Klatsche für "Peinlich-Peter"Frankfurts Oberbürgermeister muss Amt niederlegen – überwältigende Mehrheit gegen ihn

Der Tag des Bürgerentscheids ist gekommen: 508.182 Wahlberechtigte in Frankfurt sollten über die Zukunft ihres Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) abstimmen. Nun steht fest: Mehr als 30 Prozent der Wahlberechtigten haben gegen ihn gestimmt und so den Weg für einen Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin frei gemacht.
Der 64-Jährige sorgte durch sein Verhalten in den letzten Wochen für jede Menge Negativschlagzeilen. Der Grabscher nach dem Eintrachtpokal und der übergriffige Sexismus-Spruch gegenüber Frankfurter Flugbegleiterinnen waren wohl Werbung genug.
Ein historischer Tag für Frankfurt
Um Peter Feldmann abwählen zu können, mussten mindestens 30 Prozent der Wahlberechtigten – also 152.455 Menschen – für die Abwahl stimmen. Diese Hürde galt es zu nehmen, denn obwohl schon früh feststand, dass fast alle Wählerinnen und Wähler ihren OB loswerden wollen, war lange Zeit nicht absehbar, ob die Wahlbeteiligung hoch genug ausfällt. Die Gewissheit gab es dann gegen 19:40 Uhr. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Frankfurter die magische Grenze von 152.455 überschritten.
Einen Bürgerentscheid zur Abwahl eines Oberbürgermeisters hat es in der Stadt Frankfurt bisher noch nicht gegeben. Ein Bündnis fünf Frankfurter Parteien, darunter auch Feldmanns eigene Partei, hat eine Kampagne zur Abwahl gestartet. Zuvor hatte die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung sich dafür entschieden, Peter Feldmann mittels Bürgerentscheid aus seinem Posten zu heben.
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Ein Skandal jagt den nächsten
Aktuell steht Peter Feldmann wegen des Verdachts der Korruption vor Gericht. Seine Ex-Frau erhielt als Leiterin eines Awo-Kindergartens sowohl ein übertarifliches Gehalt als auch einen Firmenwagen. Feldmann bestreitet, überhaupt vom Gehalt seiner Frau gewusst zu haben. Vielmehr habe es sich um eine Zweck-Ehe gehandelt – auch die gemeinsame Tochter hatte er eigentlich lieber abtreiben lassen wollen.
Zuvor hatte Feldmann mit zwei mehr oder weniger öffentlichen Auftritten die Gemüter der Frankfurter erhitzt: Während des Fluges zum Pokalfinale der Eintracht nach Sevilla ließ er über die Sprechanlage des Flugzeugs verlauten, dass ihn die Flugbegleiterinnen „hormonell außer Gefecht“ gesetzt hatten. Dieser auftritt gelang als Twitter-Video an die Öffentlichkeit.
Nachdem „seine“ Eintracht dann den Pokal in die Mainmetropole holte, schnappte er sich den vor laufender Kamera und riss ihn aus den Händen von Kapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner. Später entschuldigte er sich in einer Pressekonferenz dafür, mit ihm seien die „Gäule durchgegangen“.
Im Video: Der Sexismus-Skandal um Peter Feldmann
Wie geht es jetzt weiter?
Alle Stimmen sollen bis zum 11. November ausgezählt sein. Sollte es dann dabei bleiben, dass Feldmann gehen muss, wird er seinen Posten direkt räumen müssen. Innerhalb von vier Monaten sollte dann ein Nachfolger gewählt werden, die ersten Kandidaten stehen bereits in den Startlöchern. (kmü)