Kleine Auszeit vom Formel-1-Stress
Kraft tanken mit Hündin Angie, um 2022 die Ellbogen auszufahren

Mick Schumacher kennt das: Er fährt jetzt genau auf den Strecken, auf denen sein Vater Formel-1-Geschichte geschrieben hat. So auch jetzt am Wochenende in Brasilien. Dort endete die Karriere von Michael Schumacher am 25. November 2012. Auf dem Autódromo José Carlos Pace kämpfte er sich von Startplatz 13 auf Rang sieben vor. Viermal hatte er das Rennen auf dem Kurs vor den Toren von São Paulo vorher gewonnen, so oft wie kein anderer. Bei Mick Schumacher löst das ein ganz besonderes Gefühl aus, wenn er an Strecken wie diese kommt. „Gänsehautmomente, die hoffentlich für immer bleiben.“ Vor dem emotionalen Start spricht er über seinen Vater, seine Ziele für 2022 und darüber, warum ein Vierbeiner in seinem Leben eine ganz besondere Rolle spielt.
Ausgleich durch Angie
Mick Schumacher ist angekommen im Formel-1-Zirkus. Er kämpft sich mit seinem unterlegenen Haas von Rennen zu Rennen. Neben dem Motorsport hat Mick eine zweite große Liebe und das ist nicht eine Freundin oder ein anderes Hobby – nein, es ist sein Hund. Ein Australian Shepard. Und auch beim Namen merkt man mal wieder, Mick Schumacher ist so herrlich normal. „Angie“ heißt Micks Herzensdame, die in seinem Leben eine wichtige Rolle spielt, wie er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erzählt: „Man muss immer einen Ausgleich finden. Mit einem Hund in der Natur zu sein, passt da wunderbar. Es ist auch deswegen spannend, weil man sich mit einem Lebewesen auseinandersetzt, während man in der Formel 1 viel mit Maschinen und Technik beschäftigt ist.“
Mick wünscht sich deutsches Rennen
Am kommenden Wochenende geht Mick beim Großen Preis von Brasilien wieder auf die Strecke. Er genieße es, auf der ganzen Welt Rennen zu fahren, wenn er wählen könnte, sei seine Wunschstrecke aber eindeutig „Hockenheim- oder Nürburgring, damit wir auch in Deutschland mal wieder ein Heimrennen genießen können.“ Er setze einfach lieber auf Tradition als auf Moderne, erzählt er der dpa. Eine kleine Ausnahme würde er aber für Miami machen. Das sei ein „Ort, an dem ich selbst bisher noch nicht war. Es ist also auch cool, dort als Formel-1-Pilot hinzukommen. Ideal wäre es, wenn man dann noch ein deutsches Rennen rein quetschen könnte.“
Erinnerungen an Vater Michael
Michael Schumacher hat beim Großen Preis von Brasilien Ende 2012 seine große Karriere beendet und sein letztes Formel-1-Rennen bestritten. Doch nicht nur die Strecke in São Paulo hat der Rekordweltmeister geprägt, der Vater von Mick Schumacher hat auf vielen Strecken große Erfolge gefeiert. Erfolge, an die sich Mick erinnert, wenn er an diese Strecken kommt. „Ich hoffe, dass diese Gänsehautmomente für immer bleiben. Es ist einfach immer etwas Spezielles“, so Mick. Dass sein Vater ebenfalls Rennfahrer war, davon profitiert Mick heute. Und von seiner Zeit in der Formel 2. „Ich hatte schon eine ziemlich gute Vorstellung von dem, was mich in der Formel 1 erwarten würde.“ Eines hätte ihn aber dann doch sehr überrascht: „Dass das Jahr so schnell vorübergeht, das hat mich verblüfft. Wir sind fast am Ende, es fühlt sich aber so an, als hätte es gerade erst begonnen.“

Große Ziele für 2022
Das kommende Jahr wird stressig für die Formel-1-Piloten. Die Rennleitung hat zwischen Mitte März und Mitte November 23 Rennen angesetzt. Ein Problem für Mick? „Stressig wird es. Aber das ist eben der Trend. Wir haben extrem viele Rennen. Das ist hart für alle. Aber für Fahrer wie mich, die gerade erst am Anfang stehen, ist es durch die doch deutlich eingeschränkten Testmöglichkeiten auch ein Vorteil.“ In den vorhergehenden Motorsport-Serien hatte Mick im zweiten Jahr leistungsmäßig immer enorm zulegen können. Gute Aussichten also auch für sein zweites Formel-1-Jahr im Haas-Team. Die Ambitionen sind groß, Mick will voll angreifen: „Dass ich meine Ellbogen zeigen und rausfahren kann, habe ich ja in diesem Jahr oder auch schon früher gezeigt.“ (lgr)