Zweimal Note 5

Formel-1-Saisonzeugnis: Hamilton verliert Teamduell, Mick hinter Vettel

 FORMULA 1 ETIHAD AIRWAYS ABU DHABI GRAND PRIX 2022 / 17.11.2022, Yas Marina Circuit, Abu Dhabi, FORMULA 1 ETIHAD AIRWAYS ABU DHABI GRAND PRIX 2022 , im Bild George Russell GBR, Mercedes-AMG Petronas Formula One Team macht ein Selfie mit Lewis Hamilton GBR, Mercedes-AMG Petronas Formula One Team. *** FORMULA 1 ETIHAD AIRWAYS ABU DHABI GRAND PRIX 2022 17 11 2022, Yas Marina Circuit, Abu Dhabi, FORMULA 1 ETIHAD AIRWAYS ABU DHABI GRAND PRIX 2022 , in the picture George Russell GBR , Mercedes AMG Petronas Formula One Team takes a selfie with Lewis Hamilton GBR , Mercedes AMG Petronas Formula One Team nordphotoxGmbHx/xBratic nph00250
Lewis Hamilton und George Russell
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Die Formel-1-Saison 2022 ist Geschichte. Max Verstappen krönt sich per Siegrekord zum zweiten Mal in Folge zum Champion. Dafür gibt es in unserem Zeugnis selbstredend die Bestnote. Wer hat noch abgesahnt? Wer hatte ein richtig mieses Jahr? Hier ist unser Formel-1-Saisonzeugnis.

Nico Hülkenberg (Aston Martin) - Note: 3,0

Kam unverhofft direkt zum Saisonstart zu zwei Einsätzen im Aston Martin, als Sebastian Vettel mit Coronavirus-Infektion passen musste. Mit P17 in Bahrain und P12 in Saudi-Arabien ließ er dabei durchaus aufhorchen, distanzierte im zweiten Rennen sogar Teamkollege Lance Stroll. Kehrt 2023 als Stammpilot für Haas endgültig zurück.

Nyck de Vries (Williams) - Note: 2,0

Viermal als Testfahrer im Freitagstraining im Einsatz, dabei in drei unterschiedlichen Autos (Mercedes, Williams, Aston Martin). Beeindruckte mit seinem Heim-Wochenende in Zandvoort, als er freitags im Aston Martin saß, den Samstag und Sonntag dann für Alexander Albon im Williams übernahm und direkt in die Punkte fuhr. Empfahl sich für höhere Aufgaben.

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Nicholas Latifi (Williams) - Note: 5,5

Nach drei Saisons und 61 Starts endet das Formel-1-Abenteuer von Nicholas Latifi. Der 27-Jährige wurde Letzter aller 20 Stammpiloten in der Fahrerwertung, brachte es nur auf ein Top-Ten-Resultat (P9 in Suzuka). Dem Kanadier fehlte schlichtweg der Speed, fiel dazu viermal aus. An eine Rückkehr in die Formel 1 glaub derzeit niemand.

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Alex Albon (Williams) - Note: 3,5

Immerhin drei Top-Ten-Platzierungen stehen für den Rückkehrer zu Buche, der sich insgesamt deutlich stabiler zeigte als noch bei Red Bull und Toro Rosso. Im unterlegenen Williams hatte er immerhin seinen Teamkollegen Latifi über weite Strecken der Saison im Griff und produziert deutlich weniger Fehler als noch in seinen ersten Jahren in der Königsklasse.

Guanyu Zhou (Alfa Romeo) - Note: 4,5

Der Chinese blickt auf eine lehrreiche Rookie-Saison zurück. Der erfahrene Teamkollege Valtteri Bottas holte mehr als achtmal so viele WM-Zähler wie Zhou (49:6). In keinem anderen Team war die Diskrepanz so riesengroß. Immerhin: In der zweiten Saisonhälfte wurden die Leistungen konstanter, was für Jahr zwei hoffen lässt. Unvergessen sein Überkopf-Horrorcrash in Silverstone, den Zhou glücklicherweise unbeschadet überstand.

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Yuki Tsunoda (AlphaTauri) - Note: 4,5

WM-Zähler, Top-Ten-Platzierungen, Fahrerwertung: In allen nackten Statistiken ging es für Yuki Tsunoda in diesem Jahr nach einer ordentlichen Rookie-Saison 2021 einen Schritt zurück. Seit Mai landete der Japaner nur noch einmal in den Punkterängen. Im nächsten Jahr muss mehr kommen, sonst wird es eng mit einer langfristigen Zukunft in der Formel 1.

Mick Schumacher (Haas) - Note: 4,0

Starke zwölf Mal landete der Deutsche in dieser Saison im Rennen vor Teamkollege Kevin Magnussen. Zudem ging es zweimal in die Punkte. Dem gegenüber stehen allerdings eine miserable Qualifying-Bilanz von 6:16 gegen Magnussen sowie mehrere heftige Unfälle und ärgerliche Fahrfehler. Sein Aus bei Haas bleibt diskutabel, zeichnete sich aber über Monate ab. Zur Wahrheit gehört auch: In der zweiten Saisonhälfte kam Schumacher in keinem Rennen mehr über Platz 12 hinaus.

Lance Stroll (Aston Martin) - Note: 4,0

In vielen Rennen war er deutlich näher an Teamkollege Sebastian Vettel dran als noch im Jahr zuvor, konnte ihn sogar neunmal bezwingen. Höhepunkt war P6 in Singapur, ansonsten fehlte es dem Kanadier an den ganz großen Glanzlichtern in diesem Jahr.

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Pierre Gasly (AlphaTauri) - Note: 3,0

Immerhin sechsmal pilotierte Gasly seinen unterlegenen AlphaTauri in die Punkte, fuhr in Baku sogar auf P5. Ist in mittlerweile 108 Formel-1-Rennen gereift und hat sich seinen nächsten Karriereschritt zum französischen Alpine-Team verdient.

Kevin Magnussen (Haas) - Note: 3,0

Konnte mit sicherem Vertrag in der Tasche deutlich befreiter auffahren als sein direkter Haas-Konkurrent Mick Schumacher. Legte als Rückkehrer einen überragenden Saisonstart mit P5, P9, P14 und P9 hin, tauchte in der zweiten Saisonhälfte aber merklich ab. Die Entwicklung des Haas stagnierte nach der Sommerpause, K-Mag blieben so letztlich die Hände gebunden.

Daniel Ricciardo (McLaren) - Note: 5,0

Die zwölfte Formel-1-Saison seiner Karriere war gleichzeitig Ricciardos schwächste. Über Monate fuhr er mit zum Teil eklatantem Rückstand hinter Teamkollege Lando Norris hinterher, haderte dabei vor allem mit sich selbst. Aufgrund der schwachen Leistungen wurde der Vertrag bei McLaren vorzeitig zum Jahresende aufgelöst. Wäre Ricciardo auf ähnlichem Niveau wie Norris unterwegs gewesen (37:122 WM-Punkte), wäre Platz vier in der Teamwertung kein Problem gewesen.

Sebastian Vettel (Aston Martin) - Note: 3,0

 Tribute To Sebastian Vettel In Abu Dhabi Sebastian Vettel before the tribute run, as he will retire Formula 1 after the Abu Dhabi Grand Prix, at Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, United Arab Emirates on November 19, 2022. Abu Dhabi United Arab Emirates PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xJakubxPorzyckix originalFilename:porzycki-tributet221119_np5Zh.jpg
Sebastian Vettel hat seine aktive Karriere beendet,
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Kämpfte in seinem letzten Formel-1-Jahr verbissen darum, im unterlegenen Aston Martin doch noch Erfolgserlebnisse einzufahren. Landete immerhin zehnmal in den Punkten. Der Rückstand zu den Top-Teams im Fahrerfeld war trotzdem riesengroß. Hat seine Rolle letztlich ordentlich ausgefüllt, auf ein weiteres Jahr Hinterherfahren aber schlichtweg keine Lust mehr gehabt.

Valtteri Bottas (Alfa Romeo) - Note: 2,5

Der Finne warf in der ersten Saisonhälfte seine ganze Erfahrung aus unter anderem fünf Jahren bei Mercedes in die Waagschale, überraschte dabei mit hervorragenden Performances unter anderem in Bahrain (P6), Imola (P5) und Barcelona (P6). Zum Jahresende war irgendwie die Luft raus beim Finnen, der insgesamt aber auf ein starkes Jahr zurückblicken kann.

Fernando Alonso (Alpine) - Note: 2,5

Auch mit 41 Jahren hat der zweifache Weltmeister noch nichts von seiner Klasse eingebüßt. Im Sommer fuhr Alonso zehnmal in Folge in die Punkte, das schaffte sonst kein Fahrer der Mittelfeld-Teams. Zum Jahresende mit viel Pech behaftet. Alonso will im kommenden Jahr als Vettel-Nachfolger den nächsten Schritt mit Aston Martin machen.

Esteban Ocon (Alpine) - Note: 2,0

Blickt auf sein vielleicht stärkstes Formel-1-Jahr zurück. Holte in vielen Rennen das Maximum aus seinem Alpine heraus, landete insgesamt 13 Mal unter den besten Acht. Fuhr sogar elf WM-Punkte mehr ein als Teamkollege Alonso, was seine Klasse in 2022 unterstreicht. Sicherte sich mit seiner Konstanz schon frühzeitig sein Cockpit für das nächste Jahr.

Lando Norris (McLaren) - Note: 2,0

Ein tolles viertes Formel-1-Jahr des Briten, der die Fahrer-WM als "Best of the Rest" hinter den Top-Teams abschloss. Überzeugte erneut mit Mut und Konstanz, lieferte sich mehrfach sogar starke Rad-an-Rad-Szenen mit der großen Konkurrenz von Red Bull, Ferrari und Mercedes. Gelingt McLaren der nächste Entwicklungsschritt, kann aus Norris schnell auch ein Siegfahrer werden.

Lewis Hamilton (Mercedes) - Note: 4,0

Kaum zu glauben: Zum ersten Mal seit seinem Formel-1-Einstieg 2007 beendete Lewis Hamilton ein Jahr ohne einzigen Rennsieg. Platz 6 in der Fahrerwertung ist für den Rekordchampion ebenfalls Negativ-Wert. Hamilton will sich im Winter zurückziehen, um neue Kraft zu tanken. Der Trend zeigte vor dem technisch bedingten Ausfall in Abu Dhabi mit drei zweiten Plätzen in Folge zumindest wieder klar nach oben.

Carlos Sainz (Ferrari) - Note: 3,0

Ja, Carlos Sainz fuhr in Silverstone seinen ersten Grand-Prix-Sieg ein. Ja, auch die anderen acht Podiumsplätze lassen sich sehen. Allerdings stehen auch sechs Ausfälle zu Buche, kein anderer Pilot hat mehr. Die Diskrepanz zu Teamkollege Leclerc war unterm Strich außerdem einfach zu groß.

George Russell (Mercedes) - Note: 1,5

Neben Weltmeister Max Verstappen die positivste Erscheinung in diesem Jahr. Als Nachfolger von Valtteri Bottas neu im Team, schlug Russell den siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton mit 275 zu 240 Punkten, feierte zudem in Brasilien seinen ersten Rennsieg in der Königsklasse. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (Ausfall ausgerechnet in Silverstone) war Russell hinter Verstappen die größte Konstante in dieser Saison - bockstark!

Sergio Pérez (Red Bull) - Note: 3,0

Sein zweites Jahr bei den Roten Bullen zementierte seinen Status als Verstappen-Wingman nur noch weiter. Checo fuhr zwar selbst auch zwei Saisonsiege ein, hatte aber gegen den niederländischen Dominator nicht den Hauch einer Chance. Findet er sich mit seiner Rolle als Nummer zwei im Team ohne Murren ab, hat er wohl noch eine Zukunft im Team. Ansonsten könnte 2023 sein letztes Jahr bei Red Bull bedeuten.

Charles Leclerc (Ferrari) - Note: 2,0

Klar, nach den schlimmsten Krisenjahren 2020 und 2021 bedeutete das Jahr 2022 einen enormen Fortschritt für die Scuderia Ferrari. Vor allem im ersten Saisondrittel stellten die Italiener das vermeintlich schnellste Auto auf die Pisten. Was letztlich an Ertrag für Leclerc dabei heraussprang, war dann sogar zu wenig. Welch herausragender Fahrer der Monegasse ist, bewies er vor allem in den Qualifyings. Hier landete er mit insgesamt neun Pole Positions sogar vor Weltmeister Max Verstappen (sieben).

Max Verstappen (Red Bull) - Note: 1,0

15 Saisonsiege, 454 WM-Punkte! Max Verstappen hat in diesem Jahr sagenhafte Rekorde aufgestellt. Der Niederländer fährt mittlerweile mit einer Abgebrühtheit, Kompromisslosigkeit und Zielstrebigkeit, die ihn zu einem der Allergrößten der Formel-1-Geschichte werden lassen dürften. Verstappen ist auf dem Weg zum nächsten Serien-Weltmeister nach Lewis Hamilton. (sport.de/msc)