Hoffnungsschimmer aus Ulm

Kommt bald eine günstigere und reinere Antibiotika-Alternative?

Im modernen Versorgungszentrum der Kronen-Apotheke Marxen OHG unterstützt der Roboter Knapp-Store die Mitarbeiter bei der Auswahl, Portionierung und Verteilung von Medikamenten für Krankenhäuser und Kliniken. In einem angrenzenden Labor mit Reinraum werden zudem Zytostatika für die Krebs-Therapie unter sterilen Bedingungen hergestellt. Themenbild, Symbolbild Wesseling, 27.05.2021 *** In the modern supply center of the Kronen Apotheke Marxen OHG, the Knapp Store robot supports the employees in the selection, portioning and distribution of medications for hospitals and clinics In an adjacent laboratory with clean room, cytostatics for cancer therapy are also produced under sterile conditions Topic image, symbol image Wesseling, 27 05 20 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage
Forschern aus Ulm ist es gelungen, eine Antibiotika-Alternative herzustellen.
www.imago-images.de, imago images/Future Image, Christoph Hardt via www.imago-images.de

Ist diese Antibiotika-Alternative endlich der lang ersehnte Hoffnungsschimmer für antibiotikaresistente Menschen? Dem Forscherteam des Ulmer Instituts für Mikrobiologie und Biotechnologie ist es gelungen, bestimmte Bodenbakterien genetisch so zu verändern, dass man sie für die Bekämpfung von verschiedenen Krankheiten einsetzen kann – statt der altbekannten Antibiotika.

Ressourcen- UND geldbeutelschonend!

Wie das funktioniert? Für die Produktion werden Abfallstoffe aus der Holzindustrie gewonnen und weiterverarbeitet. Somit kann die Antibiotika-Alternative hoffentlich bereits in naher Zukunft ressourcenschonender und kostengünstiger in größeren Mengen hergestellt werden.
Dann können sie zur Behandlung von Wundinfektionen, die durch bestimmte Keime wie dem „Staphylococcus aureus“ und dessen antibiotikaresistenten Varianten entstehen, eingesetzt werden.

Kampf gegen Resistenzen

Es werden immer öfter Antibiotika für die verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Die Folge: Eine steigende Resistenz. Prof. Dr. Christian Riedel aus dem Forscherteam sagt: „Die Zahl der Infektionen mit antibiotikaresistenten Krankheitserregern hat über die letzten Jahre und Jahrzehnte massiv zugenommen. Die WHO hat diesen enormen Anstieg von Antibiotika-Resistenzen als eine der größten, globalen Gefährdungen für die menschliche Gesundheit und Ernährung anerkannt. Beispielsweise werden in einzelnen europäischen Ländern bereits über 50 Prozent der Infektionen mit „Staphylococcus aureus“ in Krankenhäusern durch antibiotikaresistente Stämme verursacht.“
Abhilfe für diese Resistenzen könnte an dieser Stelle die Ulmer Alternative schaffen, die auf diese Bakterien wieder anspringen soll.

Lese-Tipp: Gefährliche Antibiotika trotz Nebenwirkungen oft eingesetzt

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Baldige Marktreife?

Archiv - Illustration - ACHTUNG Sperrfrist 12. Oktober 0101. Eine Frau nimmt eine Pille (Aufnahme von 2007). Frauen, die sich eine langanhaltende Beziehung wünschen, sollten während der Partnersuche möglicherweise die Pille einnehmen. Wie Wissenschaftler herausgefunden haben, trennen sich Frauen nämlich seltener von ihrem Freund, wenn sie bei Beginn der Beziehung mit der Pille verhütet haben. Sie sind auch insgesamt glücklicher mit ihrer Partnerschaft als Frauen, die zur Zeit der Partnersuche gar nicht oder anders verhütet haben. Allerdings hat das Ganze auch einen Nachteil: Die «Pillen-Frauen» sind weniger zufrieden mit ihrem Sexualleben und der Attraktivität ihres Partners, schreiben die Forscher in den «Proceedings of the Royal Society B». Die Pille beeinflusse die Partnerwahl und wirke sich langfristig auf die Qualität der Beziehung aus. Foto: SZ /Thomas Lehmann  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bis die Antibiotika-Alternative zugelassen ist, dauert es vermutlich noch etwas. (Symbolbild)

Zusammen mit Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, Dänemark und Norwegen warten die Wissenschaftler auf die Studienergebnisse. Bis diese gesichert sind und die Antibiotika-Alternative zugelassen werden darf, kann es laut Professor Riedel noch bis zu acht Jahre dauern.
Das Projekt wird von der EU mit 5,25 Millionen Euro gefördert.

Lese-Tipp: Die häufigsten Irrtümer über Antibiotika