Bilder des KriegsMilena (13) bei Flucht aus Mariupol verletzt - Überlebenskampf im Krankenhaus Saporischschja

Der russische Krieg in der Ukraine schreitet voran – die Bilder sind nur schwer zu ertragen. Im Kinderkrankenhaus im ukrainischen Saporischschja herrscht Ausnahmezustand. Die Klinik nimmt Kinder aus den heftig umkämpften Gebieten in der Ukraine auf, so auch Milena aus Mariupol. Ihr Mund und ihre Zunge wurden von einer Kugel zerfetzt, wie n-tv.de berichtet. Die 13-Jährige liegt in einem mit Sandsäcken blockierten Zimmer. Mehrere Kinder teilen ihr Schicksal.
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„Das Kinderkrankenhaus von Saporischschja wurde nicht beschossen. Noch.“
Es kommt nur wenig Licht in das Zimmer der 13-jährigen Milena. Kartons und Sandsäcke sollen die Fenster vor einem Angriff schützen. Mehrere Schläuche sind an das Mädchen angeschlossen. Sie wird beatmet. Bei der Flucht aus Mariupol wurden Milena und ihre Familie beschossen – und das obwohl auf dem Schild an ihrem Auto „Kinder“ stand.
Das Bild der 13-Jährigen zeigt das dramatische Ausmaß des Kriegs. Pavlo Kovtoniuk vom „Ukrainian Healthcare Center“ hat das bewegende Bild von Milena bei Twitter veröffentlicht. Er gebe inzwischen viele Interviews. Wie stark ist das Gesundheitswesen in der Ukraine vom Krieg betroffen? So lautet die häufigste Frage. Kovtoniuk erklärt die Situation.
„Ständig greift das russische Militär Krankenhäuser an. 61 Angriffe bis heute“, so Kovtoniuk. Die gute Nachricht: „Das Kinderkrankenhaus von Saporischschja wurde nicht beschossen. Noch.“ Mariupol, die Heimat von Milena, sei fast vollständig ausgelöscht, wie er erklärt. Urheber der Bilder sei jedoch die französische Zeitung „Libération“, die für eine Reportage vor Ort war. Das RTL-Verifizierungsteam konnte die Echtheit der Fotos aus dem Krankenhaus bestätigen.
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Ukraine: Kinder bei der Flucht von Raketen beschossen
Die Schicksale der Kinder in der ukrainischen Klinik sind bewegend, bedrückend und beängstigend. Im selben Zimmer wie Milena liege ein fünfjähriger Junge. Er ringe mit dem Tod. Wladislaw wurde in den Bauch geschossen, als er mit seiner Familie zwischen Mariupol und Saporischschja fliehen wollte, so der Bericht. Die Nacht werde er wahrscheinlich nicht überleben.
Die schwersten Fälle von der Neugeborenen-Intensivstation seien bereits ins Untergeschoss verlegt worden. Dort liegt der knapp zwei Wochen alte Mischa. Seine Geburt war alles andere als einfach: Denn der kleine Junge konnte nicht richtig mit Sauerstoff versorgt werden – während die Stadt Tokmak beschossen wurde, so der ntv-Bericht weiter. Sein Gesicht und seine Fäuste seien verkrampft – so als würde er weinen. Er habe Hirnschäden erlitten, vermutlich bleibe eine Behinderung – so wie bei vielen Kindern hier.
Die 15-jährige Mascha habe ihr rechtes Bein verloren, ihr rechter Arm sei schwer verletzt. Es sei ein sonniger Tag gewesen, als sie zusammen mit ihrer Mutter und Schwester auf dem Weg nach Hause war – und plötzlich eine Rakete einschlug.
Hoffnung gibt es aber dennoch. Die 13-Jährige Milena werde wohl laut den Ärzten wieder vollständig gesund. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in der Ukraine. (jaw/ n-tv.de)
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