Das raten jetzt VerbraucherschützerGas.de und Grünwelt stellen Gaslieferungen ein

Increase to energy price cap. File photo dated 28/2/2015 of a lit ring on a gas hob at a home in north London. An increase to Ofgem's energy price cap "could not be coming at a worse time", charities have warned, as energy deals have reached their highest cost in more than two years. Issue date: Thursday August 5, 2021. Industry experts are expecting the regulator to increase the price cap by around £150 on Friday, the highest increase yet. See PA story CONSUMER Energy. Photo credit should read: Yui Mok/PA Wire URN:61448473
Die Gaspreise befinden sich im August 2021 auf einem Fünf-Jahres-Hoch.
Yui Mok, picture alliance

Die steigenden Gaspreise bringen den deutschen Gasmarkt ordentlich durcheinander. Einige Strom- und Gasanbieter hatten zuletzt mitgeteilt, dass sie trotz laufender Vertragsverhältnisse die Belieferung einstellen werden. Zu den bekanntesten bundesweit tätigen Anbietern gehören gas.de und Grünwelt. Das raten Verbraucherschützer jetzt betroffenen Kunden.
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Örtlicher Grundversorgungstarif gilt immer

Nach der Einstellung der Gaslieferungen an Haushaltskunden durch die bundesweit tätigen Marken gas.de und Grünwelt raten Verbraucherschützer, Einzugsermächtigungen und Daueraufträge zu kündigen. Anschließend solle man die aktuellen Zählerstände an den zuständigen Grundversorger melden, sagte Energierechtsexperte Holger Schneidewindt von der Verbraucherzentrale NRW am Dienstag in Düsseldorf. Als Grundversorger gilt das Unternehmen, das in einem Netzgebiet die meisten Kunden beliefert.

Um die Weiterbelieferung etwa mit Gas müssten Verbraucher sich nicht kümmern, heißt es bei Verbraucherschützern. Man falle automatisch in die „Ersatzversorgung“. Dabei zahlten Kunden den örtlichen Grundversorgungstarif, so Schneidewindt. „Sollten Sie nicht erneut wechseln, gehen Sie drei Monate später automatisch in den Grundversorgungstarif über“, erklärte das Vergleichsportal Check24.

Kunden haben auch Anspruch auf Schadenersatz

Das im rheinischen Kaarst ansässige Unternehmen gas.de Versorgungsgesellschaft hatte nach eigenen Angaben seine Gaslieferungen mit Ablauf des 2. Dezembers eingestellt. Als Grund gab die Firma eine „nie dagewesene Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen“ an. Zuletzt habe sich der Gaspreis für Lieferungen in der kommenden Winterzeit in der Spitze um mehr als 400 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Dies sei nicht vorauszusehen gewesen. Auf Anfrage erklärte das Unternehmen, nicht insolvent zu sein. Über die Anzahl der betroffenen Gaskunden machte es keine Angaben.

Das Unternehmen kündigte unter der Überschrift „Beendigung von Erdgaslieferverträgen“ eine „sachgerechte“ Abwicklung der Kundenbeziehungen an. „So werden wir im Rahmen der Endabrechnung Ihnen zustehende Guthaben sowie auch (zeitanteilig) Neukundenboni an Sie auszahle“, hieß es auf einer Internetseite der beiden Marken. Dies solle innerhalb von sechs Wochen nach Liefereinstellung geschehen. Stromkunden von Grünwelt Energie sind laut dem Vergleichsportal Verivox nicht betroffen.

Schneidewindt hält wegen der vorzeitigen Beendigung auch einen Schadenersatzanspruch für möglich, wenn die Verbraucher im Ersatzversorgungstarif jetzt einen höheren Preis als vorher zahlen müssten. Dies sei vor allem für diejenigen relevant, deren Verträge noch eine lange Laufzeit hätten, sagte der Experte. Verbraucher sollten sich in diesem Fall an das Unternehmen wenden und erklären, dass sie die Ankündigung für nicht zulässig halten. (dpa/aze)