Abschied von langer Corona-Isolation

Frankfurter Uniklinik lockert Maßnahmen für infizierte Mitarbeiter

Ist das der Anfang vom Abschied von der Corona-Isolation? Das Universitätsklinikum Frankfurt legt jetzt fest: Unsere Mitarbeiter dürfen kurz nach einem positiven Test wieder arbeiten. Eher gesagt: Sie müssen. Was das Krankenhaus zu dieser Maßnahme bewogen hat und welche Bedingungen es nach zwei Strichen auf dem Schnelltest noch gibt – im Video!

Personalmangel siegt über Sicherheit

In Krankenhäusern war es ja bisher besonders streng. Nur mit negativem PCR-Test durfte man als Corona-Infizierter zurück an die Patienten-Front. Jetzt gilt an der Frankfurter Uniklinik: Wer positiv war, fünf Tage Quarantäne und zwei Tage Symptomfreiheit hinter sich hat und einen negativen Schnelltest vorweisen kann, darf seinen Dienst in der Frankfurter Uniklinik wieder aufnehmen.

Durch Urlaub und die langen Fehlzeiten durch bisher vorgeschriebene positive PCR-Tests am Ende der Isolation fehlt dem Krankenhaus einfach zu viel Personal. „Dieser Schritt ist erforderlich, weil am Universitätsklinikum Frankfurt erneut viele Menschen mit Corona-Infektionen behandelt werden und gleichzeitig der Personalkrankenstand doppelt so hoch ist, wie üblicherweise zu dieser Jahreszeit“, erklärt Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher der Universitätsklinik Frankfurt, die Maßnahme. Wenn ein Mitarbeiter sich also gesund fühle, solle er auch wieder arbeiten.

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Chef der Kassenärzte: "Corona sollte als normale Infektionskrankheit bewertet werden"

Ist diese Maßnahme zu riskant? Die Schutzmaßnahmen in einem Krankenhaus seien ja sowieso höher als anderswo, sagt die Klinik. Es gebe erhöhte Hygiene, Maskenpflicht und getrennte Pausen für die Mitarbeiter. Unterstützung bekommt das Klinikum von Andreas Gassen, dem Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: „Ich glaube es ist an der Zeit, dass wir Corona mehr wie eine normale Krankheit, eine normale Infektionskrankheit bewerten. Und Sie würden ja üblicherweise eine Bevölkerung nicht ständig anlasslos auf irgendwelche vermeintlichen Infektionen testen. Das geschieht aber bei Corona. Das führt dazu, dass Menschen einen positiven Test haben, die überhaupt keine Symptome haben, sich auch nicht krank fühlen.“

Virologe Martin Stürmer: Restrisiko bleibt!

Virologe Martin Stürmer sieht bei dieser neuen Regelung ein Restrisiko: „Wir gehen natürlich ein Restrisiko ein, weil es eben auch noch Menschen geben wird die fünf Tage nach ihrem ersten Test sowie zwei Tage symptomfrei immer noch ansteckend sein dürften.“ (gmö)