Gröbstes Gegurke scheint vorbei

"Besser als nichts": Vettels stiller Aufschwung mit Aston Martin

FORMULA 1 FRENCH GRAND PRIX, 19/06/2021 Sebastian Vettel GER, Aston Martin AMR21 arrivalduring the Formula 1 Emirates Grand Prix De France 2021 at Circuit Paul Ricard, Le Castellet, France on 19 June 2021 Editorial Use Only PUBLICATIONxNOTxINxUK Copyright: xPhilxDuncanx ESM-0021-0021
Nach einem schweren Start hat Sebastian Vettel neuerdings mit Aston Martin immer öfters was zu lachen.
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Das Schlimmste scheint überstanden. Nach einem desaströsen Saisonstart sind Sebastian Vettel und Aston Martin vor dem Österreich-Doppelpack zumindest im gesicherten Formel-1-Mittelfeld angekommen - geht es von hier noch weiter nach oben?

Vettel: "Haben Hausaufgaben gemacht"

In fünf Jahren soll der Formel-1-Weltmeister Grün tragen. British Racing Green, um genau zu sein. Die Ambitionen bei Aston Martin und Sebastian Vettel sind groß, so groß wie der Name der englischen Nobelmarke. Müsste das derzeitige Dasein als Mittelfeldteam da nicht auf die Stimmung drücken?

"Wir sind ziemlich zufrieden", sagt Vettel und sieht dabei tatsächlich ziemlich zufrieden aus. Was das neue Team bislang erreicht habe sei "nicht viel, aber es ist besser als nichts".

Diese Genügsamkeit hat einen guten Grund. Der Start Aston Martins als Werksteam gestaltete sich deutlich schwieriger als erwartet. Vettel war zu Beginn der Saison am Ende des Feldes unterwegs, vor dem achten Rennen in der Steiermark am Sonntag scheint das Schlimmste aber überstanden.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt Vettel: "Die ersten Rennen haben nicht widergespiegelt, wo wir hingehören und was wir aus dem Auto herausholen können."

 5 Sebastian Vettel GER, Aston Martin Cognizant F1 Team, F1 Grand Prix of France at Circuit Paul Ricard on June 19, 2021 in Le Castellet, France. Photo by HOCH ZWEI Le Castellet France *** 5 Sebastian Vettel GER, Aston Martin Cognizant F1 Team , F1 Grand Prix of France at Circuit Paul Ricard on June 19, 2021 in Le Castellet, France Photo by HOCH ZWEI Le Castellet France
In Le Castellet fuhr Vettel zum dritten Mal in Folge in die Punkte, ließ Stallrivale Lance Stroll zum wiederholten Male hinter sich.
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Aston Martin hofft, Ferrari fürchtet

Dreimal in Folge landete Vettel jetzt in den Punkten, der zweite Platz in Baku Anfang Juni war der bisherige Höhepunkt. Die Gegner heißen endlich McLaren und Ferrari. "Es ist gut, dass wir jetzt auch mit denen kämpfen können", sagt Vettel: "Die Geschwindigkeit stimmt einfach."

Und das hängt offenbar nicht mehr vom Streckentyp ab. Der schnelle Kurs in Spielberg, wo zwei Rennen in Folge stattfinden, müsse dem Auto gar "noch ein bisschen besser" liegen, als Le Castellet am vergangenen Sonntag, glaubt Teamchef Otmar Szafnauer: "Ich denke, wir werden dort etwas konkurrenzfähiger sein."

Der Grund: Aston Martin hat seine Probleme mit dem Unterboden durch zahlreiche Updates in den Griff bekommen, steht dadurch auf einer stabileren Basis - und kann endlich auch die Schwächephasen der anderen Mittelfeldteams ausnutzen.

Und die sind durchaus angreifbar. So erlebte Vettels Ex-Rennstall Ferrari in Frankreich einen tiefen Absturz, fiel mit beiden Autos aus den Punkten, weil die Renngeschwindigkeit zum wiederholten Male deutlich schlechter war als die Leistung im Qualifying. "Ich will nicht lügen", gesteht Ferrari-Pilot Carlos Sainz: "Diese Befürchtung nehmen wir mittlerweile in jedes Rennen mit."

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Vorbild Red Bull und Mercedes

VETTEL Sebastian ger, Aston Martin F1 AMR21, portrait with STROLL Lawrence can, Aston Martin F1 owner, portrait during the Formula 1 Emirates Grand Prix de France 2021, 7th round of the 2021 FIA Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft from June 18 to 20, 2021 on the Circuit Paul Ricard, in Le Castellet, France FORMULE 1 : Grand Prix de France - Circuit Paul-Ricard - Le Castellet - 19/06/2021 DPPI/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL _GDN7335
Aston-Martin-Teameigner Lawrence Stroll und Vettel wollen Aston Martin zu einem Formel-1-Spitzenteam machen
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Platz drei in der Team-WM hatte Aston Martin vor der Saison angepeilt, der beste Rennstall hinter Red Bull und Mercedes wollte man sein. McLaren (110 Punkte) hat den momentan inne und wirkt zu konstant, um bald abgefangen zu werden. Ferrari (94) und AlphaTauri (45) sind für Aston Martin (40) aber angreifbar. Rang vier ist ein Ziel, um das Vettel und Co. mittlerweile kämpfen können.

Und das wäre dann in der Tat ein ordentlicher Start in eine Mission, die ja bald größere Erfolge bringen soll. "In drei bis vier Jahren" will man WM-Anwärter sein, sagt Szafnauer, in fünf Jahren ganz oben stehen. Vorgemacht haben das übrigens die Teams, die noch immer die Formel 1 dominieren.

Red Bull übernahm Jaguar Racing zur Saison 2005 und wurde ab 2010 zum Serienweltmeister. Mercedes ging 2010 aus Brawn GP hervor - und steht seit 2014 an der Spitze. (sid/mar)