Nach Teilnahme an Querdenker-Demo
Schulleiterin aus Fulda gesteht "klaren Fehler" - und muss trotzdem keine Konsequenzen fürchten

Es sind mehrere E-Mails von Schülern der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda, die Andreas Goerke vom Verein "Fulda stellt sich quer e.V." vergangene Woche aufhorchen ließen. Die Schüler berichteten, dass ihre Schulleiterin an einer Querdenker-Demo teilgenommen und sich vor den Schülern kritisch über die Corona-Maßnahmen geäußert haben soll. Diese Vorwürfe riefen auch das Staatliche Schulamt auf den Plan.
Das Ergebnis der Untersuchung liegt RTL vor – und überrascht: Es wird keine disziplinarischen Schritte gegen die Schulleiterin geben. Sie bezeichnet ihre Teilnahme an der Querdenker-Demo als „klaren Fehler“, wie das hessische Kultusministerium auf RTL-Anfrage erklärte.
Maske im Unterricht sei unnötig
Der Verein „Fulda stellt sich quer e.V.“ macht sich für Demokratie stark. Dementsprechend schockiert war Andreas Goerke über die Erzählungen der Schüler. „In den Mails stand zum Beispiel drin, dass Schülern gesagt wird, sie bräuchten keine Maske tragen auch im Unterricht, sie brauchen keine Maske tragen hier in der Schule und sie wurden auch belächelt mit der Maske“, erzählt der Vorsitzende im RTL-Interview am Mittwoch (19. Januar).
Ob diese Anschuldigungen wirklich stimmen, kann er zu diesem Zeitpunkt aber nicht belegen, sondern nur darauf vertrauen, was die Schüler ihm erzählt haben. Die Mitteilung des Kultusministeriums zeigt nun: Die Schulleiterin war wirklich auf der „Querdenker“-Demo.
Chatgruppe mit Mitgliedern der rechten Szene
Im Netz ist ein Foto der Schulleiterin aufgetaucht, das sie auf einer Querdenker-Demo ohne Maske zeigt. Auch soll ihr Name in entsprechenden Telegram-Chatgruppen auftauchen, in der auch Mitglieder sind, die der rechten Szene zugeordnet werden können. Mehr dazu im Video.
Diese Vorwürfe haben schließlich auch für ein Eingreifen des Staatlichen Schulamts in Fulda gesorgt.
Keine beruflichen Konsequenzen
In einer schriftlichen Stellungnahme äußerte sich das hessische Kultusministerium zu den Vorwürfen: „Das Staatliche Schulamt in Fulda hat in der vergangenen Woche mit allen beteiligten Akteuren an der Schule ausführlich über die thematisierten Vorwürfe gesprochen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass derzeit keine disziplinarischen Schritte gegen die Schulleiterin eingeleitet werden.“
Kultusministerium: Schulleiterin gibt "klaren Fehler" zu
Auch zu ihrer Teilnahme bei der Querdenker-Demonstration hat sich die Schulleiterin laut Kultusministerium in den Gesprächen geäußert. Demnach bezeichnete sie die Teilnahme hinsichtlich ihrer Vorbildfunktion als klaren Fehler.