Die Wasserampel steht auf Rot

Gießverbot in Kronberg: Warum darf dieser Golfplatz weiterhin bewässert werden?

Die Trockenheit betrifft diesen Sommer ganz Hessen. Wälder brennen, Flüsse liegen auf dem Trockenen und manche Haushalte dürfen schon keine Blumen mehr gießen. In Kronberg bei Frankfurt ist jetzt ein offizielles Gieß-Verbot ausgesprochen worden, doch der örtliche Golfplatz darf weiterhin bewässert werden. Wie diese Kontroverse entstanden ist – im Video.

Die Wasserampel steht auf Rot

In Kronberg findet sich überall braunes und verbranntes Gras. Der Grund? Seit dem 28. Juli steht die Wasserampel der Stadt auf Rot. Die Bewohner dürfen beispielsweise keine Autos waschen, Pools nachfüllen oder den Garten und die Rasenfläche bewässern. Laut Bürgermeister Christoph König sind diese Regeln aktuell noch Empfehlungen. Erst wenn ein Trinkwassernotstand ausgerufen wird, sind Bußgelder bis zu 5.000 Euro möglich.

Lese-Tipp: Städte- und Gemeindebund warnt vor Wasserknappheit

Gärtner Albrecht Panhans kann seinen Blumen und Obstbäumen trotz allem nur noch beim Verdursten zuschauen – gießen kommt für ihn nicht infrage: „Da würde ich bestraft werden, das ist ganz klar. Das mache ich auch nicht. Dafür ist das Wasser zu kostbar.“

Wassereinsparen bedeutet wirtschaftlichen Einbruch

Auf dem Golfplatz in Kronberg sieht das Ganze anders aus. Hier werden die Grünflächen bewässert, obwohl die Bürger zum Wassereinsparen aufgerufen werden. Aber wie kann das sein? „Also der Golfclub hat eine eigene Wasserversorgung und er hat auch deutlich die Devise ausgegeben, es werden nur die Greens bewässert, alles andere wird, soweit ich weiß, im Moment nicht bewässert“, so der Bürgermeister. Für den Golfclub bedeutet ein verbrannter Rasen nämlich einen wirtschaftlichen Einbruch.

Das Gleiche gilt für den Edersee in Nordhessen. Der hat mit der Wasserknappheit nämlich sehr zu kämpfen: "Die Tagesgäste sind natürlich weniger, weil die meisten kommen bei diesem herrlichen Wetter gerne zum Baden und das ist jetzt einfach schwieriger geworden. Es gibt auch Seebereiche, die mittlerweile komplett trocken sind. Es gibt Wassersportanbieter, die ihren Betrieb einstellen mussten, aufgrund der Wassersituation."

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Der Golfplatz in Kronberg darf wegen der eigenen Wasserversorgung weiterhin bewässert werden. Aber auch nur der Rasen.
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Bitte den Rasen nicht bewässern!

Thomas Norgall vom BUND Hessen hat zum Thema Rasen bewässern einen wichtigen Appell an die Menschen: „Im Moment sollte man seinen Rasen nicht bewässern, man sollte das Wasser wirklich für die menschliche Nutzung reservieren. Es ist einfach wenig da. Es regnet nicht und wenn der Rasen jetzt braun wird, wird er auch wieder grün, er stirbt ja nicht.“

Die Trockenheit bleibt ein Problem und ein Ende ist bisher nicht in Sicht. In Zukunft werden wahrscheinlich alle ihren Wasserverbrauch anpassen müssen. Ob eigenen Garten oder Golfplatz. (hdi/dbö)

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Thomas Norgall vom BUND Hessen rät dringend davon ab, den eigenen Rasen zu bewässern.
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