Australien-Ansage vom Red-Bull-Berater
Verstappen geht "zu viel" über das Limit

Ferrari dominiert das Qualifying zum Australien-GP. Weltmeister Max Verstappen startet zwar von Platz zwei, doch der Red-Bull-Pilot gibt zu: „Ich habe mich das ganze Wochenende nicht gut gefühlt im Auto.“ Vor allem die Balance macht dem Niederländer zu schaffen. RB-Berater Helmut Marko hat mit Verstappen noch Redebedarf. Der Österreicher findet, dass sein Pilot viel zu viel will und übers Limit geht. Sebastian Vettel bedankt sich unterdessen bei seinem Team für die Schufterei an den Aston-Martin-Boliden und Mercedes versteht den eigenen Wagen immer noch nicht. Die Stimmen zum Qualifying.
Charles Leclerc (1./Ferrari)
"Es hat sich gut angefühlt. Vor allem weil ich hier immer Probleme hatte in der Vergangenheit. In Q3 hat aber alles gepasst, ich bin sehr glücklich. Das Auto ist gut zu fahren. Morgen ist alles möglich. Wir brauchen einen guten Start."
Max Verstappen (2./Red Bull)
„Nicht gut, ich habe mich das ganze Wochenende nicht so wohl im Auto gefühlt. Es gab nicht eine Runde, wo ich volles Selbstvertrauen hatte. Es hat sich nicht gut gefühlt, voll ans Limit zu gehen.
Klar, mit der Rennpace stabilisiert sich einiges. Das Wochenende war bisher chaotisch. Der 2. Platz ist gut, als Team wollen wir mehr.“
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Sergio Perez (3./Red Bull)
„Es hat sich gut angefühlt in Q1 und Q2. Mit den Roten Flaggen ist es immer schwierig, das Momentum zu halten. Ich war nicht ganz einverstanden mit der Reifenstrategie für Q3, aber Platz 3 ist ein guter Platz für morgen.“
Mick Schumacher (15./Haas)
„Das primäre Ziel war nicht ihn (Magnussen, d. Red.) zu schlagen, sondern ins Q2 zu kommen. Vor allem, weil wir am Freitag große Probleme hatten. Heute Morgen haben wir die Balance dann ins Fenster bekommen, aber leider hat es für Q3 nicht gereicht.
Wir haben unser Bestes gegeben, wir wussten eigentlich, dass wir aus Q2 nicht rauskommen, haben aber alles versucht. Das Auto war gestern sehr instabil, das haben wir heute in verschiedenen Schritten verbessert. Wir haben keine großen Updates gesehen, aber speziell McLaren scheint einen großen Sprung gemacht zu haben. Wir müssen sehen, ob das streckenspezifisch ist, oder ob das auch in Imola so sein wird.
Das Ziel ist es, auf jeden Fall in die Punkte zu fahren und ein sauberes Rennen zu fahren. Es ist bestimmt viel Action morgen. Es ging ja schon im Qualifying drunter und drüber, da kommen wir sicher in eine Position, um Punkte zu fahren.“
Sebastian Vettel (18./Aston Martin)
„Es war irgendwie ein Wunder, dass wir überhaupt rausgekommen sind. Alle in der Garage haben super zusammenarbeitet, ein Beispiel für Teamwork. Ein ganz großes Dankeschön. Ich habe alles probiert, aber ich hatte ja kaum Runden bisher, auch selbstverschuldet durch meinen Unfall. Bisher kein leichtes Wochenende für uns. Ich tue mich noch schwer, der Rhythmus ist noch nicht da. Gerade wenn man nicht weiß, wo das Limit ist, dann ist es schwer, ins Blaue hinein das Limit zu finden.
Die Stimmung ist super, es war ein super Beispiel für Teamwork. Man arbeitet am Ende des Feldes wahrscheinlich noch härter, wird aber leider nicht belohnt. Es ist hart, wir sind nicht da, wo wir sein wollen, aber wir arbeiten und kämpfen. Es wird sich nicht von heute auf morgen ändern.“
Aston-Martin-Teamwork
Mike Krack (Teamchef Aston Martin)
„Ich habe etwas Positives. Unser Team, unsere Mechaniker. Wir hatten gestern ja schon Motorenprobleme. Ein tob Job von A bis Z. Hut ab vor dem, was die geleistet haben. Das nimmt einen mit, wenn man das sieht. Ich denke, wir waren gestern ganz gut dabei und haben Fortschritte gemacht. Einige unserer Mitbewerber sahen nicht so gut aus. Ich glaube, wir hätten vor allem mit Sebastian, aber auch mit Lance, die Chance gehabt, etwas weiter nach vorne zu kommen. Aber dann hat uns heute Morgen natürlich komplett zurückgeworfen.
Selbst ein Fahrer wie Sebastian kann nicht übers Limit gehen, wenn er nicht weiß, wo das Limit ist.“
Toto Wolff (Teamchef Mercedes)
"Ich denke, wir haben überperformt. Sainz hat seine Runde nicht zu Ende gefahren. Mal schauen, ob Norris auf den Longruns schwächer ist. Wir sind schwer übergewichtig, wir verstehen das Auto nicht. Q3 ist das, was wir erreichen wollten. Für die Zukunft sind wir gut aufgestellt mit den beiden (Russell und Hamilton). Sie haben einen total fairen Umgang miteinander.“
Über den Umgang von Hamilton mit der Situation:
„Er geht positiv damit um, versuchen uns aufzubauen von Session zu Session und Tag zu Tag.
Wir werden wohl am Ende des Tages nicht um den WM-Titel mitfahren können. Wir müssen das Rennwochenende als Test sehen, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sind."
Helmut Marko (Berater Red Bull)
„Wir sind dabei. Bei Max ist es nie richtig rundgegangen. Im Rennen werden wir eine richtige Herausforderung für Ferrari sein. Ich glaube, Max geht übers Limit, will zu viel. Das ist im letzten Sektor nicht aufgegangen. Wir sind davon ausgegangen, dass mit dem ersten WM-Titel eine gewisse Ruhe bei Max einkehrt. Da müssen wir vielleicht noch einmal reden, ob man ein Qualifying so angehen muss.“
Nicholas Latifi (19./Williams)
Über den Unfall mit Lance Stroll: „Ich hab ihn durchgelassen, er hat gepusht. Ich wollte wieder vorbei. Warum auch immer, íst er dann rübergefahren.“ (msc/mar)