Aufreger-Szene des Tages hat Folgen

Hoppla! Bottas rutscht quer durch die Box

Valtteri Bottas
Valtteri Bottas nach seinem Dreher in der Boxengasse.
Imago Sportfotodienst

Das war ganz schön knapp! Mercedes-Pilot Valtteri Bottas hat mit einem kuriosen Dreher in der Boxengasse für einen echten Schreckmoment im 2. Training zum Steiermark-GP gesorgt. Nur um wenige Meter verpasste der Finne die Mechaniker von McLaren – der Rennstall fand deutliche Worte für die Aktion. Die Rennkommissare griffen durch: Bottas erhält eine Startplatz-Strafe.

Bottas gibt zu viel Gummi

So sammelt Bottas sicher keine Pluspunkte beim Poker um einen neuen Mercedes-Vertrag.

Was war passiert?

Gegen Ende der Session dreht der Finne in die Box ab, holt sich neue harte Reifen ab. Beim Aufwärmen der Reifen tritt er zu stark aufs Gas: Bottas fliegt wenige Meter nach seinem Standplatz ab, rutscht und dreht sich haarscharf an den McLaren-Mechanikern nebenan vorbei, die große Augen machen.

Der Bottas-Dreher im Video

Zum Glück schrammt der 31-Jährige an den McLaren-Mitarbeitern und der Bande vorbei. Die Kollegen vom britischen Team legen sofort Hand an, helfen dabei, Bottas wieder in die Spur zu bekommen. Der fährt anschließend weiter, beendet das Training nur auf Platz 12. „Das darf einem Bottas nicht passieren“, urteilt Ex-F1-Pilot Timo Glock bei Sky.

Ein FIA-Aufpasser in der Box quittierte die Aktion mit einer Geste, wie sie sonst italienische Autofahrer im Mailänder Abendverkehr machen.

„Wie läuft das Aufwärmen der Reifen?“, fragte Bottas sarkastisch am Funk. Sein Renningenieur antwortete nüchtern: „So wie es aussieht, nicht so gut ...“

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Bottas bekommt Startplatz-Strafe

Valtteri Bottas
Valtteri Bottas auf Abwegen.
Imago Sportfotodienst

McLaren fand den Dreher alles andere als lustig. "Das ist absolut lächerlich", beschwerte sich der Kommandostand des Teams im offiziellen FIA-Funkkanal. Die FIA-Kommissare kündigten umgehend an, die Szene nach dem Training unter die Lupe zu nehmen. Bottas musste bei den FIA-Stewards antanzen. Nach der Anhörung gab es die Quittung für die Stuss-Aktion.

Bottas wird beim Rennen am Sonntag um drei Startplätze zurückversetzt wegen "potenziell gefährliche Fahrweise". Dazu kassierte er zwei Strafpunkte auf die Superlizenz. Die Erklärung der Kommissare: "Während der Anhörung erklärte Bottas, dass er in der Vergangenheit bei der Boxenausfahrt Zeit verloren habe. Also probierte er etwas Neues, nämlich im zweiten Gang herauszufahren. Das Ergebnis war, dass die Räder stärker durchdrehten."

Der Vizeweltmeister war zuvor noch optimistisch gewesen: „Ich wäre überrascht, wenn es eine Strafe geben würde. Ich bin sicher, die Rennleitung wird das gewiss verstehen.“ Haben sie dann doch nicht.

Beim Frankreich-GP in der vergangenen Woche hatte Bottas am Funk ungewohnt offen die Strategie der Silberpfeile kritisiert. Zuvor hatte er durch einen Fahrfehler allerdings Max Verstappen die Tür zum Überholen aufgemacht. Der Niederländer zog vorbei und holte zwei Runden vor Schluss auch noch Bottas’ Teamkollegen Lewis Hamilton ein.

Zuletzt hatten mehrere Medien – darunter RTL – berichtet, dass Bottas im kommenden Jahr keinen neuen Mercedes-Vertrag erhält. Für ihn soll Youngster George Russell übernehmen. (msc)