Moses Pelham: "Wollte keine toten Tiere durch die Gegend tragen."
Jetzt gibt's veganes Essen für Frankfurts Obdachlose im Römer
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Wegschauen ist einfach – sich zu engagieren und für Bedürftige da zu sein, erfordert schon deutlich mehr Willenskraft. Der Frankfurter Bernd Reisig scheut sich aber nicht vor dieser Aufgabe und organisiert seit Jahren regelmäßig Dinnerabende für Obdachlose im Römer, dem Rathaus der Mainmetropole. Seit 2021 gibt es diese Veranstaltung auch in einer veganen Ausgabe. Rapper und Mitveranstalter Moses Pelham hatte damals den Anstoß dazu gegeben. Bilder vom Abend gibt´s im Video!
Moses Pelham: „Konnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“
Obwohl die Idee zum veganen Abend für Obdachlose von Bernd Reisig stammt, hat sie ihren Ursprung doch beim Frankfurter Rapper Moses Pelham. Damals sei er von Reisig gefragt worden, ob er für den guten Zweck als Kellner bei einem der Abende mitmachen möchte. Grundsätzlich hätte er schon Lust darauf gehabt, die aufgetischten Speisen hätten ihm aber den Appetit verdorben. „Da habe ich gesagt: Nein, weil ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, tote Tiere durch die Gegend zu tragen und so entstand dann die Idee: Komm, wir machen einen zusätzlichen Termin, bei dem es veganes Essen gibt“, erzählt uns Moses Pelham im Interview.
Veganes Essen als Augenöffner
Am Dienstagabend waren die Kapazitäten des Frankfurter Römers komplett ausgeschöpft – so groß war die Nachfrage der Menschen auf Frankfurts Straßen nach dem warmen veganen Essen. Reisigs Team aus 30 ehrenamtlichen Helfern tischte den Obdachlosen ausnahmslos Essen ohne tierische Produkte auf. Bis vor kurzem wäre das für Reisig noch unvorstellbar gewesen: „Es hat in mir auch etwa ausgelöst. Ich war vor einem Jahr noch voller Vorurteile, was veganes Essen angeht“, sagt er. Grundsätzlich glaubt er nicht, dass vegane Kost den Weg in den Lebensalltag obdachloser Menschen schaffen könnte, viel wichtiger sei es, überhaupt etwas im Magen zu haben – egal ob das nun vegan oder eine Wurst sei. Nichtsdestotrotz sei die Aktion wichtiger Akt der Nächstenliebe.
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Egal, ob tierisch oder vegan - Aktion kommt bei Obdachlosen gut an
Die Gäste schätzen den Abend, kein Wunder, dass die Plätze im Römer alle restlos belegt waren: „Allein die Atmosphäre in dem Keller hier, da haben schon Generationen gepichelt. Auch die Leute sind glücklich, dass sie bewirtet werden, das finde ich sehr schön!“, erzählt uns ein Gast. „Ich freue mich total, dass ich mal wieder was Warmes bekomme, wir sind alle begeistert! Die anderen Armen und Obdachlosen haben schon vorher Reklame gemacht“, sagt ein anderer. Und das Warten hat sich gelohnt: Zu essen gab es veganen Gyros mit Rotkohl und Kartoffeln – lecker! (mva/kmü)