FIFA-Boss klopft auf eigenen Holzkopf

Infantino lobhudelt sich und Katar: "Beste WM aller Zeiten"

Okay, das kommt nicht überraschend: Vor dem Endspiel der Fußball-WM in Katar am Sonntag zwischen Argentinien und Frankreich hat FIFA-Boss Gianni Infantino zu einer Lobhudelei ausgeholt. "Für mich war die WM ein unglaublicher Erfolg in allen Bereichen", sagte der Chef des Weltverbandes am Freitag in Doha. Der Fußball habe die Welt "vereint". Es habe nicht einen einzigen negativen Vorfall geben, das sei "einzigartig".

Fans haben "neue Welt" entdeckt

Infantino bedankte sich zudem beim Gastgeber Katar, den freiwilligen Helfern und allen, "die das Turnier zur besten WM aller Zeiten gemacht haben. Die Menschen wollten ihre Zeit genießen, die Probleme vergessen und Spaß haben". Schon in den Monaten vor Turnierbeginn hatte der Schweizer das Wüstenturnier als "beste WM aller Zeiten" gepriesen.

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Viele Menschen hätten die arabische Welt durch die WM entdeckt, "eine Welt, die sie nicht kannten - oder nur aus den Medien", sagte Infantino. Diejenigen, die nach Katar gekommen seien, "haben entdeckt, dass das, was sie dachten, nicht der Wahrheit entsprach". Die Menschen in Katar "haben ihre Häuser und Türen geöffnet. Sie haben alle Menschen aus der ganzen Welt empfangen", sagte der FIFA-Chef.

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FIFA ist auf "Mission"

"Das, was hier im Nahen Osten erreicht wurde, ist etwas Einzigartiges. Das ist etwas, das nur eine WM erreichen kann", sagte Infantino. Deshalb müsse es die "Mission" der FIFA sein, Wettbewerbe wie die WM auch "in neuen Ländern" zu organisieren.

Seit der von Korruptionsvorwürfen begleiteten Vergabe im Jahr 2010 stand Katar vor allem in der westlichen Welt in der Kritik. Das Emirat wird unter anderem für die unzureichende Menschenrechtslage, die Behandlung von Arbeitsmigranten sowie fehlende Rechte für Frauen und Personen der LGBTQ-Gemeinschaft kritisiert.

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Infantino: Onle-Love-Verbot entspricht nur den Regeln

Infantino äußerte sich auch zu dem umstrittenen Verbot der „One-Love-Binde“, mit der unter anderem DFB-Kapitän Manuel Neuer auflaufen wollte.

"Da geht es nicht so sehr darum, etwas zu verbieten oder nicht. Es geht darum, dass man die Regeln einhält", sagte der 52-Jährige in Doha: "Auf dem Fußballplatz wird Fußball gespielt. In dem Moment, in dem der Platz betreten wird, müssen wir den Fußball respektieren. Deshalb gibt es diese Regelungen, das ist nichts Neues."

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Die deutsche Nationalmannschaft hatte wie sechs weitere europäische Nationen die für Vielfalt und Toleranz stehende Kapitänsbinde in Katar tragen wollen, nach Androhung von Sanktionen durch die FIFA kurzfristig aber verzichtet. "Natürlich gibt es unterschiedliche Bedenken, unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Sichtweisen", führte Infantino aus: "Als FIFA müssen wir uns um jeden kümmern, möchten niemanden diskriminieren." Regeln seien das Element, in dem alle Nationen zusammenkämen.

Für die Milliarden Menschen vor den Fernsehern sei der Fußball auch eine Fluchtmöglichkeit vor ihrem Alltag. "Sie möchten nur 90 Minuten, oder jetzt 100 Minuten oder sogar 120 bis Elfmeterschießen, ohne dass sie über etwas anderes nachdenken müssen. Wir müssen all den Menschen in ihrem Leben einen Moment geben, in dem sie ihre Probleme vergessen und den Fußball genießen können." (sid/mar)