Entscheidung nur zwei Tage vor Turnierbeginn
FIFA bestätigt: Katar verbannt Alkohol aus WM-Stadien

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird nun doch kein Alkohol ausgeschenkt. Das bestätigte die FIFA am Freitagmittag offiziell. Zuvor hatten unter anderem die „New York Times“ über diesen Schritt berichtet. Schon am Freitagmorgen gab es entsprechende Gerücht, dass die katarische Königsfamilie in dieser Sache erheblichen Druck auf die FIFA ausübt. Nun folgte die Bestätigung.
Alkohol gibt es nur noch in den Luxussuiten
Der WM-Gastgeber hat somit kurz vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft doch noch ein Verbot von alkoholischem Bier rund um alle Stadien durchgesetzt. Zwei Tage vor dem Auftaktspiel wurde die eigentlich mit dem Fußball-Weltverband vereinbarte Aufweichung des Alkoholverbots wieder gekippt, wie die FIFA mitteilte. Damit müssen sich die Fans nur rund 48 Stunden vor dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador am Sonntag (17 Uhr) erneut umstellen.
In den Stadien soll nach Angaben der FIFA weiterhin alkoholfreies Bier verkauft werden. Alkoholhaltige Getränke können Fans, die nach Katar reisen, unter anderem beim offiziellen Fanfest in der Hauptstadt Doha konsumieren. „Nach Gesprächen zwischen den Behörden des Gastgeberlandes und der FIFA wurde entschieden, den Verkauf von alkoholischen Getränken auf das FIFA Fan Festival und andere Ziele der Fans sowie lizenzierte Veranstaltungsorte zu konzentrieren“, hieß es in der Mitteilung.
Die Entscheidung über den Bierverkauf bestätigte nach Angaben der „New York Times“ auch ein mit der Planänderung vertrauter WM-Funktionär. Der Beamte habe jedoch darum gebeten, nicht genannt zu werden.
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Das jetzige Alkohol-Verbot kommt eine Woche nach einem früheren Erlass, wonach Dutzende Verkaufsstände in den Stadien an diskretere Orte hätten verlegt werden sollen – weit weg von den Zuschauerrängen. Eine Ausnahme gilt jedoch auch jetzt noch: Bier wird weiterhin in Luxussuiten erhältlich sein, die FIFA-Funktionären und anderen wohlhabenden Gästen vorbehalten sind.
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Alkohol ist in Katar nicht gänzlich verboten
Rund um den Alkohol-Ausschank bei dem Turnier hatte es zuvor schon Diskussionen gegeben. Anfang der Woche wurden laut Medienberichten bereits errichtete Verkaufsstände rund um die Stadien wieder abgebaut. Zunächst hieß es, diese sollten an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Demnach drängten die Gastgeber auf ein Verbot von Alkohol, während die FIFA und ihr Bier-Sponsor sich dem widersetzt hätten. Die FIFA hatte die Berichte über eine Änderung des Ausschank-Konzeptes zunächst zurückgewiesen.
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Bislang war vorgesehen, dass Fans während der WM-Partien zwischen dem 20. November und 18. Dezember innerhalb der Stadionbereiche in bestimmten Zonen alkoholhaltiges Bier kaufen dürfen - jedoch nicht direkt in den Arenen sowie nur vor und nach den Spielen. Nun gibt es im gesamten Bereich rund um die Stadien kein alkoholhaltiges Bier zu kaufen.
Alkohol ist in Katar nicht gänzlich verboten, wird aber nur sehr eingeschränkt etwa in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt. Ausländer, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben, können ihn auch in einem Geschäft kaufen, müssen aber älter als 21 Jahre sein und brauchen dafür eine Erlaubnis.
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FIFA bekommt Probleme mit Millionen-Vertrag
Die Entscheidung hat auch erhebliche Folgen für die FIFA: Es geht um einen Multi-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Unternehmen Budweiser. Laut „New York Times“ hat dieser ein Volumen von 75 Millionen Euro. Der offizielle Fanleitfaden der FIFA regele eigentlich, dass „Ticketinhaber mindestens drei Stunden vor den Spielen und eine Stunde danach Zugang zu Budweiser-, Budweiser Zero- und Coca-Cola-Produkten innerhalb des Stadionbereichs haben“. Die Brauerei gab noch keine Stellungnahme ab. (jlu/dpa)