Hoffnungsschimmer aus Ulm
Kommt bald eine günstigere und reinere Antibiotika-Alternative?

Ist diese Antibiotika-Alternative endlich der lang ersehnte Hoffnungsschimmer für antibiotikaresistente Menschen? Dem Forscherteam des Ulmer Instituts für Mikrobiologie und Biotechnologie ist es gelungen, bestimmte Bodenbakterien genetisch so zu verändern, dass man sie für die Bekämpfung von verschiedenen Krankheiten einsetzen kann – statt der altbekannten Antibiotika.
Ressourcen- UND geldbeutelschonend!
Wie das funktioniert? Für die Produktion werden Abfallstoffe aus der Holzindustrie gewonnen und weiterverarbeitet. Somit kann die Antibiotika-Alternative hoffentlich bereits in naher Zukunft ressourcenschonender und kostengünstiger in größeren Mengen hergestellt werden.
Dann können sie zur Behandlung von Wundinfektionen, die durch bestimmte Keime wie dem „Staphylococcus aureus“ und dessen antibiotikaresistenten Varianten entstehen, eingesetzt werden.
Kampf gegen Resistenzen
Es werden immer öfter Antibiotika für die verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Die Folge: Eine steigende Resistenz. Prof. Dr. Christian Riedel aus dem Forscherteam sagt: „Die Zahl der Infektionen mit antibiotikaresistenten Krankheitserregern hat über die letzten Jahre und Jahrzehnte massiv zugenommen. Die WHO hat diesen enormen Anstieg von Antibiotika-Resistenzen als eine der größten, globalen Gefährdungen für die menschliche Gesundheit und Ernährung anerkannt. Beispielsweise werden in einzelnen europäischen Ländern bereits über 50 Prozent der Infektionen mit „Staphylococcus aureus“ in Krankenhäusern durch antibiotikaresistente Stämme verursacht.“
Abhilfe für diese Resistenzen könnte an dieser Stelle die Ulmer Alternative schaffen, die auf diese Bakterien wieder anspringen soll.
Lese-Tipp: Gefährliche Antibiotika trotz Nebenwirkungen oft eingesetzt
Baldige Marktreife?

Zusammen mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, Dänemark und Norwegen warten die Wissenschaftler auf die Studienergebnisse. Bis diese gesichert sind und die Antibiotika-Alternative zugelassen werden darf, kann es laut Professor Riedel noch bis zu acht Jahre dauern.
Das Projekt wird von der EU mit 5,25 Millionen Euro gefördert.
Lese-Tipp: Die häufigsten Irrtümer über Antibiotika