inzwischen sei alles nachgesichert worden. "Man kommt jetzt wohl nicht mehr hinein."

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Auch ein GefängnisEINbruch ist strafbar

Die kopflose Aktion blieb nicht ohne Folgen. Die JVA verhängte damals eine achtwöchige Kontaktsperre, gegen Yamen wird ermittelt. "Wir haben momentan zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet", sagt Hendrik Ebmeyer von der Polizei Cloppenburg. "Das eine ist eine Straftat, der Hausfriedensbruch. Das andere ist ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, die unerlaubte Kontaktaufnahme zu Inhalftierten."